Filmkritik: "Alle Jahre wieder - Weihnachten mit den Coopers" - Ein Hoch auf die Liebe!

Das Fest der Unglücklichen
Alle Jahre wieder! Weihnachten steht vor vor der Tür, doch bei Familie Cooper geht es im Vorfeld alles andere als besinnlich zu. Die Ehe von Oma Charlotte (Diane Keaton) und Opa Sam (John Goodman) steht vor dem Aus, doch bevor sie ihren Lieben die Wahrheit sagen wollen, soll erst mal friedlich Heiligabend gefeiert werden. Dabei haben auch ihre nächsten Verwandten so manches Kreuz zu tragen. Die alleinstehende Emma (Marisa Tomei) war schon immer auf ihre ältere Schwester neidisch, und selbst Weihnachten fällt es ihr schwer, über ihren Schatten zu springen. Als sie für Charlotte eine Brosche nicht etwa kaufen, sondern stehlen will, wird sie von einem Sicherheitsbeamten erwischt und der Polizei übergeben.

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Die Ehe von Sohn Hank (Ed Helms) ist ein Scherbenhaufen, und auch beruflich kommt der ehemalige Kaufhaus-Fotograf auf keinen grünen Zweig. Auch seine jüngere Schwester Eleonar (Olivia Wilde) steht mit der Liebe auf dem Kriegsfuß. Seit dem sie ihren Verlobten beim Seitensprung erwischt hat, gibt sie sich mit der Rolle einer Geliebten eines verheiraten Mannes zufrieden. Um ihre besorgte Mutter nicht schon wieder zu enttäuschen, bringt sie zum Familienessen ihre Zufallsbekanntschaft Joe (Jake Lacy) mit, den sie als ihren neuen Freund ausgibt. Ur-Opa Bucky (Alan Arkin) findet in der Kellnerin Ruby (Amanda Seyfried) eine Seelenverwandte. Als diese ihm eröffnet, dass sie die Stadt für immer verlassen will, fällt er aus allen Wolken.

Ist das Leben - trotz allem - nicht schön?
“Ich bin Sam”-Regisseurin Jessie Nelson hat ihre Weihnachtstragikomödie “Alle Jahre wieder - Weihnachten mit den Coopers” als Ensemblefilm konzipiert, dessen von einem Voice-Over-Erzähler kommentierten Handlungsstränge lange parallel laufen, bis sie Heiligabend im wahrsten Sinne des Wortes kollidieren. Mit den einzelnen Episoden verhält es sich dabei wie mit den Weihnachtsgeschenken unter dem Christbaum: einige sind gelungen, während andere enttäuschen. Zur ersten Sorte gehört etwa die Geschichte um Bucky und Ruby, zur zweiten die unfreiwillig komischen Szenen mit den ungelenken Schmuse-Attacken von Hanks pubertierendem Sohn Charlie (Timothée Chalamet).

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Der Film erzählt von der Kluft zwischen den Träumen, wie man sich das Leben einst ausmalte, und der Wirklichkeit, in der diese wie Seifenblasen platzen. Und von den verzweifelten Versuchen, sich mit kleinen und großen Lebenslügen zu arrangieren. Dass diese Lügen in “Alle Jahre wieder” ausgerechnet am Fest des harmonischen Miteinanders enthüllt werden, ist freilich nicht subversiv, sondern gehört zum Weihnachtsfilm wie die Weihnachtsgans in den Ofen. Schließlich kann von hier aus das Fest der Liebe als das bestätigt werden, als das es in der christlichen Welt und von Hollywood sowieso gerne gesehen wird: als Zeit der Besinnung, in der jedes Unglück und jeder Konflikt um der Liebe willen überwunden wird.

Kinostart: 3. Dezember 2015

(Bilder: © StudioCanal Germany)