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Die Oscar-Nominierungen 2019 im Yahoo-Check

Die Oscars werden am 24. Februar 2019 im Dolby Theatre in Los Angeles verliehen. (Bild: Getty/ vzphotos)
Die Oscars werden am 24. Februar 2019 im Dolby Theatre in Los Angeles verliehen. (Bild: Getty/ vzphotos)

Nun ist endlich bekannt, welche Filme und Künstler dieses Jahr ins Oscar-Rennen gehen. Doch auch nach Bekanntgabe der Nominierungen ist es schwer, klare Favoriten auszumachen. Nur eines ist sicher: Die Oscars 2019 versprechen aufgrund des schwer einzuschätzenden Ausgangs überaus spannend zu werden. Wir werfen schon mal einen Blick auf die wichtigsten Kategorien, um zu ermitteln, wer die besten Chancen auf den begehrten Goldjungen hat.

Eine Prognose von Carlos Corbelle

Was die Gesamtzahl der Nominierungen angeht, liegen der Netflix-Film “Roma” und das Historiendrama “The Favourite – Intrigen und Irrsinn” vorne – beide wurden jeweils zehn Mal nominiert. Je acht Nominierungen gingen an “A Star Is Born” mit Lady Gaga und das Polit-Biopic “Vice – Der zweite Mann”. Der Superhelden-Film “Black Panther” kann sich Hoffnungen auf sieben Academy Awards machen. Und mit “Werk ohne Autor” ist diesmal auch Deutschland im Rennen – in den Kategorien “Bester fremdsprachiger Film” und “Beste Kamera”.

Doch die bloße Anzahl an Nominierungen sagt noch nicht viel über die jeweiligen Chancen aus. In den wichtigsten Kategorien liegen unserer Ansicht nach folgende Oscar-Anwärter vorne:

Bester Film

In der Königskategorie wird es zum heißen Duell zwischen drei Filmen kommen: “A Star is Born”, “BlacKkKlansman” und “Roma”. Angesichts dieses gefeierten Trios wird es für die übrigen Filme äußerst schwer werden. “A Star is Born” wäre dabei die konservativste Wahl, es wäre die Entscheidung für ein klassisch erzähltes, hochemotionales Popstar-Drama, das unter tragischen Vorzeichen den amerikanischen Traum heraufbeschwört und das Spiel der beiden Hautdarsteller Bradley Cooper und Lady Gaga sowie die eingängige Musik in den Vordergrund rückt.

Ebenso wahrscheinlich ist es aber, dass sich die Academy für “BlacKkKlansman” entscheidet und damit auch ein politisches Zeichen setzt – schließlich ist Spike Lees Film um einen afroamerikanischen Undercover-Cop, der den Ku Klux Klan unterwandert, der unmissverständlichste cineastische Mittelfinger an Trumps Amerika, den man sich vom Kino wünschen kann. Doch auch “Roma” sollte man nicht unterschätzen: Sollte die Academy in diesem Jahr die leiseren Töne favorisieren, hat am Ende das hochgelobte Schwarz-Weiß-Porträt einer Familie im Mexiko der 1970er die Nase vorn.

Adam Driver und John David Washington in “BlacKkKlansman”: Der Film hat gute Chancen auf den Oscar. (Bild: David Lee /Focus Features /Everett Collection)
Adam Driver und John David Washington in “BlacKkKlansman”: Der Film hat gute Chancen auf den Oscar. (Bild: David Lee /Focus Features /Everett Collection)

Der größte Außenseiter in der Kategorie dürfte übrigens “Black Panther” sein – dass Marvels kluger, afrofuturistisch angehauchter Superhelden-Film aber überhaupt nominiert wurde, spricht für die Academy, die damit unterstreicht, dass ein Blockbuster nicht weniger anspruchsvoll als ein Arthaus-Film sein muss. Im Gegensatz dazu enttäuscht die Nominierung von “Bohemian Rhapsody”, bei dem es sich trotz der kürzlichen Golden-Globes-Auszeichnung für das beste Drama des Jahres um ein gut gespieltes, aber insgesamt mittelmäßiges Biopic handelt.

Beste Hauptdarstellerin

“A Star is Born”-Hauptdarstellerin Lady Gaga hätte als titelgebender Popstar in spe den Oscar schon sicher in der Tasche – wenn nicht der britische “The Favourite”-Star Olivia Colman wäre. Die Kritiker sind so hingerissen von ihrer Tour-de-Force-Verkörperung der Queen Anne, dass es auch Lady Gaga schwer haben wird. Angesichts der starken Performances beider Frauen dürften die anderen Damen nicht den Hauch einer Chance haben.

