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Enthüllungsbuch über Peter Thiel: Der Milliardär und Zuckerberg hätten eine "symbiotische Beziehung" gehabt, Thiel sei der "Puppenspieler" des Facebook-CEOs gewesen

Peter Thiel und Mark Zuckerberg haben eine Menge gemeinsam. Die aggressiv ehrgeizigen, sozial unbeholfenen und unverblümt kontroversen Tech-Milliardäre, zwei der mächtigsten im Silicon Valley, hätten im Laufe der Jahre eine Art symbiotische Beziehung aufgebaut – heißt es in einem Enthüllungsbuch des Autors Max Chafkin mit dem Titel "The Contrarian: Peter Thiel and Silicon Valley's Pursuit of Power".

Thiel war der erste große Investor bei Facebook. Der 15 Jahre jüngere Zuckerberg betrachtete ihn laut Autor Chafkin als Mentor. Manche hätten sogar geglaubt, dass Thiel als Zuckerbergs "Puppenspieler" fungiert habe. Facebook-Mitarbeiter werden in der Thiel-Biografie zitiert, sie hätten den Eindruck gehabt, dass Zuckerberg sich auf ungewöhnliche und manchmal beunruhigende Weise auf Thiel verlassen hätte.

Hier sind die sieben interessantesten Details über die ungewöhnliche Beziehung zwischen Thiel und Zuckerberg aus Chafkins neuer Biografie.

1. Thiel und Zuckerberg waren "Seelenverwandte", verbunden durch soziale Unbeholfenheit und rücksichtsloses Vorgehen im Geschäftsleben

Zuckerberg schaute zu Thiel auf und ernannte ihn zu einem von vier Mitgliedern des ursprünglichen Vorstands von Facebook. Zuckerberg sagte sogar, dass er seine berühmt-berüchtigten rücksichtslosen Aktienverhandlungen mit dem Mitbegründer Eduardo Saverin nach Thiels Taktiken bei PayPal gestaltet habe.

"Zuckerbergs Zurückhaltung und Unbeholfenheit beeindruckten Thiel, der in der Gleichgültigkeit des jungen Mannes ein Zeichen von Intelligenz sah", schreibt Chafkin.

2. Zuckerberg war auf Thiel angewiesen, um die Beziehungen von Facebook zum rechten Flügel aufrechtzuerhalten

Nachdem Behauptungen laut geworden waren, Facebook zensiere rechte Meinungen, half Thiel Zuckerberg aus. 2016 organisierte er ein Treffen zwischen Zuckerberg und 16 bekannten konservativen Persönlichkeiten, darunter Fox News Fernsehmoderator Tucker Carlson und die ehemalige Pressesprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino.

Auch wenn Zuckerbergs eigene politische Einstellung von der seines Mentors abwich, soll er sich immer noch auf Thiel als "Verbindung zu den amerikanischen Rechten" und Facebooks "konservatives Gewissen" verlassen haben.

3. Nachdem „The Social Network“ veröffentlicht wurde, kritisierte Thiel die Darstellung von Zuckerberg in dem Film

Auf einer Tech-Konferenz, die kurz vor der Premiere des Films stattfand, sagte Thiel, dass der Film Zuckerbergs „ehrenhafte Motive“ bei der Gründung von Facebook unzutreffend darstelle.

Er nutzte den Film allerdings auch als Anlass für sein Thiel Fellowship Programm. "Das einzig Positive" an „The Social Network“ sei, dass es junge Menschen ermutige, sich mit Technik und IT zu beschäftigen, sagte Thiel damals. Daher bot er Stipendien in Höhe von 100.000 US-Dollar für 20 junge Unternehmer an, die bereit seien, die Schule abzubrechen, um ihre Ideen zu verfolgen.

4. Zuckerberg sagte Thiel im August 2017, er solle aus dem Facebook-Vorstand zurücktreten

Die „New York Times“ veröffentlichte damals eine E-Mail des heutigen Netflix-CEOs und ehemaligen Vorstandsmitglieds Reed Hastings an Thiel. Darin schrieb Hastings, dass Thiels Unterstützung für Trump ein schlechtes Licht auf Facebook werfe. Zuckerberg bat seinen langjährigen Investor und Mentor Thiel daraufhin, zurückzutreten.

Dieser jedoch erwiderte, „Ich werde nicht aufhören. Du wirst mich feuern müssen“, wie Chafkin in der Biografie schreibt. Zuckerberg tat jedoch nichts, als Thiel den Rücktritt verweigerte.

5. Thiel riet Zuckerberg nach zwei Jahren, Facebook zu verkaufen

Thiel unterschätzte offensichtlich das Potenzial der Plattform. Trotz des Erfolges hat Thiel "die Funktion und Philosophie von Facebook nie akzeptiert" und war "nicht von Zuckerbergs Konzept für das Unternehmen überzeugt", schreibt Chafkin in der Enthüllungsbiografie.

Als Yahoo anbot, Facebook für eine Milliarde Dollar zu kaufen, forderte Thiel Zuckerberg auf, das Angebot anzunehmen. Doch der damals 22-jährige CEO lehnte ab. Daraufhin verkaufte Thiel rund 17 Millionen seiner Aktien.

6. Zuckerberg war zwar CEO, aber Kritiker sahen in Thiel den "Drahtzieher" hinter den politischen Geschäften des Unternehmens

Thiels Kritiker glauben, dass er seinen Schützling unter dem Deckmantel der Förderung der Meinungsfreiheit absichtlich in Richtung der extremen Rechten drängte. Facebook-Angestellte bemerkten auch, dass Zuckerberg auf Thiels Rat angewiesen zu sein schien.

"Thiel hatte sich von Zuckerbergs offensichtlicher Gleichgültigkeit gegenüber der Meinung anderer angezogen gefühlt", schreibt Chafkin. Und weiter: "Zuckerberg fand nun die gleiche Eigenschaft bei Thiel anziehend. Thiels Ratschläge konnten zwar ungehobelt sein, aber sie waren immer ehrlich."

7. Zuckerberg traf sich laut einer Quelle mit Thiel und Donald Trump, um einen geheimen Deal abzuschließen

Vor der Wahl 2020 sollen sich Zuckerberg und seine Frau mit Peter Thiel, dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump und der First Lady sowie den Kushners im Weißen Haus getroffen haben, schreibt Chafkin. Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner war damals der Chefberater des Präsidenten.

Inmitten der wachsenden Kritik an Facebook wegen seiner vermeintlichen Toleranz gegenüber Fake News sollen sie eine Vereinbarung getroffen haben: Facebook würde aufhören, politische Beiträge zu überprüfen. Die Trump-Administration würde dafür die Auflagen lockern, sagte einer von Thiels Vertrauten laut dem Buch. Sowohl Facebook als auch Thiel haben bestritten, dass es ein solches Gespräch jemals gegeben habe.

Dieser Text wurde von Hendrikje Rudnick aus dem Englischen übersetzt und editiert. Das Original findet ihr hier.