Werbung

Der echte Muhammad-Ali-Kampf, der „Rocky“ inspirierte

Als Muhammad Ali am 3. Juni im Alter von 74 Jahren verstarb, verlor die Welt einen ihrer größten Sportler und eine politische Symbolfigur der modernen Zeit. Er hatte nicht nur ein außergewöhnliches Leben, sondern war zufällig auch die Inspiration für einen von Amerikas meistverehrten Underdog-Sportlerfilmen, der teilweise auf einem seiner Kämpfe basierte.

image

Chuck Wepner und Muhammad Ali 1975 (Tony Tomsic/Sports Illustrated/Getty Images)

Natürlich sprechen wir hier von „Rocky“, Silvester Stallones Geschichte eines unbekannten Amateurboxers aus Philadelphia. Als Vorbereitung auf seinen Kampf mit dem kräftigen Schwergewicht Apollo Creed (Carl Weathers) – ein Titelverteidiger, der an Ali erinnern sollte – schüttet er rohe Eier hinunter und boxt gegen Rindfleisch-Scheiben. Stallone schrieb den oscarprämierten Film innerhalb von drei Tagen, nachdem er am 24. März 1975 Alis Kampf gegen Chuck Wepner gesehen hatte. