Diese Lektionen sollte Hollywood aus den Filmen von 2018 lernen

Diese Lektionen sollte Hollywood aus den Filmen von 2018 lernen
Diese Lektionen sollte Hollywood aus den Filmen von 2018 lernen

2018 war ein großartiges Jahr für das Kino, daran besteht kein Zweifel.

Von epischen Superhelden-Kapriolen über Indie-Dramen bis zu den feinsten Horrorfilmen und verrückten Romanzen wurde das Publikum mit einer Vielzahl von Filmen für jeden Geschmack verwöhnt.

Aber es gibt immer Raum für Verbesserungen, oder?

Hier bei Yahoo Movies UK haben wir darüber nachgedacht, was in diesem Jahr auf der Kinoleinwand funktioniert hat und was nicht – und wir hätten da ein paar Dinge, über die Hollywood bei seinen weiteren Produktionen vielleicht nachdenken sollte.

Singen ist Sieg

Singen Sie sich zum Erfolg.
Singen Sie sich zum Erfolg.

Musikfilme haben dieses Jahr die Kinokasse massiv beeinflusst. Bohemian Rhapsody ist der Musikfilm mit den höchsten Einnahmen des Jahres, mit umgerechnet 522 Millionen Euro, gefolgt von Mamma Mia Here We Go Again! mit 345 Millionen Euro. An dritter Stelle lag A Star Is Born, der neben Einnahmen von 324 Millionen Euro auch viel Lob von der Kritik erntete.

Es besteht ebenso kein Zweifel, dass Mary Poppins’ Rückkehr nach seiner Veröffentlichung am 21. Dezember einen beträchtlichen Umsatz erzielen wird. Und Greatest Showman ist die meistverkaufte DVD von 2018, obwohl sie letztes Jahr am 2. Weihnachtstag veröffentlicht wurde.

Offensichtlich besteht ein Bedarf an großartigen Songs, auch wenn der Rest des Films nicht ganz auf der Höhe ist. Wir könnten auf ein neues goldenes Zeitalter des Musikkinos zusteuern, wenn die Studios mehr in das Genre investieren und großartige Songschreiber (und Musiker) engagieren würden.

Zauberhafte Schwestern

Wer wagt, gewinnt.
Wer wagt, gewinnt.

CGI hat die Ästhetik des Actionfilms tatsächlich für immer verändert. Immer mehr Filme greifen auf visuelle Effekte zurück, um ausgefallene Sequenzen zu erstellen. In vielen Fällen ist das notwendig, insbesondere wenn der Film von Supermächten oder jenseitigen Wesen handelt – wenn aber eine Geschichte wie Skyscraper, Robin Hood oder Tomb Raider, die in der Realität spielt, mit zu viel computergenerierter Aktion versehen wird, dann hat dies einen eher gegenteiligen Effekt.

Mission Impossible – Fallout hat bewiesen, dass praktische Effekte nicht nur phänomenal aussehen – sie können ebenso viel Drama und Spannung erzeugen wie jeder VFX-Künstler. Es ist im Übrigen wirklich ein Beweis für Tom Cruises ungeheuren Wagemut, dass Stunts wie der HALO-Sprung, die Hubschrauberjagd und der lebensgefährliche Sprung über die Londoner Hochhäuser als echte Effekte gedreht werden konnten, und der Film war dafür umso besser.

Zeit für Rente, Robin Hood

Setz dich, Robin.
Setz dich, Robin.

So sehr Otto Bathurst auch versucht hat, die Geschichte von Robin Hood für ein modernes Publikum wiederzubeleben, seine Bemühungen fanden wenig Anerkennung. Der Film spielte an den Kinokassen weltweit müde 57,5 Millionen Euro ein und erhielt ebenso schlechte Kritiken. Vielleicht war der Film aber nicht nur deshalb ein Flop, weil er so lächerlich war.

Der Sagenheld wurde in den letzten 100 Jahren einfach so oft auf die große und kleine Leinwand gebracht, dass man ihn und seine Mannen in und auswendig kennt. Das Publikum hat einfach keine Lust mehr, dieselbe bekannte Geschichte anzuschauen, nur weil sie diesmal in einem anderen zwielichtigen Akzent erzählt wird.

Wenn die Filmemacher Geschichten rund um Lady Marian oder Little John kreieren würden, würden sich die Leute vielleicht für die Idee interessieren, aber jetzt sollte Robin Hood erst einmal auf unbestimmte Zeit ruhen.

Deine Fans stehen hinter dir

Der Erfolg von Venom ist zum Teil auf eine etablierte Fangemeinde zurückzuführen
Der Erfolg von Venom ist zum Teil auf eine etablierte Fangemeinde zurückzuführen

In diesem Jahr wurde viel über den kritikresistenten Film Venom gesprochen und ebenso über den Erfolg von Bohemian Rhapsody und Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen, die nach dem gleichen Konzept funktionierten. Wir glauben jedoch nicht, dass es in diesen Fällen eine Diskrepanz zwischen Kritikern und Publikum gibt – es ist eher der Fall, dass jeder Film bereits vorhandene Fangemeinden hatte, die seinen Erfolg unterstützen.

Venom ist einer der beliebtesten Marvel-Charaktere aller Zeiten und die Marvel-Fangemeinde wächst täglich. Queen ist eine der legendärsten Rockbands der Geschichte mit einer riesigen weltweiten Fangemeinde, die dank der fortwährenden Tourneen der Gruppe weiter wächst. Und die Harry-Potter-Fangemeinde könnte durchaus die hartnäckigste des 21. Jahrhunderts sein.

