DSDS-Kandidat war Exorzismus-Opfer: Mutter wollte ihm die Homosexualität austreiben lassen

Geballte Frauenpower, sympathische Schweizer und ein tragisches Exorzismus-Schicksal gabs's in der neuen Folge von "Deutschland sucht den Superstar", der 500. Sendung mit RTL-Urgestein Dieter Bohlen als Casting-Juror.

Schräges und Schauriges hat Pop-Titan Dieter Bohlen in 500 Folgen als Casting-Juror gesehen: 13 Staffeln "Das Supertalent" hat er hinter sich, die 17. Staffel "DSDS" läuft gerade (beide RTL), und soeben kam seine Jubiläumsfolge, die wie gewohnt mit einer bunten Kandidatenmischung aufwartete - von der sexy Blondine über den Möchtegern-YouTube-Star bis hin zum schillernden Paradiesvogel mit heftiger Vergangenheit war alles dabei.

Nur arrogante Fatzkes gab's diesmal keine, im Gegenteil: "So einen sympathischen Kandidaten hatten wir selten", stellte Dieter Bohlen etwa nach dem Auftritt von Sebastian Kempin (30) fest, der mit "Nur ein Tanz" von Pietro Lombardi & Anne-Marie eher daneben lag, mit "Unter die Haut" von Tim Bendzko feat. Cassandra Steen aber alle Juroren außer Lombardi überzeugen konnte - womöglich auch dank seines Glücksbringers, Zwergspitz Muffin.

Mit demselben Song kam auch die passionierte Altenpflegerin Linda Weber (26) weiter - allerdings nur, weil sie auf Xavier Naidoo als Joker gesetzt hatte. Oana Nechiti war ihr Auftritt "zu langweilig", Lombardi ging er "nicht unter die Haut". Und das obwohl (weil?) Nechiti Linda eine Ähnlichkeit mit seiner Ex-Frau Sarah bescheinigte. An eine andere Ex erinnert fühlte sich der jüngste Juror bei Letizia Fischer (23), die denselben Vornamen wie die Verflossene trägt. "Ich hab' für die sogar einen Song gemacht: 'Komm zurück'. Ich war 14", erinnerte er sich. Auch die quirlige Immobilienmaklerin darf noch mal zurückkommen: Für ihre originelle Version von Tim Bendzkos (ja, der schon wieder!) "Keine Maschine", inklusive Swiss-Rap-Einlage, gab es viermal Ja.

Sympathische Verliererinnen

Ach ja, die Schweizerinnen: Die, so stellte Pietro Lombardi fest, "sind so sympathisch - auch wenn die rausfliegen!" Zum Beispiel Geraldine Rudolf von Rohr (26), die "I Will Be" von Leona Lewis sang, vier Neinstimmen bekam und sich freundlich bedankte: "Es war trotzdem cool, euch alle mal live zu sehen." Oder die gebürtige Kamerunerin Adele Tankwa Nchoutnsu (25) aus Zürich, die enthusiastisch tanzte, stimmlich aber so gar nicht an Tina Turner herankam, deren "König der Löwen"-Song "He Lives In You" sie performte. Wie die ebenfalls tänzerisch begabte Tatjana Weigel (27) eroberte sie die Herzen der Jury im Sturm, für ein Weiterkommen reichte es aber nicht.

Das gelang dafür dank eines Oana-Nechiti-Jokers der Albanierin Lorna Hysa, die "Crazy" von Gnarls Barkley sang und damit die Jurorin und Xavier Naidoo für sich einnehmen konnte, außerdem Kathrin Bibert (20), genannt Katja, die für "When We Were Young" von Adele viel Lob und viermal Ja kassierte. Genau wie Chiara D'Amico (18), die 2019 im Recall ausgeschieden war und diesmal nur mit ihrem zweiten Song, "Mein Herz" (Beatice Egli), überzeugen konnte. "Ich glaube, dass du nur Schlager machen kannst", vermutete Dieter Bohlen. Aber die offenbar gut ...

"Sie wollte mich nur beschützen und hat es aus Liebe getan"

Die Männer waren diesmal in der Unterzahl - einer kam dafür mit persönlichem "Coach". Onur Ecin (21) wollte seinen Kumpel und YouTube-Partner Alexander Winter (19) mit Sprüchen wie "Kontrolliere deine Ängste, bevor die dich kontrollieren" in den Recall pushen, jedoch ohne Erfolg. Dafür konnte Marcio Pereira Conrado (26) auf ganzer Linie punkten: Der in der Schweiz aufgewachsene Brasilianer liebt Dragqueen-Make-up und überzeugte mit Twerking-Talent und gefühlvoller Stimme. Seine Version von Cardi Bs "Be Careful" brachte ihn einstimmig in die nächste Runde.

Doch hinter seinem sonnigem Gemüt versteckt sich ein schlimmes Schicksal: Seine religiöse Mutter hatte ihn als Jugendlicher einst in eine sektenähnliche Kirchengemeinde gesteckt, wo man ihm durch exorzistische Praktiken seine Homosexualität austreiben wollte. Mittlerweile kann sie ihren Sohn so akzeptieren, wie er ist, und der nimmt ihr die Vergangenheit nicht übel: "Sie wollte mich nur beschützen und hat es aus Liebe getan", war sich Marcio sicher. Eine wahrlich gute Seele scheint dieser Typ zu sein, von der Xavier Naidoo glaubt: "Aus dem kann echt was werden."