Doku über Papst Franziskus: Das sagt Wim Wenders über seinen neuen Film

Eine Ikone des 21. Jahrhunderts: Papst Franziskus. (Bild: Getty Images)
Eine Ikone des 21. Jahrhunderts: Papst Franziskus. (Bild: Getty Images)

Er krempelt den Vatikan wie kein anderer Papst vor ihm um und führt die Kirche wieder zu ihren Wurzeln zurück. Was bedeutet: Armut, Liebe, Gnade. Der deutsche Regisseur Wim Wenders hat nun eine Dokumentation über den Pontifex gedreht.

Ein Papst, der sich wie Jesus verhält? Unmöglich! Dass eine solche Person eines Tages den Vatikan übernimmt, daran haben vermutlich nicht einmal Katholiken geglaubt. Doch Franziskus tut genau das: Er geht auf die Armen zu, umarmt Menschen mit Geschwüren, wäscht Obdachlosen die Füße. Und vor allem predigt er eine arme Kirche.

In dem Film „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ sagt Franziskus unter anderem: „Solange wie eine Kirche ihre Hoffnung darauf setzt, reich zu sein, ist Jesus darin nicht zu Hause“. Und man nimmt dem Argentinier, der mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio heißt, diese Worte ab. Immerhin trägt er keine teuren roten Prada-Schuhe wie sein Vorgänger Benedikt, sondern orthopädische Gesundheitstreter, die an Schlichtheit nicht zu unterbieten sind.

Wim Wenders bezeichnet sich als „ökumenischer Christ“. (Bild: Getty Images)
Wim Wenders bezeichnet sich als „ökumenischer Christ“. (Bild: Getty Images)

Wim Wenders hat über diesen herausragenden Mann nun eine Doku gedreht, die am 14. Juni in ausgewählten Kinos anläuft. Doch war es nicht Wenders, der sich um das Projekt bemühte, sondern der Vatikan. Der „Bild“ sagte der geborene Düsseldorfer: „Da kam ein Brief in unser Berliner Büro, mit einem tollen Briefkopf. Meine Assistentin kam ganz aufgeregt rein und sagte: ‚Wim, du hast Post aus dem Vatikan.‘ Das war eine Einladung, über ein Projekt mit Papst Franziskus zu sprechen. Die Idee kam vom damaligen Direktor von Vatikan-TV, Don Dario Viganò.“

Nach einem ersten Kontakt stellte sich heraus, dass der Papst die Filme von Wenders kennt. „Es ging nicht darum, dass der Vatikan einen Film über den Papst produzieren wollte“, sagt Wenders. „Wenn mir die Idee gefiele, könnte ich selbst einen Film entwickeln, der dann auch unabhängig finanziert und produziert werden müsste.“

Für die Dokumentation wandte der Wahl-Berliner eine unorthodoxe Interview-Methode an. Wenders befragte den Papst über einen umgebauten Teleprompter. Im Film wirkt das dann, als würde der Papst den Zuschauern direkt ins Gesicht schauen, direkt mit ihnen sprechen.

Den Soundtrack zu dem Film steuerte im Übrigen die „Godmother of Punk“ Patti Smith bei. Smith wurde als Zeugin Jehovas erzogen, gehört der Sekte heute aber nicht mehr an. In einem der Trailer ist der von ihre neu komponierte Song „These are the Words“ zu hören. Smith hat bereits Vatikan-Errfahrung: 2014 trat sie im Rahmen eines Weihnachtskonzertes im Vatikan auf und ist ebenso wie Wim Wenders großer Franziskus-Fan.

Wenders selbst bezeichnet sich als „ökumenischen Christen“, der mal in evangelische, mal in katholische Gottesdienste gehe.