Diese Dokumentationen haben die Welt verändert

Ein Orcawal im „SeaWorld“-Park packt seine Trainerin und zieht sie unter Wasser – Dawn Brancheaus ertrinkt vor den Augen vieler Parkbesucher. Dieser Vorfall in Florida bewog Gabriela Cowperthwaite dazu, mit den Dreharbeiten zu „Blackfish“ zu beginnen. Ihr Dokumentarfilm beleuchtet die Zustände in den amerikanischen Aquaparks, in denen die riesigen Orcas in viel zu kleinen Becken gehalten, abgerichtet und in pompösen Shows vorgeführt werden.

Jetzt, rund zweieinhalb Jahre, nachdem Blackfish seine Premiere beim Sundance Film Festival feierte, sorgt eine weitere Nachricht für Aufsehen: SeaWorld im kalifornischen San Diego will seine umstrittenen Orcashows bis 2017 abschaffen. Ein kleiner Triumph für die Tierschützer. Und ein deutliches Signal dafür, dass Filme wie Blackfish nicht nur Diskussionen, sondern einen gesellschaftlichen Wandel anregen können – denn die anschließende heftige Kritik an SeaWorld rief nicht nur empörte Prominente auf den Plan, die unter anderem Auftritte in den Parks absagten, sondern ließ auch die Besucherzahlen deutlich sinken.

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Und Black Fish ist nicht die einzige Dokumentation, die weitreichende Konsequenzen nach sich gezogen hat. Andere Filmemacher haben sich zum Beispiel die Waffenlobby, die Fast-Food-Branche und die Delfinjagd vorgeknöpft und vielen Zuschauern damit die Augen geöffnet. Eine der bekanntesten Dokus dieses Jahrhunderts ist sicherlich der oscarprämierte Film „Bowling for Columbine“ von Michael Moore aus dem Jahr 2002. Der Streifen, den Regisseur und Aktivist Moore nach dem tödlichen Amoklauf eines Schülers in Littleton drehte, kommt völlig ohne dramatische Szenen aus. Der Großteil der Handlung basiert auf gefilmten Gesprächen mit US-Amerikanern und Kanadiern, die sich zur amerikanischen Waffenindustrie äußern. Dazu liefert Moore Statistiken dazu, wie viele Menschen jährlich durch Schusswaffen sterben. Die US-Politik wurde seitdem zwar nicht entscheidend verändert – aber immerhin stoppte zum Beispiel KMart den Verkauf von Munition für Handfeuerwaffen. Und die Diskussion zum Thema nahm neue Fahrt auf.

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Einen drastischen Selbstversuch unternahm 2004 US-Regisseur Morgan Spurlock. Um zu beweisen, wie schädlich Fast Food für den Körper ist, ernährte er sich 30 Tage lang ausschließlich von McDonald’s-Produkten. Die negativen Auswirkungen, etwa auf seinen rasant angestiegenen Cholesterinspiegel, ließ Spurlock regelmäßig von Ärzten kontrollieren und rüttelte damit viele Fast-Food-Fans wach. Außerdem kritisiert er die Verpflegung an vielen Schulen. Ein Ergebnis der Dokumentation: McDonald’s strich die „Supersize“-Angebote, also die extra großen Portionen, von seinen Karten.

Für viele Zuschauer besonders schwer zu ertragen sind die Szenen des Film „The Cove“ („Die Bucht“). Der 2009 erschienene und ebenfalls mit einem Oscar ausgezeichnete Film dokumentiert die Tötung tausender Delfine in dem japanischen Küstenort Taiji. Heimlich filmte das Team von Regisseur Louie Psihoyos, der vom Tierschutzaktivisten Richard O’Barry unterschützt wurde, wie die Tiere in der Bucht zusammengetrieben und brutal geschlachtet werden. Auch dieser Film rief weltweit Tierschützer auf den Plan. Die Kritik an der japanischen Regierung wuchs. Zwar ging die Zahl der getöteten Tiere daraufhin deutlich zurück – Tierschützer vermuten aber, dass dies auch auf den Fund von Quecksilber in Delfinfleisch zurückzuführen ist. Noch ist die Jagd nicht vollständig gestoppt.

Bilder: Twitter/ blackfishmovie; Rex Features