Franco A. wegen Anschlagsplanung zu Haftstrafe verurteilt
Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat den Bundeswehroffizier Franco A. zu fĂŒnfeinhalb Jahren Haft wegen der Planung eines Anschlags, Waffendelikten und Betrugs verurteilt. "Der Senat ist ĂŒberzeugt, dass er zur Begehung einer schweren staatsgefĂ€hrdenden Gewalttat entschlossen war", sagte der Vorsitzende Richter Christoph Koller am Freitag bei der UrteilsverkĂŒndung. Das Urteil ist noch nicht rechtskrĂ€ftig - A.s Verteidiger kĂŒndigte Revision an.
Nach Ăberzeugung des Gerichts wollte A. mit einer Gewalttat die VerhĂ€ltnisse in Deutschland nach seinen rechtsextremen Vorstellungen beeinflussen. Mögliche Opfer waren demnach Politiker wie der frĂŒhere AuĂenminister Heiko Maas (SPD) und die damalige BundestagsvizeprĂ€sidentin Claudia Roth (GrĂŒne) sowie eine Menschenrechtsaktivistin.
A. habe ein "seit Jahren verfestigtes rechtsextremes und völkisch-nationalistisches" Weltbild, fĂŒhrte Koller aus. FĂŒr die von ihm wahrgenommene "Zersetzung der deutschen Nation" habe er Politiker und Menschen des öffentlichen Lebens verantwortlich gemacht, die er als flĂŒchtlingsfreundlich empfunden habe.
Der inzwischen 33 Jahre alte A. gab sich mehr als ein Jahr lang als syrischer FlĂŒchtling David Benjamin aus und tĂ€uschte so die deutschen Behörden. Das Gericht war sich aber nicht sicher, ob er den Anschlag auch unter dieser ScheinidentitĂ€t begehen wollte, wie es ihm die Bundesanwaltschaft zunĂ€chst vorgeworfen hatte.
Koller zitierte ausfĂŒhrlich aus der Masterarbeit des Angeklagten, aus Notizen und seinen spĂ€teren Aussagen vor Gericht, um dessen völkisch-nationalistische, rassistische und demokratiefeindliche Ăberzeugungen zu belegen. Demnach befĂŒrchtete er einen Untergang der deutschen Kultur und des deutschen Volks durch Zuwanderung. Einmal schrieb er demnach, es zerreiĂe ihm das Herz, wenn er auf der StraĂe Deutsche mit auslĂ€ndischen Partnern sehe.
A. besorgte sich Waffen und hortete Munition, nicht bei allen GegenstĂ€nden ist klar, woher sie stammen. Er befĂŒrchtete offenbar eine gröĂere Katastrophe wie einen Krieg mit Russland oder China. Seine Handlungen lieĂen sich aber nicht mit der Zugehörigkeit zur Prepperszene erklĂ€ren, sagte Koller weiter.
A. war 2017 am Flughafen Wien festgenommen worden, als er eine dort auf der Toilette versteckte Pistole holen wollte. Der Prozess gegen ihn begann im Mai vergangenen Jahres, seit Februar sitzt er wieder in Untersuchungshaft. Drei Monate der Haftstrafe gelten darum als abgegolten. Waffendelikte hatte A. vor Gericht gestanden, die Planung eines Anschlags und eine rechtsextreme Gesinnung aber bestritten.
Nun bleibt er vorerst in Untersuchungshaft. Die Bundeswehr hat ihn bereits suspendiert, nach der Verurteilung wird er sie wohl endgĂŒltig verlassen mĂŒssen. Gegen ihn laufe auch ein disziplinarrechtliches Verfahren, sagte eine Gerichtssprecherin. Wenn Verteidigung oder Bundesanwaltschaft tatsĂ€chlich Revision einlegen, wird sich der Bundesgerichtshof mit dem Fall befassen mĂŒssen.
smb/ul