EU-Parlament will Methan-Ausstoß im Energiesektor stärker eindämmen
STRASSBURG (dpa-AFX) -Im Kampf gegen den Klimawandel sollen nach Willen des EU-Parlaments Methan-Emissionen in der Öl-, Gas- und Kohleindustrie stärker reduziert werden. Eine große Mehrheit der Abgeordneten stimmte am Dienstag in Straßburg für eine entsprechende Position, die nun Grundlage für Verhandlungen mit den Regierungen der Mitgliedstaaten wird. Am Ende soll die erste EU-weite Vorschrift zur Verringerung von Methan-Emissionen stehen, die zum Beispiel Pflichten für das Aufspüren und Schließen von Methanlecks vorsieht.
Methan (CH4) ist dem Umweltbundesamt zufolge nach Kohlendioxid (CO2) das Treibhausgas mit der zweitgrößten Bedeutung - und für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung verantwortlich. Es bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber schädlicher als CO2. Es entsteht etwa in der Landwirtschaft, auf Mülldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie.
Die EU-Länder hatten sich bereits im Dezember auf eine Position für Verhandlungen mit dem Parlament geeinigt. Grundlage war ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission.
Nach Willen des Parlaments nun müssen EU-Betreiber in der Öl- und Gasindustrie ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der neuen Regeln ein Programm zur Aufspürung und Reparatur von Methanlecks vorlegen. Daneben fordern die Abgeordneten häufigere Untersuchungen zur Aufspürung und Reparatur von Lecks als von der EU-Kommission vorgeschlagen. Die Verpflichtungen zur Ausbesserung von Lecks sollen verschärft werden. Auch importierte fossile Energieträger sollen nach Willen der Abgeordneten ab 2026 die neuen Vorschriften erfüllen müssen.
Das Europäische Parlament forderte die Kommission daneben auf, bis 2025 verbindliche Ziele für die Reduzierung der Methan-Emissionen in der EU für alle relevanten Sektoren vorzuschlagen. Die Ziele müssten dann ab 2030 erreicht werden. Die Länder sollten darüber hinaus nationale Reduktionsziele festlegen.
Als Teil des Klimaprogramms "Fit for 55" der EU-Kommission hatte die Brüsseler Behörde den Vorschlag zur Eindämmung von Methanemissionen im Energiesektor gemacht. Die EU will bis 2030 mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990 und bis 2050 klimaneutral werden.