Drohender Schauspielerstreik: Heftige Kritik an Fran Drescher

Am heutigen Dienstag um Mitternacht kalifornischer Zeit könnte Hollywood weitestgehend zum Stillstand kommen. Denn wenn sich bis um 23:59 Uhr (Ortszeit) nicht die mächtige Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA mit dem Verband der TV- und Filmstudios einigt, treten Schauspielerinnen und Schauspieler in Serien und Filmen in den Streik.

Denkbar ungünstig mutet vor diesem Hintergrund eine Italienreise der Gewerkschaftsvorsitzenden Fran Drescher (65) an. Der Star der Kult-Sitcom "Die Nanny" (1993-1999) hielt sich am Sonntag nämlich für ein Event des Luxus-Modelabels Dolce & Gabbana in Apulien auf, wie eine Instagram-Story von Super-Influencerin Kim Kardashian (42) bewies.

In Hollywood erntete Drescher für ihren schlecht getimten Italien-Trip jede Menge Kritik. "Das lässt eine Gewerkschaftsvorsitzende schrecklich aussehen, es sei denn, der Verhandlungstisch ist nach Italien verlagert worden", twitterte etwa Serienschöpferin Taffy Brodesser-Akner (47) als Reaktion. Die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA ließ jedoch gegenüber dem "Hollywood Reporter" erklären, dass Drescher "an jedem Tag entweder vor Ort oder per Videocall" an den laufenden Verhandlungen teilgenommen habe, und sich spätestens am Dienstag wieder in Los Angeles aufhalten werde.

Die Auswirkungen eines potenziellen Doppel-Streiks

Sollten die Schauspielerinnen und Schauspieler tatsächlich ihre Arbeit niederlegen, würde dies eine in Hollywood seit dem Jahr 1960 nicht mehr eingetretene doppelte Streiksituation erzeugen. Denn seit dem 2. Mai dieses Jahres haben bereits die Drehbuchautoren ihre Arbeit niedergelegt. Film- und Serienproduktionen in Los Angeles, Atlanta und an weiteren Drehorten dürften im Anschluss weitestgehend zum Erliegen kommen. Auch Pressetermine würden streikende Schauspieler nicht mehr wahrnehmen.

Das fordert die Schauspielergewerkschaft

Die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA fordert in ihrem Arbeitskampf unter anderem eine bessere Kompensation von Streaming-Plattformen. Gerade im Erfolgsfall sollten Darsteller an der Langlebigkeit einer Serien- oder Filmproduktion finanziell beteiligt werden - wie dies im klassischen, linearen TV bereits seit Jahrzehnten der Fall ist.

Dagegen verwehrt sich jedoch der Verband der TV- und Filmstudios. Denn die meisten Streaming-Plattformen sind der "Los Angeles Times" zufolge bislang nicht profitabel, weshalb die mächtigen Studios oder Dienste wie Netflix nicht - aus ihrer Sicht - noch mehr Geld an Schauspielerinnen und Schauspieler überweisen wollen. Außerdem müssten die Abrufzahlen von Streaming-Produktionen für dieses Geschäftsmodell unabhängig ermittelt werden, und auch dagegen verwehren sich Netflix, Amazon und Co. seit Jahren. Eine unabhängig und offiziell ermittelte Einschaltquote wie im klassischen Fernsehen gibt es in der Welt des Streamings nämlich bisher nicht.

Die große Angst vor Künstlicher Intelligenz

Einen weiteren Knackpunkt in den Verhandlungen stellt das Auftreten von Künstlicher Intelligenz dar. Schauspielerinnen und Schauspieler befürchten, mittel- oder langfristig durch KI ersetzt zu werden. So könnte ein Darsteller etwa erstmals in einem Kinofilm eine Rolle spielen und dadurch einer Figur Leben einhauchen, doch für weitere Fortsetzungen in Filmen oder Serien wird im Anschluss möglicherweise aus Kostengründen ganz auf den Menschen verzichtet, wenn die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz weiter voranschreiten sollte. Der ursprüngliche menschliche Darsteller würde für diese späteren Produktionen nach derzeitigem Stand keinen Cent sehen.