Explodierende Lebensmittelpreise bereiten Experten Kopfschmerzen
Nach der Energiekosten-Krise rückt nun in Europa die Krise der Lebenshaltungskosten in den Vordergrund. Politische Entscheidungsträger:innen beunruhigen besonders die steigenden Lebens- und Nahrungsmittelpreise, denn die treffen die Haushalte am meisten.
Im Februar fielen die Gaspreise in Europa auf den niedrigsten Stand seit fast 18 Monaten. Die Lebensmittelpreise hingegen setzen ihren Aufwärtstrend fort.
"Wenn wir Energie- und Lebensmittelpreise vergleichen, ist ein "Verzögerungseffekt" zu berücksichtigen. Die niedrigeren Energiepreise, die wir derzeit haben, müssen sich erst in den geringeren Kosten für die Lebensmittelproduktion niederschlagen, damit wir den Preis(unterschied) merken. Die Preise, die wir derzeit in den Supermärkten vorfinden, spiegeln die Energiepreise von vor sechs Monaten wider, als die Lebensmittel produziert wurden. Wir glauben, dass die Lebensmittelpreise erst in etwa 6 Monaten sinken werden, wenn sich die Energiepreise stabilisieren", kommentiert Energie-Experte Rick De Oliveira von der TELF AG.
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Im Januar sind die Lebensmittelpreise in der Europäischen Union im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 18,4 Prozent gestiegen. Ungarn ist Spitzenreiter - dort sind Lebensmittel um fast 50 Prozent teurer geworden, ähnlich wie in Litauen, wo Nahrungsmittel 32 Prozent mehr kosten. Auch in der Slowakei sind die Lebensmittelpreise um fast 30 Prozent gestiegen.
Die geringste Preissteigerung gab es in der Schweiz: dort kosten Lebensmittel nur 5,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, gefolgt von Zypern mit 10,3 Prozent.
"Das Konsumverhalten wird sich gegen Ende 2023 definitiv verbessern, aber es wird viel länger dauern, bis die Lebenshaltungskostenkrise überwunden ist", so De Oliveira weiter.
Die Auswirkungen der steigenden Lebenshaltungskosten sind laut dem Risikobericht 2023 des Weltwirtschaftsforums die größte Bedrohung für die Weltgemeinschaft.
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