Filmdatenbank IMDb markiert jetzt „feministische“ Filme

Auch Disney-Prinzessinnen fördern die Stellung von Frauen im Film. (Bild: ddp images)
Auch Disney-Prinzessinnen fördern die Stellung von Frauen im Film. (Bild: ddp images)

Frauen sind auf der Leinwand und hinter der Kamera noch immer massiv unterrepräsentiert. Eine neue Kennzeichnung bei der Filmdatenbank IMDb soll dabei helfen, Filmen von Frauen über Frauen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Mit dem „F-Rating“ wurden unter anderem „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ und „Bridget Jones’ Baby“ markiert.

Das sogenannte „F-Rating“ ist in Großbritannien schon länger ein Begriff. Es wurde 2014 von Holly Tarquini, der Leiterin des Bath Film Festivals, eingeführt. Das Prädikat wird vergeben, wenn eine Frau Regie geführt hat, das Drehbuch von einer Frau verfasst wurde und/oder wenn Frauen auf der Leinwand eine selbstständige Rolle spielen. „Die Einstufung soll Frauen unterstützen, fördern und das Ungleichgewicht in der Filmbranche beseitigen helfen“, heißt es auf der Internetseite der Organisatoren.

Mehr als 40 britische Kinos und Festivals haben dieses Siegel, das an den englischen Begriff für Altersfreigaben angelehnt ist, bislang übernommen. Nun zieht auch die einflussreiche Branchendatenbank IMDb nach. „Das F-Rating ist ein großartiger Weg, um die Rolle von Frauen auf der Leinwand und hinter der Kamera hervorzuheben“, zitiert die Lokalzeitung „Bath Chronicle“ den IMDb-Gründer Col Needham.

Dem Bericht zufolge wurden bereits 21.800 Filme mit der Einstufung „F“ versehen, darunter der Disney-Hit „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ von Regisseurin Jennifer Lee, die Bestseller-Adaption „Twilight – Biss zum Morgengrauen“ und Maren Ades deutscher Oscar-Beitrag „Toni Erdmann“. Während der Kasten „F-Rated“ auf Filmplakaten in Großbritannien aber oft prominent platziert ist, muss man auf IMDb schon etwas suchen, um das Prädikat aufzuspüren. Es ist in den Plot Keywords zu finden und dort eins von vielen Schlagworten. Bei „Bridget Jones’ Baby“ steht „F Rated“ zum Beispiel neben Stichworten zur Handlung wie „Schwangerschaft“, „Winter“ oder „nackte Männerbrust“.

Tarquini zeigte sich dennoch begeistert von der Neuerung – ebenso wie „Harry Potter“-Star Emma Watson, die einen Tweet der BBC zur Nachricht mit ihren Followern teilte. „Aber unser wahres Ziel ist es, dass das F-Rating überflüssig wird, weil 50 Prozent der Geschichten auf der Leinwand von Frauen erzählen und erzählt werden“, teilte Tarquini mit. Laut dem Bath Film Festival wurden im Jahr 2015 nur 3,6 Prozent der 250 Top-Filme von Frauen inszeniert.