EVG erhöht mit 50-stündigem Streik ab Sonntagabend Druck auf die Bahn

Bahnreisende müssen ab Sonntagabend zwei Tage lang mit massiven Einschränkungen rechnen: Die EVG hat zu einem bundesweiten Streik aufgerufen, der am Sonntagabend um 22.00 Uhr beginnen und um Mitternacht in der Nacht zum Mittwoch enden soll.
Bahnreisende müssen ab Sonntagabend zwei Tage lang mit massiven Einschränkungen rechnen: Die EVG hat zu einem bundesweiten Streik aufgerufen, der am Sonntagabend um 22.00 Uhr beginnen und um Mitternacht in der Nacht zum Mittwoch enden soll.

Bahnreisende müssen ab Sonntagabend zwei Tage lang mit massiven Einschränkungen rechnen: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat zu einem bundesweiten Streik aufgerufen, der am Sonntagabend um 22.00 Uhr beginnen und um Mitternacht in der Nacht zum Mittwoch enden soll. Die Deutsche Bahn stellt deshalb den Fernverkehr komplett ein. Sie kritisierte darüber hinaus den 50-stündigen Ausstand als "irrsinnig, völlig grundlos und restlos überzogen".

Die EVG führt derzeit Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn und rund 50 weiteren Verkehrsunternehmen. Nicht in allen Betrieben sind die Mitarbeitenden am Sonntag zum Streik aufgerufen, mit einigen Unternehmen seien bereits "wesentliche Fortschritte" erzielt worden, nicht jedoch mit dem größten Arbeitgeber, der Deutschen Bahn, erklärte die Gewerkschaft. Zoff gibt es vor allem um den Mindestlohn.

"Die Geduld der Beschäftigten ist jetzt wirklich zu Ende", sagte die EVG-Tarifverantwortliche Cosima Ingenschay. "Wir sind gezwungen, 50 Stunden zu streiken, um zu zeigen wie ernst die Lage ist", fuhr sie fort. Der Gewerkschaft geht es demnach vor allem um die Bedingung, einen gesetzlichen Mindestlohn als Grundlage für dann darauf aufbauende Lohnerhöhungen zu erzielen.

Die EVG fordert außerdem mindestens 650 Euro mehr Geld für die Beschäftigten als soziale Komponente. Die bislang von der Bahn vorgelegten Angebote - unter anderem zehn Prozent mehr Lohn und ein Inflationsausgleich - wies die EVG als unzureichend zurück. Sie wirft der Bahn vor, den nun tabellarisch zugesagten Mindestlohn von zwölf Euro an "erneute Einschränkungen" zu knüpfen, etwa an "branchenübliche Mindestlöhne", womit faktisch ein Deckel von 13 Euro für untere Einkommensklassen kommen würde.

Die Bahn hielt dagegen. "Es ist mitnichten so, dass wir einen Deckel von 13 Euro angeboten haben", sagte Personalchef Martin Seiler. Sollte es an dieser Stelle ein "Missverständnis" geben, stehe er gerne zur Klärung bereit. Ohnehin stehe die Bahn "ab sofort bereit" für Gespräche, auch am Wochenende, sagte Seiler. Bewegen müsse sich allerdings die Gewerkschaft. Die nächsten regulären Verhandlungen mit der Bahn sind erst für den 23. und 24 Mai geplant.

Die Bahn kritisierte den "längsten Warnstreik der DB-Geschichte" scharf, dieser werde "erhebliche" Auswirkungen haben. Der Fernverkehr werde komplett eingestellt und auch im Regionalverkehr werde "größtenteils kein Zug fahren". Die Bahn bat Reisende, ihre Pläne möglichst verschieben. Fahrgäste können dazu ihr bis einschließlich diesen Donnerstag gebuchtes Ticket im Fern- und Nahverkehr ab sofort bis einschließlich Sonntag flexibel nutzen.

Eine Verlängerung der flexiblen Ticketnutzung auf den Zeitraum nach dem Streik sei allerdings wegen der bereits starken Auslastung der Züge aufgrund des Feiertages an Himmelfahrt am kommenden Donnerstag nicht möglich, hieß es zudem. Alternativ können Fahrgäste demnach aber gemäß den geltenden Fahrgastrechten auch von ihrer geplanten Reise zurücktreten und sich den Fahrpreis für bereits gebuchte Tickets erstatten lassen.

Die Bahn warnte außerdem vor "erheblichen Auswirkungen auf den gesamteuropäischen Güterverkehr". Sechs von zehn europäischen Frachtkorridoren führen demnach über das deutsche Schienennetz. Dazu erklärte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, wenn wie zuvor auch Stellwerke bestreikt würden, gerieten Umlaufpläne des Schienengüterverkehrs durcheinander und es dauere danach tagelang, bis alles wieder nach Plan fahre. Daher seien letztlich "Lieferverzögerungen nicht auszuschließen, die sich auch auf die Industrie auswirken können".

hcy/bk