Die Eisheiligen kommen! Was steckt wirklich hinter den Bauernregeln?
Der Frühling dreht auf, die hohen Temperaturen locken ganz Deutschland raus an die frische Luft. Doch kaum freuen wir uns über den nahenden Sommer, werden wir schon wieder ausgebremst: die Eisheiligen stehen vor der Tür. Aber was hat das eigentlich zu bedeuten? Und wie viel Wahrheit steckt in anderen Wetterregeln? Wir gehen den Bauernregeln auf den Grund und erklären, was sie bedeuten. (Bild: iStock / Ben Slater)
"Vor Nachtfrost du nicht sicher bist - bis Sophie vorüber ist." Damit ist die Kalte Sophie gemeint. Sie gehört zu den Eisheiligen und ist für Kälte verantwortlich. Auch wenn der Frühling warm beginnt, kann es zwischen dem 11. und 15. Mai noch einmal zu Frost kommen. Und trotzdem gibt es keine Garantie, dass nach der Kalten Sophie nicht noch einmal Frost auftritt - laut Wetterstatistik sogar häufiger zum Ende Mai als in der Mitte. (Bild: iStock / gretanrk)
Auch das Schaf soll angeblich etwas mit dem Wetter zu tun haben. Wenn von der sogenannten Schafskälte die Rede ist, meint man einen Kälterückfall in der Zeit zwischen dem 1. und 25. Juni. Laut Statistiken trifft dieser mit bis zu 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit um den 11. Juni ein. Doch was haben denn die Schafe damit zu tun? (Bild: iStock / JimmyLung)
Tatsächlich sehr viel! Hirten scheren ihre Tiere traditionell zum Ende des Frühjahrs. Tritt dann der Kälterückfall ein, wird den Schafen kalt ums Herz - denn sie stehen ohne ihre wärmende Wolle da. (Bild: iStock / Jevtic)
Wenn das Murmeltier am 2. Februar seinen Schatten sieht, dauert der Winter noch weitere sechs Wochen an. So heißt es in der Tradition des "Groundhog Day", also "Murmeltiertag". Doch kann ein Tierchen, dass man einfach mitten im Winter aus seinem Bau zieht, wirklich das Wetter vorhersagen? (Bild: iStock / Zwilling330)
Dürfen wir vorstellen: Punxsutawney Phil, das wohl berühmteste Murmeltier der Welt. Jedes Jahr am Murmeltiertag sagt der pelzige Genosse das Wetter voraus. Sieht er am 2. Februar seinen Schatten, wird der Winter noch weitere sechs Wochen andauern. Aber woher kommt eigentlich der Glaube daran, dass ein Waldbewohner über das zukünftige Wetter Aussagen treffen kann? (Bild: Getty Images / Spencer Platt / Newsmakers)
Auch Bill Murray (Bild, mit Andy MacDowell) wurde in "Und täglich grüßt das Murmeltier" Zeuge dieses jährlichen Rituals - nur dass er diesen Tag immer wieder erleben musste. Seinen Ursprung hat das Ereignis, das vor allem in Pennsylvania in den USA begangen wird, in Deutschland. Deutsche Einwanderer brachten den Brauch in die Staaten. Da es dort allerdings keine Dachse gab, die in der ursprünglichen Bauernregel genannt wurden, musste das Waldmurmeltier herhalten. (Bild: Sony Pictures)
Eine andere alte Bauernregel betrifft ebenfalls einen pelzigen Vierbeiner: der Siebenschläfertag. Der Tag wird am 27. Juni begangen und besagt, dass das Wetter an diesem Tag weitere sieben Wochen bleiben wird. Aber stimmt das wirklich? (Bild: iStock / reptiles4all)
Der Siebenschläfer ist zwar sehr hübsch anzuschauen, doch einen eigenen Feiertag hat er leider nicht. Der Siebenschläfertag hat rein gar nichts mit dem Nagetier zu tun, sondern geht auf eine alte Legende zurück ... (Bild: iStock / lensomy)
Im Jahre 251 wurden sieben christliche Brüder aufgrund ihres Glaubens fortgejagt. Sie suchten in einer Höhle Schutz - und wurden eingemauert. Doch anstatt dort elendig zu sterben, fielen sie in einen langen tiefen Schlaf. Jahrhunderte später erst entdeckte man an einem 27. Juni die Brüder - lebend. Der Glaube an die Auferstehung war geboren. (Bild: iStock / Creative-Family)
