„Star Wars“ hat uns schon einmal einen „letzten Jedi“ vorgesetzt

Daisy Ridley am Ende von Das Erwachen der Macht. (Disney/Lucasfilm)
Daisy Ridley am Ende von Das Erwachen der Macht. (Disney/Lucasfilm)

Die Bekanntmachung, dass der nächste Star Wars-Kinofilm den Titel The Last Jedi tragen wird, löste bei den Fans helle Aufregung und Rätselraten um die Bedeutung aus. Wer ist der letzte Jedi? Luke? Rey? Beide? (Immerhin kann „The Last Jedi“ im Englischen sowohl Einzahl als auch Mehrzahl sein.) Weder noch? Und falls Luke der letzte Jedi ist – ist Rey dann etwas anderes, vielleicht ein noch nie dagewesener, mit der Macht gesegneter Charakter in einer weit, weit entfernten Galaxie?

Während wir die Spekulationen anderen überlassen, überrascht uns die Tatsache, dass es nicht das erste Mal ist, dass Star Wars einen „Last Jedi“, einen Letzten Jedi anpreist.

Disney präsentierte soeben das Logo und den Titel für Star Wars: The Last Jedi. (Disney/Lucasfilm)
Disney präsentierte soeben das Logo und den Titel für Star Wars: The Last Jedi. (Disney/Lucasfilm)

Wie Pablo Hidalgo, ein Mitglied der Story Group von Lucasfilm Story Group, der damit betraut ist, alle Star Wars-Details nachzuverfolgen, frech auf Twitter anmerkte, war „The Last Jedi” der Titel eines Marvel-Comics aus dem Jahr 1981 (das in Deutschland allerdings nicht veröffentlicht wurde).

Marvel Comics
Marvel Comics

Die Ausgabe Nr. 49 der laufenden Star Wars-Reihe des Verlages spielt zwischen den Ereignissen in Das Imperium schlägt zurück und Rückkehr der Jedi-Ritter. Der Titel bezieht sich auf einen Charakter mit dem selbsterklärenden Namen Jedidiah (ein grüner Kerl, der in der linken Hand einen Stock trägt). Das Comic erzählt, dass, Jedidiah ein für die Macht empfänglicher Außerirdischer vom Planet Velmoc ist, der die Gelegenheit ausschlug, mit dem Orden der Jedi zu trainieren und stattdessen auf seinem Planeten blieb, um ihn zu beschützen. Später erlitt er eine traumatische Hirnverletzung, die die Wahnvorstellung auslöste, er wäre ein echter Jedi (daher sein „Laserschwert“-Stock). In einem wichtigen Gefecht sprang Jedidiah, alarmiert durch eine Erschütterung der Macht, vor den kampfunfähigen Luke – gerade als eine imperiale Soldatin ihre Waffe auf ihn abfeuerte – und rettete so dem jungen Jedi das Leben.

Am Ende der Ausgabe hält Luke eine berührende Lobrede auf den gefallenen Jedidiah:

Ich dachte, Ihr wäret nur ein verrückter alter Mann. Aber ich lag falsch. Ihr hattet die Seele eines echten Jedi-Ritter… der letzte Jedi. Ich bete, dass ich dem Tod ebenso unerschrocken entgegensehen werde wie Ihr. Möge die Macht mit Euch sein, Jedi… für immer.

Der nächste „letzte Jedi“ war Jax Pavan, Held einer düsteren Buch-Trilogie namens Coruscant Nights, auf die 2013 ein Roman mit dem Titel The Last Jedi (deutscher Titel: Der letzte Jedi-Ritter, erschienen 2014) folgte.

Das Cover des 2013 erschienenen Romans The Last Jedi. (Del Rey)
Das Cover des 2013 erschienenen Romans The Last Jedi. (Del Rey)

Einem früheren Freund von Anakin Skywalker, Jax, gelang es, das Massaker der Order 66 zu überleben, indem er in den Untergrung ging. Er entdeckte, dass er einer von wenigen Jedi-Rittern war, die überlebt hatten, und wird von Darth Vader gejagt. In Der letzte Jedi-Ritter ist er bereit, sich in einem Duell mit Vader zu opfern, um seine Verbündeten zu retten, und am Ende des Romans gelingt ihm mit etwas Glück die Flucht.

Jax Pavan vs. Darth Vader auf dem Cover von Patterns of the Force: Coruscant Nights III (Deuter Titel: Schablonen der Macht: Coruscant Nights 3). (Del Rey)
Jax Pavan vs. Darth Vader auf dem Cover von Patterns of the Force: Coruscant Nights III (Deuter Titel: Schablonen der Macht: Coruscant Nights 3). (Del Rey)

Leider bleibt Jax’ Schicksal unklar. 2014 startete Lucasfilm seinen fragwürdigen Star Wars-Reboot, wodurch Jedidiah, Jax und alle „Extended Universe“-Geschichten „Legenden“-Status erhielten und aus dem Kanon gestrichen wurden. Das bedeutet, dass der neueste „Letzte Jedi“, dessen Identität mit dem Filmstart am 14. Dezember gelüftet wird, offiziell der erste „Letzte Jedi“ sein wird.

Alles klar?

Marcus Errico