Werbung

Charaktere, die mit nur einer Szene allen anderen im Film die Show stahlen

Dieser Monat schenkte uns mit Michael Shannons Auftritt im preisgekrönten Rassendrama „Loving“ eine wertvolle Lektion zum Thema „anderen die Show stehlen“. Obwohl der legendäre Schauspieler in seiner Rolle als Fotograf darin nur einige wenige Szenen hat, könnte man beinahe meinen, dass sich der Film nur um ihn dreht.

Er ist in guter Gesellschaft: Hier sind zehn weitere Charaktere, die mit nur einer einzigen guten Szene den ganzen Film stehlen können…

Blake (Alec Baldwin) – „Glengarry Glen Ross“ (1992)

Alec Baldwin stahl in „Glengarry Glen Ross“ allen die Show (Bild: New Line Cinema)
Alec Baldwin stahl in „Glengarry Glen Ross“ allen die Show (Bild: New Line Cinema)

Es gibt keinen besseren Kurzauftritt als Baldwin als schroffer Geschäftsmann Blake. Einmal blinzeln und Sie verpassen seinen Auftritt, der so kurz ist, dass Ihnen gar nicht auffällt, dass Sie offiziell nie seinen Namen erfahren (er ist definitiv nicht „F*** dich“, wie er behauptet).

Baldwins unverblümte Rolle bestand darin, Jack Lemmon und den Rest seiner Maklerkollegen aufzurütteln, indem er ihnen die Grundlagen beibringt und Ihnen mit dem Rauswurf droht, falls sie nicht die gewünschte Leistung erbringen („Erster Preis: ein Cadillac Eldorado. Zweiter Preis: ein Steakmesser-Set. Dritter Preis: Ihr seid gefeuert.“). Und so schnell wie er auftauchte, ist er auch schon wieder verschwunden. So hinterlässt man Eindruck.

Jesus Quintana (John Turturro) – „The Big Lebowski“ (1998)

John Turturro als Jesus in „The Big Lebowski“ (Bild: Polygram)
John Turturro als Jesus in „The Big Lebowski“ (Bild: Polygram)

Alles, was wir über Jesus Quintana wissen, erfahren wir von Walter, der nicht gerade der vertrauenswürdigste Erzähler ist – aber mehr haben wir nicht. Er mag Bowling. Wir korrigieren: Er liebt Bowling (er küsste seine Bowlingkugel buchstäblich mit Zunge). Er liebt offensichtlich die Farbe Lila. Oh, und er ist ein mutmaßlicher Päderast („Acht Jahre alt, Dude“, sagt Walter ernst). Jesus ist eine typische Coen-Karikatur: Ein unverwechselbarer, einprägsamer Typ, der seine beschränkte Leinwandzeit bis auf das Letzte ausreizt – seine Methode, eine Bowlingkugel zu trocknen, indem er sie in einem Handtuch zwischen die Beine hängt, inspirierte zahllose animierte Gifs. Machen Sie sich bereit für den zweiten Auftritt von Jesus – im anstehenden Spin-off „Going Places“, für das Turturro das Drehbuch schrieb und auch Regie führte.

Garth Volbeck (Charlie Sheen) – „Ferris macht blau“ (1986)

Charlie Sheen in „Ferris macht blau“ (Bild: Paramount)
Charlie Sheen in „Ferris macht blau“ (Bild: Paramount)

Man könnte meinen, ein Mann wie Charlie Sheen würde nicht viel schauspielern müssen, um einen drogenabhängigen Bad Boy zu spielen, aber so ist unser Sheen eben: immer ganz der Profi. Charlie zeigte heldenhaften Einsatz und blieb vor seinem kurzen Auftritt als Junkie Garth, dem Bad Boy, der der süßen Jeanie den Kopf verdreht, 48 Stunden lang wach. Es ist allerdings unklar, ob der zweitägige Schlafentzug für die Rolle war oder lediglich ein Nebeneffekt einer langen Sauftour. Wie auch immer, er erzielte den gewünschten Effekt: Sheen sah tatsächlich aus wie der letzte Mensch, mit dem Sie Ihre Tochter jemals sehen möchten. Ein witziges Detail: Sheen schlüpfte 2014 für die ABC Sitcom „Die Goldbergs“ erneut in die Rolle des Garth.

