Die Do’s und Don’ts von Musical-TV-Epsioden

„Die Musical-Episode.”

Ein Satz, der Freude oder Angst verbreiten kann. Im Lauf der Zeit machten viele TV-Serien Musical-Episoden (und es gab Serien, die im Grunde komplette Musicals sind). Es begann 1956 mit „I Love Lucy“ und diesen Sonntag strahlt der Sender ABC eine Musical-Episode der Märchenserie Once Upon a Time – Es war einmal… aus.

Die OUAT-Hauptdarsteller verraten, worum es in der Musical-Episode geht:

Musical-Episoden (oder Musical-Stücke, die in einer Episode laufen) liegen aktuell im Trend. Sowohl The Flash auf CW als auch The Magicians auf Syfy bringen dieses Jahr eine Musical-Episode auf unsere Bildschirme. Doch eine gute Musical-Episode zu drehen, ist gar nicht so einfach. Nur allzu schnell verwandeln sie sich in ein Desaster, wie im Fall von Eine Himmlische Familie und Dr. House. Sie können zu albern, schief gesungen oder einfach nur schlecht sein – schließlich können nicht alle Schauspieler singen.

Hier sind einige Do’s and Don’ts, die Serien berücksichtigen sollten, wenn sie eine Musical-Episode planen:

DO: Die Musik zum zentralen Handlungselement machen

In der Buffy-Episode „Noch einmal mit Gefühl“ und in der Episode „Duet“ von The Flash zwingen die Bösewichte die Helden zum Singen und Tanzen. In Buffy nutzt der Dämon Sweet die Musik, um Geheimnisse, Zweifel, Ängste und dunkle Wünsche zu enthüllen. In The Flash war es der Music Meister, der eine gemeinsame Halluzination für Barry und Supergirl heraufbeschwor. Um zu entkommen, mussten sie mitspielen/-singen.

Michelle Trachtenberg als Dawn Sommers und Hinton Battle als Sweet in Buffy – Im Bann der Dämonen. (Bild: The WB)
Michelle Trachtenberg als Dawn Sommers und Hinton Battle als Sweet in Buffy – Im Bann der Dämonen. (Bild: The WB)

DON’T: Das Musical um des Musical willens machen

„Rote Socken“, die Musical-Episode von Eine Himmlische Familie ist nicht nur eine furchtbare Musik-Show, es ist im Allgemeinen eine furchtbare Episode. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, dass die Camdens plötzlich drauflos singen. Sorry, aber „es ist Valentinstag und die Liebe bringt sie dazu“ reicht einfach nicht. Die Dr. House-Folge „Schlag auf Schlag“ war nicht ganz so ein riesiges Desaster, aber die Musikstücke waren einfach nicht notwendig für die Handlung. Warum haben sie die Szenen nicht einfach normal gespielt?

Stephen Collins als Rev. Eric Camden und Catherine Hicks als Annie Camden in Eine Himmlische Familie. (Bild: The WB)
Stephen Collins als Rev. Eric Camden und Catherine Hicks als Annie Camden in Eine Himmlische Familie. (Bild: The WB)

DO: Eigene Lieder verwenden

Eigene Lieder passen besser zur Story, weil sie spezielle Details und die Persönlichkeit der Figuren einfangen können. Für die Scrubs-Episode „Mein Musical“ wurden zehn Lieder geschrieben, darunter „Guy Love“, die sich über die „Bromanze“ zwischen J.D. und Turk lustig machte. Xena: Die Kriegerprinzessin hatte mit „Die bittersüße Sinfonie“ ebenfalls eine Musical-Episode mit eigenen Liedern (darunter zwei, die für den Emmy nominiert wurden). Sie handeln vom Zerwürfnis, das Xena und Gabrielle wegen ihrer Kinder hatten — und halfen dabei, ihre zerbrochene Freundschaft zu kitten.

Donald Faison als Dr. Christopher Turk und Zach Braff als Dr. John „J.D.” Dorian in Scrubs. (Bild NBC)
Donald Faison als Dr. Christopher Turk und Zach Braff als Dr. John „J.D.” Dorian in Scrubs. (Bild NBC)

DON’T: Eine Karaoke-Version daraus machen

Im Gegenteil dazu büßt eine Musical-Episode mit Coversongs an Dringlichkeit und Relevanz ein. Die Nummern der Grey’s Anatomy-Episode „Der Song hinter dem Song“ wurden gut gesungen, besonders von Sara Ramirez, deren Figur Callie halluziniert, nachdem sie sich bei einem Autounfall Hirnverletzungen zuzog. Doch die Lieder waren Schlüsselnummern aus der Seriengeschichte, darunter „Chasing Cars“ von Snow Patrol – und weil wir sie schon vorher gehört haben, hatten sie nicht dieselbe emotionale Kraft.

