Filmfestspiele von Venedig: Stiehlt der "Joker" allen die Show?

Joaquin Phoenix alias Arthur Fleck in "Joker": Der Film startet am 10. Oktober in den deutschen Kinos. (Bild: Niko Tavernise / 2019 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. TM & © DC Comics)
Joaquin Phoenix alias Arthur Fleck in "Joker": Der Film startet am 10. Oktober in den deutschen Kinos. (Bild: Niko Tavernise / 2019 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. TM & © DC Comics)

Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig werden nicht selten Filme vorgestellt, die wenig später die Award-Season aufmischen - im letzten Jahr etwa "A Star Is Born". Das Programm für 2019 lässt Ähnliches vermuten, denn etliche Hochkaräter werden am Lido präsentiert. Vom 28. August bis zum 7. September strömen die Stars wieder nach Venedig. Das sind die Film-Highlights - im Wettbewerb und außer Konkurrenz.

Die Highlights im Wettbewerb

"The Truth" wird das Festival eröffnen. Im Film des Japaners Hirokazu Koreeda (57, "Shoplifters - Familienbande") spielen Catherine Deneuve, Juliette Binoche und Ethan Hawke die Hauptrollen. Es geht um Glück, Erinnerung, Lügen und Familienkonflikte.

Mit Spannung wird vor allem "Joker" erwartet. Im Film von Regisseur Todd Phillips (48, "Hangover") verwandelt sich Joaquin Phoenix (44, "Walk the Line") in den Mann mit der gruseligen Clown-Maskerade. In einem Interview mit dem Magazin "Empire" hat Phillips bereits bestätigt, was sich im Trailer angedeutet hat: Bei seinem Film handelt es sich um ein Original. "Wir haben nichts aus den Comics übernommen, worüber die Leute sauer sein werden", so Phillips. Ob er damit Recht behalten wird?

Ebenfalls im Wettbewerb: "Ad Astra - Zu den Sternen" von Regisseur James Gray (50). In den Hauptrollen sind unter anderem Brad Pitt (55) und Tommy Lee Jones (72) zu sehen. Pitt erlebt derzeit ein Karrierehoch. Aktuell ist er in Quentin Tarantinos (56) "Once Upon a Time... in Hollywood" in den Kinos zu sehen. Ob sein Höhenflug als Astronaut Roy McBride anhält? Er reist an den äußersten Rand des Sonnensystems, um seinen vermissten Vater zu finden und ein Rätsel zu lösen, dass das Überleben auf unserem Planeten bedroht.

Regisseur Steven Soderbergh (56, "Ocean's Eleven") schickt seinen neuen Film "The Laundromat" ins Rennen um den Goldenen Löwen. Zum Starensemble gehören etwa die Oscarpreisträger Meryl Streep (70) und Gary Oldman (61) sowie "Friends"-Star David Schwimmer (52) und Antonio Banderas (59). Darin geht es um die Veröffentlichung der sogenannten Panama Papers, die 2015 aufgedeckt haben, dass etliche Personen des öffentlichen Lebens mit Hilfe von Briefkastenfirmen und Offshore-Konten hohe Steuerzahlungen vermieden haben.

"Marriage Story" von Noah Baumbach (49) feiert Weltpremiere im Rahmen des offiziellen Wettbewerbs. Der Netflix-Film dreht sich um eine Ehe, die zerbricht und eine Familie, die zusammenbleibt. In dem Drama spielen Scarlett Johansson (34) und Adam Driver (35) sowie Laura Dern (52), Alan Alda (83) und Ray Liotta (64) mit.

Mit "Waiting for the Barbarians" hat der kolumbianische Filmregisseur Ciro Guerra (38) den gleichnamigen Roman, "Warten auf die Barbaren", von J. M. Coetzee (79) adaptiert. Ciro Guerra hatte Johnny Depp (56), Mark Rylance (59) und "Twilight"-Star Robert Pattinson (33) vor der Kamera.

Für Wirbel sorgt zudem, dass Regisseur Roman Polanski (86) mit seinem neuen Film "J'accuse" im Wettbewerb dabei ist. Er wird das Historiendrama aber nicht persönlich vorstellen. Zwischen den USA und Italien gibt es ein Auslieferungsabkommen, was Polanski die Anreise unmöglich macht. In Amerika läuft nach wie vor ein Strafverfahren gegen ihn.

Die Highlights außer Konkurrenz

Außer Konkurrenz wird etwa der Netflix-Film "The King" von David Michôd (46) präsentiert. Das Drehbuch hat er gemeinsam mit Joel Edgerton (45) geschrieben, der auch im Film zu sehen ist. Den eigensinnigen Prinzen und unwilligen Erben des englischen Throns, der zu König Heinrich V. gekrönt und in ein Leben gezwungen wird, dass er nicht führen will, spielt Timothée Chalamet (23, "Call Me by Your Name"). Auch Sean Harris (53), Lily-Rose Depp (20), Robert Pattinson und Ben Mendelsohn (50) haben Rollen übernommen.

Der Politthriller "Seberg" von Regisseur Benedict Andrews (47) erzählt die wahre Geschichte von Jean Seberg (1938-1979). Die US-Schauspielerin wurde Ende der 1960er Jahre aufgrund ihres Engagements für die Bürgerrechtsbewegung in Los Angeles zum Opfer einer beispiellosen Verschwörungs- und Hetzkampagne des FBI. Dabei spielte auch ihre Romanze mit dem schwarzen Bürgerrechtsaktivisten Hakim Jamal eine Rolle. Kristen Stewart (29, "Personal Shopper") verkörpert Jean Seberg, Hakim Jamal wird von Marvel-Star Anthony Mackie (40, "Avengers: Endgame") gespielt.

Deutschland ist etwa mit dem Drama "Pelikanblut" von Regisseurin Katrin Gebbe (36) auf dem Filmfestival vertreten. Der Streifen handelt von der Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Adoptivtochter - mit all ihren Höhen und Tiefen. Die Mutter verkörpert Nina Hoss (44).

Mit dem Abschlussfilm "The Burnt Orange Heresy" kehrt Rolling-Stones-Legende Mick Jagger (76) nach rund 18 Jahren als Schauspieler auf die Kinoleinwand zurück. Er spielt einen reichen Kunstsammler. Die Story basiert auf dem gleichnamigen Roman des US-Autors Charles Willeford (1919-1988). Es soll ein eleganter und erotischer Neo-Noir-Thriller sein.