Deutschlands Exporte im Juli leicht gesunken
Deutschlands Exporte sind im Juli leicht zurückgegangen. Im Vergleich zum Vormonat Juni sanken sie um 0,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Im Vergleich zum Juli 2022 gingen sie um 1,0 Prozent zurück. DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier machte die "kraftlose" Nachfrage aus dem Ausland verantwortlich - auch wegen der "erodierenden Wettbewerbsfähigkeit" des Standorts Deutschland.
"Die Vorzeichen in der deutschen Exportwirtschaft bleiben negativ", fasste Treier von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zusammen. Die Warenausfuhren seien bereits drei Quartale in Folge rückläufig gewesen, nun zeigten auch die Juli-Daten nach unten.
Von der Weltkonjunktur gehe aufgrund des hohen Zinsniveaus in wichtigen Absatzmärkten, der weiterhin hohen Inflationsraten und der schwächelnden chinesischen Wirtschaft keine Dynamik aus, erläuterte der Außenwirtschaftsexperte. Die Nachfrageschwäche liege mittlerweile aber auch an einer erodierenden Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Wirtschaftsstandorts und somit an Produkten made in Germany, führte er aus.
Treier forderte, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hierzulande zu stärken - etwa durch geringere Energiekosten, ein verbessertes steuerliches Umfeld und Bürokratieabbau.
Analyst Carsten Brzeski von der Bank ING erklärte, die Exporte seien nicht länger der starke und widerstandsfähige Wachstumstreiber der deutschen Wirtschaft. Seit Anfang 2022 hätten die Ausfuhren vielmehr in vier von sechs Quartalen die Wirtschaft gebremst. Faktoren seien etwa Lieferkettenstörungen oder auch die Fähigkeit Chinas, Waren selbst herzustellen, die das Land lange aus Deutschland importiert hatte.
Insgesamt exportierten Deutschlands Unternehmen im Juli Waren im Wert von 130,4 Milliarden Euro ins Ausland. Ein Großteil wurde in die Mitgliedstaaten der EU ausgeführt, der Wert betrug 71,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vormonat war das ein Anstieg um 0,5 Prozent. In die Staaten außerhalb der EU, die Drittstaaten, exportierten deutsche Unternehmen im Juli Waren im Wert von 58,5 Milliarden Euro - ein Rückgang um 2,5 Prozent im Vergleich zum Juni.
Die meisten Waren made in Germany gingen im Juli erneut in die USA - die Ausfuhren dorthin stiegen um 5,2 Prozent im Vormonatsvergleich. Die Exporte nach China stiegen um 1,2 Prozent.
Die gesamten Importe Deutschlands stiegen im Juli im Vormonatsvergleich leicht um 1,4 Prozent auf einen Wert von 114,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Juli 2022 gingen sie um 10,2 Prozent zurück.
Erneut stammten die meisten Importe aus China - der Wert sank im Vormonatsvergleich allerdings um 5,8 Prozent. Die Einfuhren aus den USA dagegen stiegen um 6,1 Prozent.
ilo/hcy