Die Prinzessin und die Pop-Kultur: Lady Diana in Film, Musik und Kunst

Fashion-Fotograf Mario Testino auf seiner Ausstellung „Diana Princess of Wales“. Fünf Monate vor Dianas Tod hatte er sie für die amerikanische „Vanity Fair“ fotografiert.
Fashion-Fotograf Mario Testino auf seiner Ausstellung „Diana Princess of Wales“. Fünf Monate vor Dianas Tod hatte er sie für die amerikanische „Vanity Fair“ fotografiert.

Am 31. August 2017 jährt sich der Tod Lady Dianas zum 20. Mal. Anlass genug, um die Frage nach dem Einfluss der Prinzessin von Wales auf die Pop-Kultur zu stellen. Wie wirkten sich ihr Leben und ihr tragischer Tod auf Film, Fernsehen, Musik und Kunst aus? Eine Spurensuche.

In der vorletzten Episode der Kult-Sitcom “Seinfeld” gibt es eine schöne Szene. Da werden Jerry, Elaine, George und Kramer in einer Kleinstadt in Massachusetts verhaftet, ins Gefängnis gesteckt und später verurteilt. Was sie verbrochen haben? Sie waren Zeugen eines Überfalls auf einen jungen, sehr beleibten Mann. Statt dem Opfer zu helfen, machten sie sich über das Geschehen lustig und waren dabei auch noch so dreist, den Vorfall zu filmen. Seit wann denn unterlassene Hilfeleistung ein Verbrechen sei, fragen die vier New Yorker verwirrt in der Gefängniszelle. Die Antwort eines Polizisten: Das Gesetz sei einem französischen nachempfunden, das dort nach dem Unfalltod von Lady Diana eingeführt wurde, weil die Fotografen statt zu helfen nur “rumgestanden” hätten.

Lady Diana in ihrer Zeit

Das Diana-Gesetz in “Seinfeld” ist beispielhaft dafür, wie Lady Diana aber auch ihr tragischer Tod am 31. August 1997 in Paris auf die Gesellschaft im Allgemeinen und in Film und Fernsehen im Speziellen eingewirkt hat. Die Prinzessin von Wales gehörte zu Lebzeiten nicht nur zu den bekanntesten, sondern auch den meistfotografierten Menschen der Welt. Sie prägte mit ihrer Erscheinung wesentlich die Modewelt. Sie war nicht nur reich und schön, sondern auch großherzig. So jedenfalls wollen wir uns an sie erinnern: Diana genügte es nicht, die Titelseiten der Boulevardblätter zu zieren. Sie wollte und hat geholfen. Sie war eine Charity-Ikone, in deren Nachfolge es zum guten Ton unter den Mega-Reichen wie Bill Gates und Mark Zuckerberg gehörte, etwas von ihrem Reichtum abzugeben. Vielleicht hat Lady Di die Welt tatsächlich ein bisschen besser gemacht. Wir wollen es glauben.

1997 war ein sehr dramatisches Jahr für Elton. Sein Song ‘Candle in the Wind’ wurde zum musikalischen Bild zum Tode von Prinzessin Diana. Seit der Trauerfeier damals weigert sich der Sänger, die Version des Songs zu Ehren der royalen Verstorbenen noch einmal zu singen. (Foto: ddp)

Die Musik-, Fernseh- und Kinolandschaft hat Diana zwar nicht auf den Kopf gestellt, ihre Spuren finden sich aber auch hier. Man denke allein an das Lied “Candle in the Wind” von Elton John, das der Sänger knapp eine Woche nach dem Tod seiner Freundin auf der Beerdigung sang und dann auch veröffentlichen ließ. Die Melodie kannte die Welt schon. Der Song war Teil von Eltons Johns 1973 erschienenem Album “Goodbye Yellow Brick Road”. Komponiert hatte es der Musiker nach dem Text von Bernie Taupin für Marilyn Monroe. “Goodbye Norma Jean”, hieß es damals in den Lyrics. Nun verabschiedete sich Elton John von “England’s Rose”. Beide waren sie zart flackernde Kerzen in den stürmischen Winden des Lebens.

“Candle in the Wind” markiert nicht nur den Höhepunkt, sondern auch – mit der einen oder anderen Ausnahme – den Schlusspunkt der musikalischen Verarbeitung der Person Lady Dianas. Schlusspunkt vielleicht deshalb, weil das Lied nicht nur bis heute das weltweit meistverkaufte überhaupt ist, es gehört auch zu den persönlichsten und emotionalsten in der Popmusik-Geschichte. Schlicht gesagt: Elton Johns Song ist das Nonplusultra in der musikalischen Würdigung Dianas, hinsichtlich Thema und Musik kann der Titel kaum getoppt werden.

Diana in Film und Fernsehen

Deutlich produktiver ging es schon in der Kino- und Fernsehbranche zu. Der definitive Diana-Spielfilm lässt aber noch immer auf sich warten. Ein Werk etwa von Format und Durchschlagskraft eines “Die Queen” über Elisabeth II. oder “Die eiserne Lady” über Margaret Thatcher. Oliver Hirschbiegels Biopic “Diana” wollte es werden, wurde es aber nicht. Das Drama, das sich auf die letzten zwei Lebensjahre Dianas konzentriert und dabei den Fokus auf ihre Beziehung mit dem pakistanischen Herzchirurgen Hasnat Khan legt, enttäuschte Kritiker und Publikum gleichermaßen.

Naomi Watts in Entertainment One’s “Diana” – 2013
Naomi Watts in Entertainment One’s “Diana” – 2013

Für Aufsehen sorgte der Film des deutschen Regisseurs aber ebenso wie viele andere der etlichen Spielfilme, Dokumentationen, Doku-Dramen, Kurzfilme, Serien-Episoden und sogar Kunst-Installationen, die vor und nach dem Tod Dianas entstanden. Wie der Kurzfilm “Diana: The Rose Conspiracy” zum Beispiel, den der uruguayische Videokünstler Martín Sastre 2007 auf der Biennale in Venedig aufführte. Oder das TV-Doku-Drama “Diana: Last Days of a Princess”, das die letzten zwei Monate im Leben Dianas behandelt. Oder der Spielfilm “Der Mord an Prinzessin”, der die Verschwörungstheorie aufgreift, dass der britische Auslandsgeheimdienst MI6 Diana ermorden ließ.

Der Auftrag von William und Harry

Für Aufmerksamkeit werden sicher auch die zwei Dokumentarfilm-Projekte sorgen, die Prince William und Prince Harry anlässlich des 20. Todestages ihrer Mutter in Auftrag gaben. Die eine Doku hat den Titel “Diana, Our Mother: Her Life and Legacy” und behandelt Dianas soziales Engagement wie den Kampf gegen Aids, Krebs und Obdachlosigkeit. Das zweite Projekt mit dem noch schlichten Arbeitstitel “Diana” legt den Fokus auf den frühen Tod der Prinzessin und die weltweite Trauer um einen Menschen, der die Zeit, in der er lebte, geprägt hat wie kaum ein anderer.