E.on: Offener Brief – Uniper geht zu weit

Es herrscht dicke Luft bei den deutschen Versorgern. Uniper wehrt sich nach wie vor gegen den Verkauf der E.on-Beteiligung an den finnischen Wettbewerber Fortum – und geht dabei nach Meinung der Mutter inzwischen deutlich zu weit. E.on-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley hat in einem Brief nun zur Vernunft gemahnt.

Kley schreibt seinem Amtskollegen bei Uniper, Bernhard Reutersberg, dass er seinen Vorstand Klaus Schäfer zur Räson rufen soll. Hintergrund: Nachdem sich Schäfer zuletzt bereits mehrfach deutlich negativ gegenüber Fortum geäußert hatte, ließ er am 1. November nun auch noch ganzseitige Anzeigen in finnischen Tageszeitungen schalten. Er wendet sich darin an die Aktionäre von Fortum und macht das Übernahmeangebot schlecht. Die hohen Schadstoffwerte Unipers, die finanzielle Belastung oder ein möglicher Schaden des Rufs Finnlands würden demnach gegen ein Angebot sprechen.

Für Kley ist das nicht zu fassen. Uniper hat noch nicht einmal die Gespräche mit Fortum aufgenommen und opponiert nun öffentlich. Dabei gebe es weitreichende Zusagen zum Mitarbeiter- und Standortschutz, die allerdings von Uniper selbst fixiert werden müssten. „Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, den Vorstand (…) zu beraten und zu überwachen“, damit dieser „im besten Interesse seiner Aktionäre, des Unternehmens und seiner Mitarbeiter“ handelt, übt Kley Druck auf Reutersberg aus. Es sei nicht erkennbar, wie das Verweigern von Gesprächen im Interesse Unipers liegen könnte.

Favorit E.on

E.on verliert die Geduld mit seiner Tochter. In der Tat ist das Verhalten von Uniper ungewöhnlich und auch nicht zielführend. Verhandlungen mit Fortum sind notwendig, der Paketverkauf von E.on gilt als „done deal“. Für E.on macht der Verkauf in jedem Fall Sinn. Die Bilanz wird weiter aufpoliert, zudem kann man endgültig einen Schlussstrich unter die konventionelle Energieerzeugung ziehen. Die Aktie bleibt in der Branche der Favorit des AKTIONÄR. Im Hebel-Depot und im Real-Depot wird auf steigende Kurse spekuliert.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.