David Bowie als David Bowie – „Zoolander“ (2001)

Owen Wilson, David Bowie und Ben Stiller in „Zoolander“ (Bild: Paramount)
Owen Wilson, David Bowie und Ben Stiller in „Zoolander“ (Bild: Paramount)

„Wenn keiner etwas dagegen hat, kann ich behilflich sein?“ Der Thin White Duke brauchte nicht mehr als diese eine Szene, um Eindruck zu machen: Als Schiedsrichter des Model-Walk-offs zwischen dem Männermodel Derek Zoolander und seinem Rivalen Hansel stolzierte Bowie mit dem gesamten Film in der Tasche davon. Der Starman, der überraschend bewandert in den Walk-off-Regeln war, stellt klar: „Also, das hier ist ein traditioneller Walk-off, klassische Regeln. Das erste Model läuft, das zweite Model läuft und verbessert den Walk. Okay, Jungs – legen wir los!“ Können Sie sich irgendeine andere Musiklegende von Bowies Kaliber vorstellen, die in einer derartigen Szene auftritt? Es gibt einen Grund, weshalb alle ausgezeichneten Regisseure mit Bowie arbeiten wollten und nicht mit, sagen wir, Bono. Die Coolness in Person.

Casey Becker (Drew Barrymore) – „Scream“ (1996)

Drew Barrymore in „Scream“ (Bild: Dimension)
Drew Barrymore in „Scream“ (Bild: Dimension)

Wir waren alle darauf vorbereitet, dass Drew Barrymore der Star in Wes Cravens „Scream“ sein würde: Ihr Name stand ganz oben auf dem Plakat, ihr Gesicht war riesig auf Bushaltestellen und Gebäuden zu sehen. Doch auf dieselbe Weise, mit der Alfred Hitchcock sein Publikum schockte, als er „Psycho“-Star Janet Leigh so früh im Film sterben ließ, überlebte Barrymore nicht einmal die erste Szene und wurde zum ersten Opfer des maskierten Killers Ghostface (na gut, das zweite Opfer, nach ihrem armen, ausgeweideten Freund Steve). Es war ein Meisterwerk der Irreführung, ein Schachzug mit der Botschaft „Niemand ist sicher“ – und Barrymore spielte ihre Szene perfekt. Eine wahre Scream-Queen.

Captain Koons (Christopher Walken) – „Pulp Fiction“ (1994)

Christopher Walken bei seinem Monolog in „Pulp Fiction“ (Bild: Miramax)
Christopher Walken bei seinem Monolog in „Pulp Fiction“ (Bild: Miramax)

Man verzichtet nicht auf die Gelegenheit, in einem Film von Quentin Tarantino mitzuspielen, selbst wenn man nur eine einzige Szene erhält. Christopher Walken erhielt einen vierminütigen Dialog in „Pulp Fiction“ – ausgerechnet darüber, eine Uhr dort zu verstecken, wo die Sonne nie scheint – und schaffte es dank seiner unglaublichen Leinwandpräsenz, die Szene zum Mittelpunkt des Films zu machen. Tarantino-Dialoge sind für einen Schauspieler wie Walken wie ein Geschenk des Himmels – und er kann die Spannung die ganze Zeit halten: Als die Szene endet und Walken dem jungen Butch Coolidge seine letzten Worte zuflüstert („Und jetzt, kleiner Mann, gebe ich die Uhr dir“), ist es, als säßen wir sprachlos da und lauschten einer Geschichtenstunde mit ihm.

Nick Fury (Samuel L. Jackson) – „Iron Man“ (2008)

Samuel L. Jackson als Nick Fury in „Iron Man“ (Bild: Marvel Studios/Paramount)
Samuel L. Jackson als Nick Fury in „Iron Man“ (Bild: Marvel Studios/Paramount)

Sie wäre beinahe nicht im Film gewesen: Die Einzelszene, die der Start einer Milliarden-Dollar-Filmreihe war. Der Legende nach dachte Jon Favreau sich die nach dem Abspann gezeigte Szene mit Nick Fury in letzter Minute aus: Der mit Augenklappe ausgestattete Leiter von S.H.I.E.L.D. erwähnt beiläufig die Gründung „der Avengers Initiative“ – so als wäre es ein cooler Buchclub oder etwas in der Art. Jackson – eine perfekte Besetzung für die Rolle des Fury, wenn man bedenkt, dass schon eine Comic-Version des Charakters ihm nachempfunden wurde – packte die Gelegenheit beim Schopf und verwandelte eine einfache einminütige Szene auf einer Couch in einen Vertrag über neun Filme. „Iron Man“ war der Film, der zeigte, wie viel Spaß das Marvel Cinematic Universe machen kann, doch es war Jacksons kurze Szene, die die Menschen wirklich auf das Potenzial aufmerksam machte.

