Filmkritik: "Bridget Jones' Baby" - Die Fettnäpfchen-Königin ist wieder da

15 Jahre nach dem Sensationserfolg “Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück” und elf Jahre nach der von Kritikern und Fans abgelehnten Fortsetzung “Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns” geht die Geschichte der tollpatschigen Titelheldin in die nächste Runde. Es hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Zwar kämpft Bridget nicht mehr mit überflüssigen Pfunden und auch die Karriere als Redakteurin eines Fernsehmagazins fußt auf stabilen Grundpfeilern. Doch mit der Liebe steht sie noch immer auf Kriegsfuß. Der Partner fürs Leben hat sich noch nicht eingestellt. Ihren 43. Geburtstag muss sie jedenfalls alleine feiern.

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Lange muss Bridget aber nicht Trübsal blasen. Das Schicksal hat Großes mit ihr vor. Es treibt sie zunächst auf ein Musikfestival, wo sie bald im Zelt und schließlich in den Armen des Internet-Millionärs Jack (Patrick Dempsey) landet. Dann läuft sie auch noch ihrem Exfreund Mark Darcy (Colin Firth) über den Weg, dem sie auch nicht widerstehen kann. Zwei Nächte, eine Konsequenz. Bridget wird schwanger und muss sich fortan mit der Frage quälen: Welcher der beiden Männer ist der Vater des Kindes?

Nach dem künstlerischen Scheitern von “Am Rande des Wahnsinns” lastet auf den Filmemachern ein enormer Erwartungsdruck. Um die riesige Fangemeinde nicht wieder zu enttäuschen, setzen die Produzenten auf Bewährtes. Als Regisseurin verpflichten sie einmal mehr Sharon Maguire, die bereits den ersten Film inszenierte. Das Drehbuch vertrauen sie nicht weniger erfahrenen Experten an, darunter die Autorin der Romanvorlage Helen Fielding und Oscar-Preisträgerin Emma Thompson, die schon längst einen ausgezeichneten Ruf als Drehbuchautorin genießt. Thompson hatte sichtlich Spaß an der Arbeit - so sehr, dass sie sich die kleine Rolle einer sarkastischen Ärztin auf den Leib geschrieben hat und damit übrigens für einige der witzigsten Momente des Films sorgen durfte.

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Gut aufgelegtes Trio

Das A und O der unterhaltsamen Komödie sind indes die überzeugenden Hauptdarsteller. Renée Zellweger hat sich optisch dank diverser plastischer Operationen zwar stark verändert, die sympathische Querulantin Bridget Jones, die von einem Fettnäpfchen ins andere tritt, nimmt man ihr aber noch immer ab. Colin Firth darf einmal mehr den biederen aber grundehrlichen Anwalt mimen, während Patrick Dempsey als liebenswert-bodenständiger Millionär den Schwerenöter Hugh Grant ersetzt. Zusammen bilden sie ein gut harmonierendes Team, dessen pointiertes Spiel über so manches Klischee der Komödie hinwegsehen lässt. In diesem Sinne wird “Bridget Jones’ Baby” sicher nicht so hohe Wellen schlagen wie “Schokolade zum Frühstück”, dafür fehlen dem Film die Identifikationsmomente jenes Welterfolgs. Fans der Reihe aber werden durchaus auf ihre Kosten kommen.

Kinostart: 20. Oktober 2016

(Bilder: StudioCanal Germany)