Die deutschen Exportschlager in den US-Kinos

Das Erfolgsgespann Bernd Eichinger (Produktion) und Wolfgang Petersen (Regie) stand hinter dieser Verfilmung von Michael Endes Fantasy-Bestseller. Warum der Film auch in Amerika gut ankam? Die aufwändigen Spezialeffekte entsprachen internationalen Standards. Außerdem wurde in Englisch gedreht, eine Grundvoraussetzung, wenn man in den USA einen ausländischen Film an dem Mann bringen will.

Bevor Wolfgang Petersen mit “Der unendlichen Geschichte" für Furore sorgte, mischte er bereits mit seiner Jahrhundertverfilmung von “Das Boot" den US-Markt auf. Das lag zum einen am Thema - Amerikaner interessieren sich sehr für deutsche (Kriegs-)Geschichte - zum anderen wurde das Werk für sechs Oscars nominiert, was für einen Nicht-Hollywood-Film sensationell war und ihm entsprechende Aufmerksamkeit in den Medien garantierte.

Schon am Anfang seiner Kinokarriere setzte Tom Tykwer mit “Lola rennt" einen Meilenstein in seiner Karriere. Der Film war erfrischend anders, stellte konventionelle Erzählstrukturen auf den Kopf und ging auch in Sachen Schnitt und Kameraführung neue Wege. Heute ist Tykwer längst auch im englischsprachigen Raum aktiv. Und so wundert es auch nicht, dass er mit “Das Parfum" noch mit einem weiteren Film in diesen Top Ten vertreten ist.

Wie bereits gesagt ist das amerikanische Bildungsbürgertum durchaus an deutscher Geschichte interessiert, auch an der jüngeren. Deswegen konnte “Good Bye, Lenin!“ auch in den Arthauskinos der Großstädte wie New York oder Los Angeles einen Achtungserfolg erzielen. Und die skurrile Satire um eine schwerkranke Sozialistin, der man aus Angst, sie könne die Nachricht vom Untergang der DDR nicht verkraften, den Mauerfall verschweigt, birgt ja auch für Ausländer viel Komisches.

Bei Caroline Links Adaption des gleichnamigen Romans von Stefanie Zweig beeinflussten viele Faktoren den Erfolg in den US-Kinos. Erstens: Link war wegen ihrer Oscar-Nominierung zu “Jenseits der Stille” drüben bereits bekannt, zweitens: Amerikaner stehen auf Liebesfilme auf dem schwarzen Kontinent (siehe “Jenseits von Afrika"), drittens: Deutschlands letzter Tycoon Bernd Eichinger hatte erneut seine Finger im Spiel, und viertens “Nirgendwo in Afrika" wurde 2003 mit dem Auslands-Oscar ausgezeichnet.

Auch Oliver Hirschbiegel, der Regisseur von “Der Untergang", verdient mittlerweile in Hollywood sein Geld. Hier kam ihm zu Gute, dass Filme über das Nazi-Regime, und hier speziell über die letzten Tage von Adolf Hitler, das US-Publikum ansprechen. Und einmal mehr zog bei diesem aufwändigen und stargespickten Projekt Bernd Eichinger die Fäden. In diesem Fall nicht nur als Produzent, sondern auch als Drehbuchautor.

Auch hier spiegeln sich altbekannte Faktoren wider, wenn es darum geht, in den US-amerikanischen Kinos reüssieren zu wollen. Bei Florian Henckel von Donnersmarcks Drama ist es das historische Thema - Stasispitzel observiert in der DDR des Jahres 1984 ein Künstlerehepaar - und außerdem die mediale Aufmerksamkeit, die “Das Leben der Anderen" durch den Gewinn des Oscars für den besten fremdsprachigen Film in den Vereinigten Staaten erhielt.

Es ist schon erstaunlich, dass ein kleiner Arthaus-Film wie Fatih Akins “Soul Kitchen” auch in Amerika sein Publikum findet. Es mag an dem internationalen Titel liegen, sicher aber am Thema dieser Multikulti-Komödie. Denn die Erlebnisse aus einem Hamburger Szene-Restaurant gewähren Ausländern einen schönen Blick auf unsere Mentalität, Kultur und Lebensweise. Dass der Film auf dem ältesten Festival der Welt, in Venedig, einen Preis erhielt, war sicher auch kein Nachteil.

Neben Wolfgang Petersen ist Tom Tykwer der zweite Regisseur, der nicht nur einen Film in den USA an den Start gebracht hat. Neben “Lola rennt" ist dies die Bestseller-Verfilmung “Das Parfum". Auch diese wurde in Englisch gedreht und mit internationalen Stars wie Dustin Hoffman oder Alan Rickman besetzt. Das interessiert auch das US-Publikum. Jetzt dreht Tykwer Big-Budget-Produktionen wie “Cloud Atlas" oder “Ein Hologramm für den König”.

Wenn Amerikaner sich nur Filme auf Englisch ansehen, dann bekommen sie eben, was sie wollen. Das dachte sich Michael Bully Herbig und er ließ höchst selbst von seinem Mega-Hit “Der Schuh des Manitu" eine Synchronfassung für den amerikanischen Markt herstellen. Zugegeben, die Amis standen jetzt nicht Schlange für “Manitu’s Shoe", aber das war Nebensache, denn die Blockbuster-Komödie hatte bereits in Deutschland mehr als genug Euros eingespielt.

Bilder: ddpImages (5), Constantin (4), Pandora (1)

Autor: Thomas Lassonczyk