Diese Monster lehren uns das Gruseln

Seit den Anfängen des Kinos gehören Monster zu den beliebtesten Leinwandschurken. Sie sind uns zugleich von Grund auf fremd und doch unheimlich vertraut, was ihren besonderen Schrecken ausmacht. Nicht umsonst spielen viele der besten Monsterfilme mit menschlichen Urängsten oder psychologischen Untiefen.

Wahrlich meisterhaft wurde dieser Gegensatz „fremd/vertraut“ in den „Alien“-Filmen umgesetzt. Auch über 30 Jahre nach seinem Debüt in Ridley Scotts Horrorklassiker aus dem Jahr 1979 hat das außerirdische Monster nichts von seinem Schrecken eingebüßt. Die phallische Form, dem Horrorwesen von dem Schweizer Künstler HR Giger verliehen, war nicht die einzige sexuelle Komponente, die dieses Ungeheuer gerade auch für männliche Zuschauer so gruselig macht. In „Alien“ ist es ein weibliches Monster, das sich als Schmarotzer menschliche Opfer für die Fortpflanzung zunutze macht.

Oft sind die Monster auch von Menschenhand erschaffen und rufen daher trotz ihrer schrecklichen Taten ein gewisses Maß an Mitgefühl oder zumindest Schuldbewusstsein beim Zuschauer hervor. Frankensteins Monster, Godzilla und die blutdürstigen Dinosaurier aus „Jurassic Park“ hätten ohne größenwahnsinnige Menschen niemals das Licht der Welt erblickt. Auch King Kong wurde erst von skrupellosen Menschen mitten in die Zivilisation gezerrt. Die Spur der Verwüstung, die diese Ungeheuer hinterlassen, ist immer auch ein Symbol für die zerstörerische Seite der menschlichen Schöpfungskraft.

Apropos Frankensteins Monster: Ungeheuer menschlichen Ursprungs üben verständlicherweise einen besonderen Reiz auf die Zuschauer aus. Ob Menschen aus persönlichem Verschulden zu Monstern werden (siehe „Die Fliege“) oder ohne eigenes Zutun ihre Menschlichkeit einbüßen – diese Monster sind stets eine Warnung an den Zuschauer, dass ihm ein ähnliches Schicksal drohen könnte. Zombies („World War Z“, „Dawn of the Dead“, „28 Days Later“) vereinen noch die Furcht vor ansteckenden Krankheiten und einem ausgelöschten freien Willen.

Übersinnliche Monster sind Manifestationen unserer Furcht vor scheinbar unerklärbaren Phänomenen. Filme wie „Nightmare“, „Poltergeist“, „The Ring“ oder „The Conjuring“ treiben diese irrationalen Ängste auf die Spitze und lassen den Zuschauer wider besseren Wissens ganz tief im Kinosessel verschwinden.

Bild: Rex Features