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Deutschland sucht den Börsenchef – Befreiungsschlag der Deutschen Börse verpufft

Deutsche Börse: CEO Weimer schaltet auf Attacke

Nach dem Rücktritt von Vorstandschef Carsten Kengeter und enttäuschenden Zahlen für das dritte Quartal am vergangenen Donnerstag bleibt die Aktie der Deutschen Börse unter Druck. Weder die schnelle Suche nach einem neuen Chef, noch ein positiver Analystenkommentar bringen zu Wochenbeginn Erleichterung.

Die Deutsche Börse drückt bei der Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden aufs Gas: „Wir wollen in jedem Fall dieses Jahr noch den Nachfolger bestimmen“, sagte Aufsichtsratschef Joachim Faber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Wir haben eine Shortlist mit einer Handvoll potentiell geeigneter Kandidaten, die arbeiten wir jetzt sehr schnell ab.“ Läuft dabei alles nach Plan, werde es somit keinen Interimschef geben müssen, denn Kengeter räumt seinen Posten zum 31. Dezember 2017.

Gesucht: Generalist mit gutem Draht zur Politik

Faber hat dabei ein recht genaues Anforderungsprofil im Kopf, das der neue Börsenchef beziehungsweise die neue Börsenchefin erfüllen soll. So sei ein deutscher Pass nicht zwingend erforderlich, wohl aber Deutsch als Muttersprache. Erfahrung in der Leitung eines großen Unternehmens sowie ein guter Draht zur Politik seien ebenso obligatorisch, so Faber: „Es muss jemand sein, der das regulatorische Umfeld in hohem Maße betreuen kann. Auf diesem Feld haben wir wohl etwas Nachholbedarf.“

Ein ehemaliger oder aktiver Politiker sei für ihn indes keine Option, gefordert sei in gestandener Unternehmer. „Für mich ist es nicht so wichtig, dass der Nachfolger das Geschäft so in der Tiefe versteht wie Kengeter, gefragt ist ein Generalist“, so der Aufsichtsratschef.

Kaufempfehlung bestätigt

Derweil hat Analyst Benjamin Goy von der Deutschen Bank seine Kaufempfehlung für die Aktie der Deutschen Börse mit einem Kursziel von 110 Euro bestätigt. Strukturelle Wachstumsinitiative hätten im dritten Quartal die Umsätze steigen lassen. Zudem lobte er die Kostenkontrolle des Marktbetreibers. Die aktuell geringe Schwankungsanfälligkeit der Märkte sei zwar ungünstig für den Konzern, aber das dürfte sich im Zuge der geldpolitischen Änderungen seitens der EZB auch wieder ändern.

Nur wenige Stunden nach Kengeters Rücktrittsankündigung wegen dem Vorwurf des Insiderhandels hatte die Deutsche Börse am Donnerstag Quartalszahlen veröffentlicht und dabei nicht nur die Analystenschätzungen verfehlt, sondern faktisch auch die Jahresprognose kassiert. Dadurch seien laut Goy zwar zwei gewichtige Lasten von der Aktie gefallen, die positiven Impulse hielten sich bisher aber in Grenzen. Auch zu Beginn der neuen Woche ist die Aktie mit einem Minus von rund 1,5 Prozent das Schlusslicht im DAX.

Aktie halten!

Für den AKTIONÄR ist die Aktie der Deutschen Börse derzeit eine Halteempfehlung. Investierte Anleger behalten den Stoppkurs bei 74 Euro im Auge. Neueinsteiger bleiben vorerst an der Seitenlinie.