Wer für Klopp stimmte, wo Flick die Wahl verlor

Wer für Klopp stimmte, wo Flick die Wahl verlor
Sport1

Viele Fans und Experten hatten bei der Wahl zum Welttrainer des Jahres mit einem Sieg von Hansi Flick gerechnet.

Immerhin hatte der Coach, der den FC Bayern erst im November 2019 übernommen hatte, mit seinem Klub das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League eingefahren.

Zum Welttrainer gewählt wurde aber Jürgen Klopp vom FC Liverpool, auch zu seiner eigenen Überraschung. "Ich bin nicht der Beste, aber ich habe den Preis gewonnen", meinte der verblüffte Coach, der die "Reds" zum ersten Premier-League-Titel seit 30 Jahren geführt hat.

Ein Blick in die Wahl-Listen der FIFA zeigt, wo die Entscheidung im Rennen zwischen Flick und Klopp fiel.

So lief die Wahl zwischen Klopp und Flick

"Gemäß den Vergabebestimmungen (Art. 12) wurde Klopp nach einem engen Rennen mit Hans-Dieter Flick (FC Bayern München) aufgrund der Stimmen der Nationaltrainer zum Gewinner gekürt", schrieb die FIFA in einer Pressemitteilung zur Verleihung.

Der Gewinner wird zu gleichen Teilen von Kapitänen und Trainern der Nationalmannschaft, Fans und Journalisten gewählt. Jeder wählt seine Top 3, wobei für die Plätze fünf, drei und ein Zähler vergeben werden. Aus der Gesamtpunktzahl ergibt sich dann für jede Wählergruppe ein Sieger.

So lag Flick bei den Fans (468 Punkte) klar vor Klopp (410), noch deutlicher hatte der Bayern-Coach bei den Medienvertretern die Nase vorn: 782 zu 578 hieß es dort.

Aber Liverpools Trainer machte das Rennen bei den Spielern (666 zu 583) und - noch wichtiger - bei den Trainerkollegen (686 zu 572). Da der Gewinn jeder Gruppe mit sieben Punkten vergütet wird, Rang zwei nur mit fünf, stand es am Ende ein Unentschieden: Klopp und Flick lagen jeweils bei 24 Zählern - und in den Vergabestimmungen heißt es dazu: "Bei Gleichstand (...) geht die entsprechende Auszeichnung an den Spieler, Trainer oder Torhüter mit den meisten Fünf-Punkte-Wertungen von seiner eigenen Jurygruppe".

Heißt: Weil Klopp von seinen Kollegen besser eingeschätzt wird als Flick, ist er Welttrainer.

Löw wählt Flick vor Klopp - Mancini nicht

Dabei wählte unter anderem Bundestrainer Joachim Löw, als dessen Assistent Flick 2014 Weltmeister wurde, seinen alten Weggefährten zum besten Coach, ebenso wie Gareth Southgate (England), Didier Deschamps (Frankreich) oder auch Frank De Boer (Niederlande), die allesamt Flick vorne sahen. De Boer hatte Klopp nicht einmal in den Top 3.

Doch bei vielen Kollegen hatte der erlösende Meistertitel in England offenbar ein größeres Gewicht als das Triple.

So gaben unter anderem Roberto Mancini (Italien), Fernando Santos (Portugal), Vladimir Petkovic (Schweiz) oder Andriy Shevchenko (Ukraine) den Reds-Coach als ihren Welttrainer an.

Flick punktet bei Bayern - Ramos und Ronaldo ignorieren Klopp

Bei den Kapitänen konnte sich Flick auf die Stimmen seiner Bayern-Spieler verlassen. Manuel Neuer (Deutschland), Weltfußballer Robert Lewandowski (Polen) und der im Sommer nach München gewechselte Eric Maxim Choupo-Moting (Kamerun) wählten ihren Vereinstrainer.

Auch Cristiano Ronaldo (Portugal) und Sergio Ramos (Spanien) sahen Flick vorne - und ignorierten Klopp auf ihrem Wahlzettel komplett.

Liverpools Virgil van Dijk (Niederlande) stimmte dagegen für seinen Coach und gab dem Bayern-Trainer dafür keine Stimme, wie auch Vereinskollege Naby Keita (Guinea).

SPORT1 zeigt die wichtigsten Stimmen der FIFA-Wahl zum Welttrainer:

TRAINER

Joachim Löw (Deutschland): Hansi Flick (1. Platz), Jürgen Klopp (2. Platz), Marcelo Bielsa (3. Platz)
Gareth Southgate (England): Hansi Flick, Jürgen Klopp, Julen Lopetegui
Didier Deschamps (Frankreich): Hansi Flick, Zinédine Zidane, Jürgen Klopp
Roberto Mancini (Italien): Jürgen Klopp, Hansi Flick, Marcelo Bielsa
Frank De Boer (Niederlande): Hansi Flick, Marcelo Bielsa, Julen Lopetegui
Gernot Rohr (Nigeria): Hansi Flick, Jürgen Klopp, Zinédine Zidane
Jerzy Brzęczek (Polen): Hansi Flick, Jürgen Klopp, Julen Lopetegui
Fernando Santos (Portugal): Jürgen Klopp, Hansi Flick, Julen Lopetegui
Luis Enrique (Spanien): Hansi Flick, Jürgen Klopp, Julen Lopetegui
Vladimir Petkovic (Schweiz): Jürgen Klopp, Hansi Flick, Julen Lopetegui
Andriy Shevchenko (Ukraine): Jürgen Klopp, Hansi Flick, Zinédine Zidane

SPIELER

Manuel Neuer (Deutschland): Hansi Flick, Julen Lopetegui, Jürgen Klopp
Robert Lewandowski (Polen) Hansi Flick, Jürgen Klopp, Julen Lopetegui
Cristiano Ronaldo (Portugal): Hansi Flick, Zinédine Zidane, Julen Lopetegui
Sergio Ramos (Spanien): Zinédine Zidane, Hansi Flick, Julen Lopetegui
Lionel Messi (Argentinien): Hansi Flick, Marcelo Bielsa, Julen Lopetegui
Henrikh Mkhitaryan (Armenien): Hansi Flick, Jürgen Klopp, Julen Lopetegui
Julian Baumgartlinger (Österreich): Jürgen Klopp, Julen Lopetegui, Hansi Flick
Eden Hazard (Belgien): Zinédine Zidane, Hansi Flick, Marcelo Bielsa
Thiago Silva (Brasilien): Hansi Flick, Jürgen Klopp, Julen Lopetegui
Eric Maxim Choupo-Moting (Kamerun): Hansi Flick, Zinedine Zidane, Jürgen Klopp
Luka Modrić (Kroatien): Hansi Flick, Zinédine Zidane, Jürgen Klopp
Harry Kane (England): Hansi Flick, Jürgen Klopp, Marcelo Bielsa
Naby Keita (Guinea): Jürgen Klopp, Julen Lopetegui, Zinédine Zidane
Virgil Van Dijk (Niederlande): Jürgen Klopp, Hansi Flick, Zinédine Zidane
Gareth Bale (Wales): Hansi Flick, Jürgen Klopp, Julen Lopetegui