EZB-Ratsmitglied Kazaks unterstützt längere PEPP-Bondkäufe

(Bloomberg) -- Eine Erhöhung des Notfall-Bondkaufprogramms der Europäischen Zentralbank um 500 Milliarden Euro wäre nach Ansicht von Ratsmitglied Martins Kazaks “vernünftig”. Er zeigte sich bereit, eine Verlängerung bis Mitte 2022 zu unterstützen.

Angesichts des Wiederauflebens der Coronavirus-Pandemie im Euroraum und der wahrscheinlichen negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr müsse die EZB weiterhin Unterstützung leisten, sagte der Gouverneur der lettischen Zentralbank in einem Bloomberg-Interview aus Riga. Der EZB-Rat wird am 10. Dezember entscheiden, wie die Konjunkturanreize verstärkt werden sollen.

In den letzten Tagen haben geldpolitische Entscheidungsträger, darunter Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, signalisiert, dass eine Verlängerung des 1,35 Billionen Euro schweren Pandemie-Notfallkaufprogramm über das derzeitige Enddatum von Mitte 2021 hinaus eine Möglichkeit darstelle, eine unerwünschte Straffung des Finanzumfelds zu vermeiden.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte im Oktober angekündigt, dass die geldpolitischen Maßnahmen als Reaktion auf die Verschlechterung der Pandemie „neu kalibriert“ werden.

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“Ich denke, dass die zeitliche Ausweitung mit einer volumenmäßigen Ausweitung einhergehen würde”, sagte Kazaks. “Meine Präferenz wäre eine Verlängerung um weitere sechs Monate. Aber wenn es einen Vorschlag gibt, sie um ein weiteres Jahr zu verlängern, würde ich mich nicht dagegen aussprechen.”

Vernünftige Zahl

Bei der Anpassung der Geldpolitik in der nächsten Woche konzentriert sich die EZB auf die Notkäufe von Anleihen und ultra-billigen Kredite als ihre Hauptinstrumente. Bisher hat die EZB aus Sorge um die negativen Auswirkungen auf den Bankensektor keine Bereitschaft signalisiert, die Zinsen weiter zu senken.

Kazaks erklärte, zusätzliche 500 Milliarden Euro für Anleihekäufe erschienen ihm als “vernünftige Zahl”. Gleichzeitig sollten die Notenbanker betonen, dass das zugesagte Volumen der Bondkäufe ein Maximum darstellt, das nicht unbedingt aufgebraucht werden muss.

“Wir müssen bedenken, dass das Pandemie-Kaufprogramm ein Notfallinstrument ist. Daher sollte es nicht länger laufen als bis die Auswirkungen von COVID-19 auf die Wirtschaft beseitigt sind.”

Kazaks schloss sich früheren Äußerungen von EZB-Kollegen wie Chefvolkswirt Philip Lane und dem finnischen Gouverneur Olli Rehn zu TLTROs an. Das lettische Ratsmitglied signalisierte seine Unterstützung für eine Neugestaltung des aktuellen Programms für gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte.

Die derzeit dreijährigen Darlehen könnten möglicherweise auf fünf Jahre verlängert werden, sagte der Lette. Die EZB könnte auch eine Erweiterung der Bandbreite an Vermögenswerten erörtern, die sie als Sicherheit akzeptiert. Das Hauptaugenmerk würde jedoch darauf liegen, sicherzustellen, dass die Kredite gezielt diejenigen Unternehmen erreichen, die sie am dringendsten benötigen.

Überschrift des Artikels im Original:ECB’s Kazaks Backs Longer Bond-Buying in Stimulus Boost

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