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Deutschstunde: Nicht alle Genitive werden vom Dativ bedroht

Der Abend zieht näher schon, und nun ist es an der Zeit, eine neue Folge der „Deutschstunde“ zu schreiben, damit die Kolumne wie gewohnt am Dienstag in der Morgenpost erscheinen kann. Offenbar erwartet eine immer größer gewordene Lesergemeinde das, was mich natürlich freut. Ein Journalist hätte seine Aufgabe verfehlt, wenn er nicht gelesen würde. An Themen mangelt es nicht. Fast jede Mail an mich enthält Fragen zur deutschen Sprache mit der Bitte um Erklärung, obwohl ich Autor und keine Sprachauskunft bin. Ich muss jedoch passen, falls ich die angeblich falsche Betonung eines Namens durch Jan Hofer korrigieren soll.

Wenn individuelle Fragen zum Thema einer Veröffentlichung werden, ist meine Themenwahl eingeschränkt. Die Kolumnen drohen grammatiklastig zu werden. Deutsch besteht jedoch nicht nur aus der Grammatik, aus dem Bau der Sprache, sondern auch aus Rechtschreibung, Zeichensetzung, Stilistik und neuerdings leider auch immer mehr aus Gendersternen, falscher Geschlechtlichkeit, Sprechverboten und Sprachvorschriften, mit denen diejenigen, die angeblich für die Freiheit jedes Einzelnen kämpfen, uns allen die Freiheit der Selbstbestimmung beim Reden und Schreiben nehmen wollen. Wenn Anne Will oder Klaus Kleber plötzlich mitten im Wort eine Pause macht und dann ein apokopiertes „innen“ ausstößt, so handelt es sich um keine coronabedingte Kurzatmigkeit, sondern um den Versuch, einen Gender­stern zu sprechen. Um diese Pandemie der Sprachverstümmelung zu stoppen, könnte es bereits...

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