Sara Ramirez als Dr. Callie Torres in Grey’s Anatomy. (Bild: ABC)
Sara Ramirez als Dr. Callie Torres in Grey’s Anatomy. (Bild: ABC)

DO: Ironie und Übertreibung

Die besten Musical-Episoden nehmen sich selbst nicht zu ernst. Die Community-Folge „Weihnachten mit dem Glee-Club“ ist eine unverblümte Parodie auf Glee. Barry und Kara verdrehen in The Flash die Augen und widerstehen dem Drang zu singen, und einer der witzigsten Aspekte ist die ganze „Ich kann nicht fassen, dass wir in einem Musical festsitzen, uff!“-Atmosphäre. Übertreibung ist ebenfalls eine Zutat, durch die Musical-Serien wie Glee und Crazy Ex-Girlfriend funktionieren, also sollten einmalige Musical-Episoden definitiv daraus lernen.

Joel McHale als Jeff Winger in Community. (Bild: Jordin Althaus/NBC)
Joel McHale als Jeff Winger in Community. (Bild: Jordin Althaus/NBC)

DON’T: Ärzte oder Häftlinge singen lassen

Ein Grund, warum die Musical-Episode von Grey’s Anatomy kein durchschlagender Erfolg war: Es ist einfach schräg, wenn Ärzte plötzlich ein Liedchen anstimmen, wenn sie gerade gefährliche Operationen durchführen. Dasselbe galt für Dr. House und die Chicago Hope-Epsiode „Am Rande des Wahnsinns“. Scrubs hat nur funktioniert, weil die Serie eine Komödie ist und durchgeknallte Blödeleien an der Tagesordnung stehen. Doch in den meisten Fällen sollten Ärzte nicht singen. Darum war die kurzlebige Serie Cop Rock so kurzlebig. Wer ebenfalls nicht singen sollte? Häftlinge. OzHölle hinter Gittern war eine ziemlich heftige Gefängnisserie, daher hat es sich falsch angefühlt, als die Figuren zu singen begannen.

Lee Tergesen als Tobias Beecher und J.K. Simmons als Vern Schillinger in Oz – Hölle hinter Gittern. (HBO)
Lee Tergesen als Tobias Beecher und J.K. Simmons als Vern Schillinger in Oz – Hölle hinter Gittern. (HBO)

DO: Nicht übertreiben

Jede TV-Serie, der es unter den Fingern juckt, eine Musical-Episode zu machen, kann sich ein Beispiel an der How I Met Your Mother-Folge „Anzug aus!“ und an „Lesser Evils“ von The Magicians nehmen, in denen es jeweils nur eine Musical-Nummer gab. Im erstgenannten Beispiel stellt Barney sich vor, wie er den titelgebenden Song singt und durch die Straßen von New York tanzt. Im zweitgenannten belegte Margo ihre Freunde mit einem Zauber, sodass sie eine mitreißende Darbietung der Les Misérables-Nummer „One Day More“ gaben.

Neil Patrick Harris als Barney in How I Met Your Mother. (Bild: CBS)
Neil Patrick Harris als Barney in How I Met Your Mother. (Bild: CBS)

DON’T: Schauspieler zum Singen zwingen – außer, sie können wirklich singen

Die Musical-Episode von The Flash hat deshalb so gut funktioniert, weil die Serie mit erstklassigen Sängern besetzt ist, etwa Grant Gustin, Melissa Benoist, Jesse L. Martin und Victor Garber. Die Gaststars Darren Criss und Jeremy Jordan brachten noch zusätzliche Musicalerfahrung ein. „Nichtsängerinnen“ wie Candice Patton und Danielle Panabaker mussten nicht singen. Das ist ein weiterer Grund, weshalb das Musical von Die Himmlische Familie so schlecht war – die Schauspieler waren keine Sänger.

Victor Garber als Martin Stein, Jesse L. Martin als Joe West, Grant Gustin als Barry Allen und Melissa Benoist als Kara in The Flash. (Bild: Katie Yu/The CW)
Victor Garber als Martin Stein, Jesse L. Martin als Joe West, Grant Gustin als Barry Allen und Melissa Benoist als Kara in The Flash. (Bild: Katie Yu/The CW)

Kelly Woo
Autor
Yahoo TV