Zu den Favoriten gehört auch “The Favourite”-Star Olivia Colman für ihre Verkörperung der Queen Anne (Bild: Atsushi Nishijima/Fox Searchlight Films via AP)
Zu den Favoriten gehört auch “The Favourite”-Star Olivia Colman für ihre Verkörperung der Queen Anne (Bild: Atsushi Nishijima/Fox Searchlight Films via AP)

Bester Hauptdarsteller

Hier wird es dieses Jahr ganz schwer, eine klaren Favoriten auszumachen. Christian Bale hat in der Rolle von George W. Bushs Vize-Präsident Dick Cheney in “Vice” einmal mehr gute Chancen auf den Oscar, nicht zuletzt aufgrund seiner erneut beachtlichen körperlichen Transformation. Aber: Auch Bradley Cooper kann sich gute Chancen ausrechnen. Als leidender Musiker in “A Star is Born” liefert er die wahrscheinlich eindringlichste Performance seiner bisherigen Karriere ab. Starke Konkurrenz kriegt er allerdings durch eine andere Musiker-Performance: Für seine Verkörperung von Queen-Sänger Freddie Mercury in “Bohemian Rhapsody” ist auch Rami Malek der Sieg zuzutrauen.

Bradley Cooper und Lady Gaga überzeugen in “A Star is Born”. (Bild: Warner Bros. Pictures via AP, File)
Bradley Cooper und Lady Gaga überzeugen in “A Star is Born”. (Bild: Warner Bros. Pictures via AP, File)

Beste Regie

Hier kommt es zum heißen Duell zwischen “BlacKkKlansman” und “Roma”. Alfonso Cuarón beweist mit “Roma”, dass er es auch nach Blockbustern wie “Harry Potter und der Gefangene von Askaban” und “Gravity” nach wie vor versteht, den Zuschauer auch mit kleineren, intimeren Dramen zu fesseln. Andererseits ist es endlich an der Zeit, dass Spike Lee den Oscar für die beste Regie kriegt. Kaum zu glauben, dass der Macher von Filmen wie “Malcolm X” in der Vergangenheit nicht mal nominiert wurde in der Kategorie. Umso erfreulicher, dass er diesmal sogar gute Chancen hat, den Preis mit nach Hause zu nehmen.

Es wird Zeit, dass Spike Lee den Oscar für die beste Regie kriegt. (Bild: AP)
Es wird Zeit, dass Spike Lee den Oscar für die beste Regie kriegt. (Bild: AP)

Bester nicht-englischsprachiger Film

Erstaunlich, dass es der deutsche Kandidat, Florian Henckel von Donnersmarcks durchwachsenes Künstler-Drama “Werk ohne Autor”, unter die fünf Nominierten geschafft hat – doch er wird es angesichts umjubelter Werke wie “Cold War” und “Shoplifters” schwer haben. Sehr schwer. Wer schließlich gewinnen wird, lässt sich in der Kategorie kaum vorhersagen, müsste man sich jedoch auf einen Film festlegen, wäre das auch hier “Roma”. Unsere Prognose: Das mexikanische Drama wird dieses Jahr so oder so einen Oscar einheimsen – ob nun als bester ausländischer Film oder generell als bester Film des Jahres.

“Werk ohne Autor” wird es bei den Oscars schwer haben. (Bild: The Walt Disney Company)
“Werk ohne Autor” wird es bei den Oscars schwer haben. (Bild: The Walt Disney Company)

Die 91. Verleihung der Oscars findet am 24. Februar 2019 statt.

Hier die Liste aller Oscar-Nominierten im Überblick:

Bester Film

“Black Panther”
“Bohemian Rhapsody”
“BlackKkKlansman”
“Green Book – Eine besondere Freundschaft”
“Roma”
“A Star Is Born”
“The Favourite – Intrigen und Irrsinn”
“Vice – Der zweite Mann”

Beste Hauptdarstellerin

Yalitza Aparicio für “Roma”
Glenn Close für “Die Frau des Nobelpreisträgers”
Olivia Colman “The Favourite – Intrigen und Irrsinn”
Lady Gaga für “A Star Is Born”
Melissa McCarthy “Can You Ever Forgive Me?”

