Deutsche Politikerin setzt starkes Zeichen in Katar
Starkes Statement von Bundesinnenministerin Nancy Faeser bei der Weltmeisterschaft in Katar.
Die SPD-Politikerin trug beim deutschen WM-Auftakt gegen Japan (ab 14.00 Uhr MEZ im LIVETICKER) auf der Tribüne neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf die „One-Love“-Binde.
Zuvor hatte die FIFA der deutschen Nationalmannschaft und sechs weiteren europäischen Teams das Tragen der Protest-Spielführerbinde untersagt. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)
Das DFB-Team protestierte dagegen mit einer ebenso eindrucksvollen Geste bei der Vorstellung beider Mannschaften.
Unmittelbar vor dem Abpfiff im Khalifa International Stadium von Ar-Rayyan stellte sich die deutsche Startelf zum Teamfoto auf - und alle hielten sich dabei demonstrativ den Mund zu. Im Weltbild war die Aktion nur von der Seite zu sehen. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
DFB-Team widersetzt sich der FIFA – und schweigt
Dabei blieb es jedoch nicht. Zuvor waren die Spieler von Bundestrainer Hansi Flick mit Regenbogenfarben ins Stadion gekommen.
Jamal Musiala, Nico Schlotterbeck und Co. trugen bei der Stadionankunft weiße DFB-Jacken, an deren Ärmeln dünne Streifen in den bunten Regenbogen-Farben zu sehen waren.
Faeser hat bei ihrem Katar-Besuch bereits zuvor die Bedeutung der Menschenrechte hervorgehoben. „Ich komme, um die deutsche Mannschaft zu unterstützen, aber ich komme auch, um die Menschenrechte weiter zu thematisieren“, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch in Doha.
„Und bei meinem heutigen Besuch standen die Frauenrechte im Vordergrund und stehen sie auch weiterhin“, so die Bundesinnenministerin nach einem Treffen mit der Vorsitzenden des Frauenfußballverbandes in Katar. Die auch für Sport zuständige deutsche Politikerin bekräftigte in diesem Zusammenhang ihre Kritik am FIFA-Vorgehen. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
Die Entscheidung, das Tragen der „One-Love“-Binde zu verbieten, empfinde sie als „einen großen Fehler“. Es sei nicht in Ordnung, wie die Verbände in diesem Fall unter Druck gesetzt würden. Es sei völlig unverständlich, dass die FIFA nicht wolle, „dass man offen für Toleranz, gegen Diskriminierung eintritt“, sagte Faeser.
„Das passt nicht mehr in unsere Zeit. Und es ist vor allen Dingen auch den Menschen gegenüber nicht angemessen.“ Eigentlich hatte DFB-Kapitän Manuel Neuer, die Binde bei den Spielen tragen wollen.
Faeser: „Das passt nicht mehr in unsere Zeit“
Auf dem Weg zu nachhaltigen Sportgroßveranstaltungen in Deutschland unterstrich Faeser zum Start eines neuen Projekts die Bedeutung des Themas. „Sportgroßveranstaltungen müssen ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltig und an den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte ausgerichtet sein“, sagte sie.
Am Mittwoch fand zudem der Auftakt für das vom Innenministerium und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit rund 700.000 Euro gemeinsam geförderte Vorhaben „Auf dem Weg zu nachhaltigen Sport(groß)veranstaltungen in Deutschland“ statt.
Man wolle mit dem Projekt „klare Grundlagen für unser Handeln schaffen, aber gleichzeitig auch den Veranstaltern und Sportverbänden ganz konkrete Unterstützung an die Hand geben“, so Faeser.
Für Bundesumweltministerin Steffi Lemke ist das Vorhaben „ein entscheidender Schritt für mehr Nachhaltigkeit im Sport. Veranstalter erhalten nun Empfehlungen zur Nachhaltigkeit im ökologischen Bereich etwa von Mobilität über Energieeffizienz bis hin zu Ressourcen- und Wasserfragen.“
Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Das Vorhaben ist zentraler Bestandteil der Umsetzung der im März 2021 gemeinsam vom BMI und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verabschiedeten Nationalen Strategie Sportgroßveranstaltungen.
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mit Sport-Informations-Dienst