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Bayerns Ärger: "... dann gäbe es wohl kein Nationalteam mehr"

Bayerns Ärger: "... dann gäbe es wohl kein Nationalteam mehr"
Bayerns Ärger: "... dann gäbe es wohl kein Nationalteam mehr"

Die Tumulte bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern bleiben das beherrschende Thema rund um den Tabellenführer der Bundesliga.

Wie die Verantwortlichen der Münchner mit den anwesenden Mitgliedern beim Thema Katar am Donnerstag im Audi Dome umgegangen sind, sorgt auch am Sonntag noch für viel Diskussionsstoff. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

„Bayern München hat es nicht clever gemacht“, kritisierte Dieter Hoeneß im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1. Dem ehemaligen Bayern-Stürmer und Manager von Hertha BSC missfiel vor allem die Vorbereitung der Versammlung. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

„Man hätte vorher einen runden Tisch machen müssen und diese Dinge diskutieren müssen“, sagte der Bruder des langjährigen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß. Denn, so der 68-Jährige, „eine Mitgliederversammlung, die sehr emotional ist, ist nicht geeignet, um so ein komplexes Thema sinnvoll zu behandeln.“

Hoeneß: „Ungeschickt, am Schluss abzuwürgen“

Dies sei auch daran deutlich geworden, dass Präsident Herbert Hainer die Versammlung offiziell beendete, obwohl es noch Wortmeldungen gegeben hatte. „Das war ungeschickt, am Schluss abzuwürgen. Da sind ein paar Dinge passiert, da waren sie nicht besonders gut vorbereitet“, bilanzierte Hoeneß.

Allerdings betonte er auch, dass eine jährliche Versammlung der Mitglieder nicht die Kompetenz haben dürfe, zu entscheiden, „welche Spieler geholt werden und mit welchen Sponsoren man Verträge abschließt“.

Bei der JHV ist der Konflikt zwischen Bossen und anwesenden Mitgliedern in der Frage eskaliert, ob der Vertrag mit Sponsor Qatar Airways verlängert werden sollte oder nicht. Das Emirat steht nach wie vor aufgrund von Menschenrechtsverletzungen stark in der Kritik.

Kahn reagiert auf Chaos bei JHV

Auch dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Bayern, Oliver Kahn, wird vorgeworfen, in dieser Thematik bislang nicht klar genug Stellung bezogen zu haben.

Ein Vorwurf, der ihn offensichtlich nicht kalt gelassen hat. Denn am Sonntag ging er mit einem Tweet an die Öffentlichkeit.

„Die Jahreshauptversammlung am Donnerstag beschäftigt mich natürlich immer noch sehr“, schrieb er darin. „Offenbar ist in den Emotionen einiges nicht angekommen, was mir in Zukunft wichtig ist. Es hat sich erneut gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen dem FC Bayern und unseren Mitgliedern ist.“

Seit er wieder zurück sei bei seinem Verein, habe man schon einiges angestoßen, „wie der Mitgliederdialog im Frühjahr oder die gemeinsame Erstellung eines Leitbildes, das wir in Kürze vorstellen“, schrieb er weiter.

Dass der 52-Jährige als Funktionär etwas anders auftritt als noch als Torwart, ist auch Stefan Effenberg aufgefallen. „Er redet im Anzug ein bisschen anders als im Trainingsanzug“, fand der SPORT1-Experte. Der ehemalige Torwart-Titan sei „jetzt in einer ganz wichtigen und entscheidenden Rolle. Da braucht es eher ein bisschen Zurückhaltung und Geduld“, so Effenberg über seinen ehemaligen Teamkollegen.

Effenberg verlangt von Bayern klares Statement

Dabei sei die ganze Angelegenheit gar nicht so schwer, wie es oft den Anschein habe. „Der Vertrag mit Qatar Airways läuft 2023 aus, und die Mitglieder verlangen einfach eine klare Antwort, ob der Vertrag verlängert wird“, erklärte Effenberg. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Auch diesem Thema widmete sich Kahn in seinem Twitter-Statement.Zum Qatar-Airways-Sponsoring werden wir uns ein möglichst breites Meinungsbild unserer Mitglieder einholen“, heißt es da.

Das fordert auch Effenberg - und setzt die Bayern unter Druck: „Ich glaube, dass sie mittlerweile auch in der Kommunikation so weit sind, dass es zeitnah auch ein öffentliches Statement gibt. Und das muss es auch. Denn du kannst es nicht ausblenden.“

Er ist zwar zuversichtlich, dass diese Entscheidung bald getroffen wird, gibt aber auch zu bedenken: „Du darfst es nicht ignorieren. Ich glaube, das ist der falsche Weg.“

Söder bringt WM-Boykott ins Spiel

Diese Thematik beschäftigt mittlerweile auch die Politik. Die Diskussion sei etwas schräg, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im BR und verband die Debatte mit den nach wie vor im Raum stehenden Boykott-Optionen, was die kommende WM in Katar betrifft.

Wenn die Bayern-Fans die Beendigung der Zusammenarbeit mit Katar forderten, sollten sie sich auch die Frage stellen, ob denn Spieler ihres Vereins auch nicht mit ihren Kollegen aus der Nationalmannschaft nach Katar reisen.

„Dann“, so folgerte Söder, „gäbe es wohl keine Nationalmannschaft mehr“. Eigentlich, so der CSU-Politiker, müsste die Debatte nicht nur beim FC Bayern, sondern auch beim DFB geführt werden - vor allem mit Blick auf einen möglichen Boykott der WM im kommenden Jahr.

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