Bester Hauptdarsteller

Christian Bale für “Vice – Der zweite Mann”
Bradley Cooper für “A Star Is Born”
Willem Dafoe für “At Eternity’s Gate”
Rami Malek “Bohemian Rhapsody”
Viggo Mortensen für “Green Book – Eine besondere Freundschaft”

Beste Nebendarstellerin

Amy Adams für “Vice – Der zweite Mann”
Marina de Tavira für “Roma”
Regina King “If Beale Street Could Talk”
Emma Stone “The Favourite – Intrigen und Irrsinn”
Rachel Weisz für “The Favourite – Intrigen und Irrsinn”

Bester Nebendarsteller

Mahershala Ali für “Green Book”
Adam Drive für “BlacKkKlansman”
Sam Elliott “A Star Is Born”
Richard E. Grant für “Can You Ever Forgive Me?”
Sam Rockwell “Vice – Der zweite Mann”

Beste Regie

Alfonso Cuaron für “Roma”
Spike Lee für “BlackKkKlansman”
Paweł Pawlikowski für “Cold War – Der Breitengrad der Liebe”
Giorgos Lanthimos für “The Favourite – Intrigen und Irrsinn”
Adam McKay für “Vice – Der zweite Mann”

Bester fremdsprachiger Film

“Capernaum” – Stadt der Hoffnung (Libanon)
“Cold War – Der Breitengrad der Liebe” (Polen)
“Werk ohne Autor” (Deutschland)
“Roma” (Mexiko)
“Shoplifters” (Japan)

Bester Animationsfilm

“Die Unglaublichen 2”
“Isle of Dogs – Ataris Reise”
“Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft”
“Chaos im Netz”
“Spider-Man: A New Universe”

Beste Kamera

“Cold War – Der Breitengrad der Liebe”
“The Favourite – Intrigen und Irrsinn”
“Werk ohne Autor”
“A Star is Born”
“Roma”

Bestes Kostümdesign

“The Ballad of Buster Scruggs”
“Black Panther”
“The Favourite – Intrigen und Irrsinn”
“Mary Poppins’ Rückkehr”
“Maria Stuart, Königin von Schottland”

Bester Dokumentarfilm

“Free Solo”
“Hale County This Morning, This Evening”
“Minding the Gap”
“Of Fathers and Sons”
“RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit”

Bester Dokumentar-Kurzfilm

“Black Sheep”
“Endspiel”
“Lifeboat”
“A Night At The Garden”
“Period. End of Sentence.”

Bester Schnitt

“BlackKkKlansman”
“Bohemian Rhapsody”
“The Favourite – Intrigen und Irrsinn”
“Green Book – Eine besondere Freundschaft”
“Vice – Der zweite Mann”

Bestes Make-up und Beste Frisuren

“Border”
“Maria Stuart, Königin von Schottland”
“Vice – Der zweite Mann”

Beste Filmmusik

“Black Panther”
“BlackKkKlansman”
“If Beale Street Could Talk”
“Isle of Dogs – Ataris Reise”
“Maria Stuart, Königin von Schottland”

Bester Song

“All The Stars” von “Black Panther”
“I’ll Fight” von “RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit”
“The Place Where Lost Things Go” von “Mary Poppins’ Rückkehr”
“Shallow” von “A Star Is Born”
“When A Cowboy Trades His Spurs For Wings” von “The Ballad of Buster Scruggs”

Bestes Szenenbild

“Black Panther”
“The Favourite – Intrigen und Irrsinn”
“Aufbruch zum Mond”
“Mary Poppins’ Rückkehr”
“Roma”

Bester animierter Kurzfilm

“Animal Behaviour”
“Bao”
“Late Afternoon”
“One Small Step”
“Weekends”

Bester Kurzfilm

“Detainment”
“Fauve”
“Marguerite”
“Mother”
“Skin”

Bester Tonschnitt

“Black Panther”
“Bohemian Rhapsody”
“Aufbruch zum Mond”
“A Quiet Place”
“Roma”

Bester Ton

“Black Panther”
“Bohemian Rhapsody”
“Aufbruch zum Mond”
“Roma”
“A Star Is Born”

Beste visuelle Effekte

“Avengers: Infinity War”
“Christopher Robin”
“Aufbruch zum Mond”
“Ready Player One”
“Solo: A Star Wars Story”

Bestes adaptiertes Drehbuch

“The Ballad of Buster Scruggs”
“BlackKkKlansman”
“Can You Ever Forgive Me?”
“If Beale Street Could Talk”
“A Star Is Born”

Bestes Originaldrehbuch

“The Favourite – Intrigen und Irrsinn”
“First Reformed”
“Green Book – Eine besondere Freundschaft”
“Roma”
“Vice – Der zweite Mann”