Jeder Film hat ein garantiertes und zahlreiches Publikum. Wenn Studios bei der Filmproduktion auf eine bereits existierende Fangemeinde zählen können, spielt es für den Erfolg an den Kinokassen keine Rolle, ob Kritiker einen Film mögen oder nicht.

Die Renaissance der Liebeskomödie

Crazy Rich brachte uns die Liebeskomödie zurück
Crazy Rich brachte uns die Liebeskomödie zurück

Romantische Komödien sind wieder in Mode, aber nicht so, wie wir sie bisher kannten.

Das Publikum sucht nach abwechslungsreicheren und progressiveren Erzählungen, die sich von den etwas sexistischen Darstellungen, die die 90er und 00er Jahre dominierten, distanzieren.

Netflix war der Wegbereiter für neue romantische Komödien von Set It Up bis zu To All the Boys I’ve Loved Beforeletzterer ist in diesem Jahr einer der meistgesehenen Original-Filme auf Netflix. Es ist jedoch Crazy Rich, das einen neuen Maßstab auf der Leinwand gesetzt hat.

Es ist die erfolgreichste Studio-Liebeskomödie der vergangen zehn Jahre, und diesen Erfolg hat es mit einer ausschließlich asiatischen Besetzung erzielt. Das zeigt nicht nur, dass das Publikum romantische Komödien sehen will, sondern auch, dass nicht nur weiße Hauptdarsteller sich verlieben.

Der “Get Out” Effekt

A Quiet Place setzte den Get Out-Effekt fort
A Quiet Place setzte den Get Out-Effekt fort

Get Out setzte neue Maßstäbe für Horrorfilme und war die lang ersehnte Abwechslung von den simpel inszenierten Blutbädern und Schreckensgestalten, die das Genre dominiert hatten. Jordan Peeles Film ebnete den Weg für die großen Schrecken, die durch brillante Drehbücher und Regie erzeugt werden und den Betrachter auf innovative Weise in Angst versetzen.

A Quiet Place, Hereditary, Mandy, Operation: Overlord, Suspiria, Upgrade und Cam sind alles Beispiele dieser neuen Klasse des Horrors mit unterschiedlichen Konzepten, welche durch brillantes Storytelling unterstützt werden. Der kritische und / oder kommerzielle Erfolg dieser Filme steht im Gegensatz zu unkreativen Filmen wie The Strangers: Prey at Night, Truth or Dare und The Slender-Man.

Hollywood sollte sicherstellen, dass dieser Effekt zu einem festen Bestandteil des Genres wird.

Mega-Marketing

Das Marketing für Meg war mega
Das Marketing für Meg war mega

Meg hätte man als mittelmäßige Ergänzung zum Hai-Film-Genre abschreiben können, die Marketingkampagne für den Film machte ihn jedoch zum zweitgrößten Originalfilm von Warner Bros. Die kitschige Marketingkampagne richtete sich an Nischenzuschauer wie Hunde- und Naturliebhaber, und hob die komödiantische Seite hervor – überraschend wurde die Horrorkomödie mit Hauptdarsteller Jason Statham auf diese Weise zum Sommerhit.

Das kann man nicht von Solo: A Star Wars Story behaupten: Ganz im Gegenteil, hier fragte man sich, wann die Marketingkampagne beginnen würde. Das Disney-Team hatte Probleme, dem Publikum nach The Last Jedi einfach mal Zeit zum Atmen zu geben, bevor es eine neue Geschichte vorstellte. Dann ließen sie sich zu lang Zeit und das Publikum fragte sich, ob das ein Vorzeichen für einen schlechten Film war und nicht nur ein schlechtes Timing. Es war der am wenigsten erfolgreiche Star Wars-Film seit dem Franchise-Neustart im Jahr 2015.

Die Lektion: Wenn die Chancen gegen einen stehen, soll man gegen den Strom schwimmen und kreativ werden.

Kinoveröffentlichung müssen zählen

Roma brauchte ein breiteres Publikum
Roma brauchte ein breiteres Publikum

Netflix hofft, mehr große Filmemacher dazu zu bewegen, Originalfilme mit ihnen zu drehen, indem sie eine Kinoveröffentlichung versprechen. In Großbritannien und Irland jedoch kann aufgrund eines exklusiven Vertrags mit Curzon Cinemas nicht jeder die Filme auf der großen Leinwand sehen.

Daher haben sich bereits sowohl unabhängige Kinobetreiber als auch Kinogänger in den betreffenden Regionen darüber beschwert, dass Netflix es ihnen nicht erlaubt, Filme wie Roma, Outlaw King und The Ballad of Buster Scruggs zu zeigen.

Wir verstehen schon, die Filmemacher wollen die Veröffentlichung rechtzeitig zur Qualifikation für die Filmpreise – aber wenn man einen Film ins Kino bringt, dann bitte richtig, damit die Filmfans nicht das Nachsehen haben.

Kürzer, bitte

Suspiria hätte ruhig etwas kürzer sein dürfen.
Suspiria hätte ruhig etwas kürzer sein dürfen.

Okay, das ist jetzt eigentlich eine persönliche Meinung, aber dieses Jahr gab es viel zu viele Filme, die länger als 2 Stunden liefen. Die durchschnittliche Länge eines Films hat im letzten Jahrzehnt stetig zugenommen und einige der schlimmsten Übeltäter waren Suspiria (152 m), Burning (148 m) und Aufbruch zum Mond (141 m).

Wir behaupten nicht, dass diese Filme schlecht sind, aber wir schätzen, dass jeder einzelne von diesen um mindestens 30 Minuten gekürzt werden könnte, ohne dass der Film an Qualität verliert.

Regisseure: Bitte dehnt die Laufzeit eures Films nicht aus Selbstgefälligkeit unnötig aus.

Hanna Flint