Chazz Reinhold (Will Ferrell) – „Die Hochzeits-Crasher“ (2005)

Will Ferrell in „Die Hochzeits-Crasher“ (Bild: New Line Cinema)
Will Ferrell in „Die Hochzeits-Crasher“ (Bild: New Line Cinema)

Chazz ist im Film nicht lange zu sehen, aber wir hören andere ehrfürchtig flüsternd von ihm erzählen (doch um ehrlich zu sein ist das einfach die Art, wie Owen Wilson normalerweise spricht). Wir wissen, dass er der Mann ist, der Vince Vaughn die legendären Regeln der Hochzeits-Crasher weitergab. Er ist der Mann, der Mythos, die Legende. Und wie sich herausstellt, lebt er noch immer bei seiner Mutter. Es wäre besser, wenn Chazz Reinhold hinter dem Vorhang geblieben wäre, denn in Fleisch und Blut ist er weit weniger beeindruckend: Er schreit seine Mutter wegen Frikadellen an und schafft es nicht, beim Tragen seines Morgenrocks zumindest die grundlegendsten Standards des Anstandes zu befolgen. Es ist die Art von Mannskind-Rolle, die Ferrell im Schlaf spielen kann, doch er hinterlässt damit unvergessliche Spuren im Film.

Der Matratzen-Mann (Philip Seymour Hoffman) – „Punch-Drunk Love“ (2002)

Philip Seymour Hoffman in „Punch-Drunk Love“ (Bild: New Line Cinema)
Philip Seymour Hoffman in „Punch-Drunk Love“ (Bild: New Line Cinema)

Ach, wie wir Philip Seymour Hoffman vermissen: Der Schauspieler, der einfach alles spielen konnte. Hoffman war immer am besten, wenn er mit Regisseuren arbeitete, die ihm viel Freiheit gewährten, und unter der Regie von Paul Thomas Anderson erschuf er 2002 in diesem exzentrischen Filmklassiker– eine Anti-Adam-Sandler-Komödie, wenn es so etwas gibt – ein Monster. Dean Trumbell alias der Matratzen-Mann ist eine widerwärtige Schöpfung: Ein Matratzenhändler und Telefonschwindler, der dumm und vulgär genug ist, sich mit dem wütenden Sandler anzulegen. Seine Telefonszene, in der er sich ungläubig gibt, nachdem ihm gesagt wurde, er solle „sch***** gehen“, ist die düsterste Parodie, die Sie in einer zweiminütigen Szene finden werden.

Bob Barker als Bob Barker – „Happy Gilmore“ (1996)

Bob Barker und Adam Sandler in „Happy Gilmore“ (Bild: Universal Pictures)
Bob Barker und Adam Sandler in „Happy Gilmore“ (Bild: Universal Pictures)

Eine weitere Komödie mit Adam Sandler, die zwar etwas weniger tiefgründig ist, aber dennoch eine Einzelszene mit Gastauftritt beinhaltet, die stürmischen Beifall erntete. Sandlers frecher Golfer Happy bekommt bei einem Pro Celebrity Spiel als Partner den Moderator der amerikanischen TV-Show „Der Preis ist heiß“, Bob Barker, doch die Beziehung ist nicht gerade produktiv. Als er genug von Barkers Gehässigkeiten hat, stößt Happy den alten Mann einen Hügel hinunter („Der Preis ist falsch, Bitch!“), muss aber bald herausfinden, dass Bob noch einiges an Pfeffer im Hintern hat. Barker wehrt sich, indem er Sandler mehrfach ins Gesicht schlägt (etwas, von dem jeder von uns früher oder später schon einmal geträumt hat) und geht außerdem als triumphierender Sieger aus dem Kampf hervor, nachdem er Gilmore mit einem Tritt ins Gesicht k.o. schlägt: „Jetzt hattest du genug. Bitch.“

Yahoo Movies UK Redaktion
Yahoo Movies UK