Deutschlands neuer Kino-Tycoon

Mit Komödien wie “Vaterfreuden" oder “Schlussmacher” hat sich Matthias Schweighöfer in die Herzen eines Millionenpublikums gespielt. Doch der 35-jährige Superstar hat noch viel mehr drauf - mit seiner Produktionsfirma Pantaleon Films mischt er gerade die deutsche Filmlandschaft gehörig auf.

Von Thomas Lassonczyk

Deutschland ist nicht gerade bekannt für mächtige Studiobosse, dicke Zigarren rauchende Film-Produzenten oder Champagner schlürfende Kino-Tycoons. Dieses Image war bisher meist dem großen Hollywood und seinen Drahtziehern vorbehalten. Es gab allerdings immer wieder einmal Ausnahmen wie zum Beispiel Bernd Eichinger, der die Münchner Constantin Film mit Werken wie “Die unendliche Geschichte”, “Der Name der Rose” oder “Der Schuh des Manitu” über viele Jahrzehnte als eines der führenden deutschen Produktionsfirmen etablierte. Während die Constantin seit Eichingers Tod vor sechs Jahren leider ein wenig schwächelt, hat sich vor kurzem ein ganz anderes Unternehmen heimlich still und leise nach oben gewirtschaftet.

Es nennt sich Pantaleon Films und wurde 2001 von niemand Geringerem als dem Schauspieler Matthias Schweighöfer gegründet. Und zwar in einer Phase, in der dieser gerade an der Seite von Til Schweiger in “Keinohrhasen" (2007) und “Zweiohrküken” (2009) sowie mit “Friendship!” (2010) und “Rubbeldiekatz” (2011) einen Kinohit nach dem anderen feiern konnte. Auf dieser Welle des Erfolgs dachte sich Schweighöfer wohl ganz clever: Warum nicht als Produzent mit an den tollen Einspielergebnissen meiner Filme selbst profitieren? Gesagt getan. Inzwischen hat der mittlerweile 35-jährige Filmemacher fünf Komödien mit Pantaleon auf die Leinwand gebracht. Und natürlich spielt er auch bei allen eine der Hauptrollen:

In “What a Man" mimt er den jungen Lehrer Alex, der sich nach der Trennung von seiner Freundin auf die Suche nach den Wurzeln seiner Männlichkeit begibt. In “Schlussmacher” muss er als Mitarbeiter einer Trennungsagentur den Trennungswunsch seiner Kunden übermitteln, was der sensible Toto (Milan Peschel) überhaupt nicht verkraftet.

In “Vaterfreuden" stellt sich der eingefleischte Single, aber durch einen Unglücksfall leider sterilisierte Felix (Schweighöfer) die Frage: Was wäre, wenn ich doch noch Vater werden könnte? In “Die Nanny” schleicht sich Milan Peschel als männliches Kindermädchen in Schweighöfers Familie ein.

Und in “Der geilste Tag” geht es um zwei todkranke Männer (Florian David Fitz, Schweighöfer), die unbedingt noch den titelgebenden Tag erleben wollen. Alle fünf Filme schafften es, mehr als 1,5 Millionen Besucher in die Kinos zu locken, zwei knackten sogar die Zwei-Millionen-Hürde, was für deutsche Verhältnisse phänomenale, ja fast schon sensationelle Resultate bedeuten. Und Pantaleon scheint erst am Anfang seiner Erfolgsstory zu stehen. So möchte man mit dem Tochterunternehmen Pantaflix auch beim Video-on-Demand-Geschäft mitmischen, macht auch TV-Event-Filme wie zuletzt “Jack the Ripper" oder lanciert mit einem weiteren Tochterunternehmen, Pantasounds, die musikalische Karriere des multitalentierten Schauspielers.

Schweighöfers erstes Album “Lachen Weinen Tanzen” kommt am 10. Februar auf den Markt. Und während er selbst gerade in “Vier gegen die Bank” in Kino ist und schon wieder an der Seite von Til Schweiger in der Actionkomödie “Hot Dog” (Kinostart soll noch 2017 sein) vor der Kamera steht, hat seine umtriebige Produktionsfirma schon das nächste Gigantenprojekt an Land gezogen.

Pantaleon bereitet zurzeit die Adaption von Jessica Kochs “Dem Horizont so nah” vor. Der Erstlingsroman, der letztes Jahr die Bestsellerlisten anführte, faszinierte schon mehr als 200.000 Leser mit seiner wahren, tabubrechenden Geschichte einer großen Liebe. Ein Drehtermin steht noch nicht fest, jetzt wird erst mal eifrig an einem Drehbuch für die Leinwandversion gebastelt. Sollte dann “Dem Horizont so nah" in den Kinos einschlagen, wovon nach der bisherigen success story von Pantaleon fast schon auszugehen ist, darf man sich vermutlich auf zwei weitere Verfilmungen freuen. Denn Jessica Koch hat ihre Geschichte als Trilogie angelegt, “Dem Abgrund so nah" und “Dem Ozean so nah”, beide bereits in Buchform erschienen, warten nun ebenfalls auf ihre Umsetzung fürs Kino.

Bilder: ddpImages (3), Pantaleon (2), Warner (1)