Deutsche Bank sagt Ade in Polen: Was Anleger sonst noch wissen sollten

Die Deutsche Bank befindet sich in einem tiefgreifenden Umbau. Dabei hat CEO John Cryan nicht nur die Strategie des Konzerns geändert. Er verkauft auch konsequent unrentable Segmente. Auf der Veräußerungsliste steht auch die polnische Tochter.

Finanzinstitute haben in Polen derzeit einen schweren Stand: Neben den Niedrigzinsen der EZB machen ihnen der Wettbewerb und die nationale Bankenabgabe das Leben schwer. Da Polen für die Deutsche Bank kein aussichtsreicher Markt ist, steht das Privatkundengeschäft des Geldhauses seit Frühjahr 2017 zum Verkauf. Die Deutsche Bank Polska ist das zwölftgrößte Finanzinstitut des Landes und könnte laut Insidern mindestens 400 Millionen Euro erlösen. Der Konzern würde mit dem Verkauf nicht nur seine Strukturen vereinfachen, sondern auch Kapital freisetzen, das für das Wachstum in anderen Märkten benötigt wird.

Bisher sollen die Commerzbank-Tochter mBank, die Santander-Tochter BZ WBK und die zur portugiesischen BCP gehörende Millenium an der Bank interessiert gewesen sein. Die mBank ist nun aber wohl aus dem Rennen. Offizielle Kommentare von Deutscher Bank und Commerzbank gibt es dazu jedoch nicht.

Abwarten

Stück für Stück treibt CEO Cryan den Umbau bei der Deutschen Bank voran. Der Rückzug aus unbedeutenden und wenig profitablen Märkten ist sinnvoll. Viele Anleger warten jedoch auch auf eine Trendwende im operativen Geschäft. Die blieb bisher jedoch aus. Mit der Wiedereingliederung der Postbank sollten wegen der steigenden Zinsen Erträge und Gewinne aber wieder in Schwung kommen.

Das Chartbild der Deutsche-Bank-Aktie ist unverändert schlecht. Die Aktie droht unter das Ausbruchsniveau vom vergangenen Dezember bei 13,65 Euro zu rutschen. Hält diese Unterstützung nicht, liegt die nächste Haltelinie um 12,55 Euro. Das wäre nur knapp über dem Stoppkurs des AKTIONÄR bei 12,50 Euro. Denkbar ist dagegen auch ein Rebound bis zum nächsten Widerstand bei 14,84 Euro.

Fundamental ist die Aktie mit einem KGV von 14 nur unwesentlich teurer als die Peergroup (14). Im kommenden Jahr wird ein KGV von nur noch 9 erwartet, während die Analysten für die Konkurrenz im Schnitt von 11 ausgehen. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,5 ist attraktiver als die 0,8 der Vergleichsgruppe. Solange der Kurs die 200-Tage-Linie bei 15,74 Euro nicht überschreitet, sollten Anleger an der Seitenlinie verharren. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 12,50 Euro.