Doch ist es nicht die Legende, an die wir am 27. Juni denken. "Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt", heißt nämlich die passende Bauernregel. Aber trifft die Wettervorhersage wirklich zu? (Bild: iStock / Xurzon)
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes liegt die Eintrittswahrscheinlichkeit der Siebenschläfer-Regel bei rund 60 Prozent. Meist stellt sich zu dieser Zeit eine besondere Großwetterlage ein und gibt den Witterungscharakter der folgenden Wochen vor. Dabei konnte außerdem nachgewiesen werden, dass die komplette erste Juliwoche das Wetter für den Sommer andeutet, nicht nur der eine Tag. (Bild: iStock / Kinek00)
Die "Hundstage" bezeichnen die Periode vom 23. Juli bis zum 23. August und beschreiben im Volksmund die heiße Zeit im Sommer. Namensgebend ist der Hundsstern Sirius, der in dieser Phase der Sonne am nächsten steht und mit ihr aufgeht. Die Bauernregel "Hundstage heiß - Winter lange weiß" soll somit eine Vorhersage über den kommenden Winter treffen ... (Bild: iStock / Chalabala)
Statistiken haben allerdings für die Zeit um den 25. Juli (Jakobi) kaum einen Zusammenhang zum Winter feststellen können. Mit einer Trefferquote von 60 Prozent war zwar zu erkennen, dass ein warmer Jakobitag einen kalten Januar nach sich zieht. Über Temperaturen in November oder Dezember konnten allerdings keine Aussagen getroffen werden. (Bild: iStock / kzenon)
"Abendrot - Gutwetterbot, Morgenrot mit Regen droht." Wenn sich nach einem trüben Tag am Abend doch noch einmal die Sonne blicken lässt, wird diese Bauernregel häufig zitiert. Und darin steckt tatsächlich viel Wahrheitsgehalt. Denn wenn die Sonne am Abend noch einmal herauskommt, ist das ein Zeichen dafür, dass die Wolken und damit das schlechte Wetter abgezogen sind. (Bild: iStock / Алик Фатхутдинов)
Wenn allerdings Morgenröte auftritt, soll das ein Zeichen für schlechtes Wetter sein. In dem Fall werden Wolken im Westen von der im Osten aufsteigenden Sonne angestrahlt, der Himmel erstrahlt in einem tiefen Rot. Die Wolken werden dann vom Wind aus Westen herangeweht. Wenn der Wind allerdings aus einer anderen Richtung weht, trifft die Bauernregel schon nicht mehr zu. (Bild: iStock / Marcus Millo)
"Ist der Oktober warm und fein, kommt ein scharfer Winter drein. Ist er aber nass und kühl, mild der Winter werden will." Wer sich im Oktober über einen warmen und goldenen Herbst freut, muss mit einem ziemlich harten Winter rechnen. Falls man dieser Bauernregel Glauben schenken mag ... (Bild: iStock / winyuu)
In der Tat gibt es bei einem trockenen und zu warmen Oktober häufig einen kalten Januar, sogar ein sehr kalter Februar folgt. Ist der Oktober zu kalt, folgt häufig ein recht milder Jahresbeginn. (Bild: iStock / Kesu01)
"Wie Bartholomäitag sich hält, so ist's auch im Herbst bestellt". Der Bartholomäitag ist am 24. August. Wenn es an diesem Tag, an dem des heiligen Bartholomäus gedacht wird, außergewöhnlich warm ist, werden auch die Herbstmonate Oktober und November relativ warm - sogar mit einer 75-prozentigen Wahrscheinlichkeit. Über die Temperaturen im September kann die Bauernregel allerdings nichts aussagen. (Bild: iStock / Xurzon)
"Reif und Tau machen den Himmel blau" - das stimmt sogar in den meisten Fällen. Ist am Morgen auf den Feldern Tau zu sehen, liegt eine klare und kühle Nacht hinter uns. Der kondensierte Wasserdampf aus der Luft bleibt an den Pflanzen hängen. War die Nacht wolkenfrei, so ist ein wolkenfreier Tag und damit blauer Himmel zu erwarten. Bei einer bewölkten Nacht bildet sich kein Tau, da keine Abkühlung stattfindet. (Bild: iStock / thekopmylife)
Kaum freuen wir uns über höhere Temperaturen und besseres Wetter, kommt die Ernüchterung: Es wird wieder kalt! Und wer ist schuld? Bonifatius, Sophie & Co., besser bekannt als die Eisheiligen. Aber was hat es mit dieser und anderen Bauernregeln eigentlich auf sich?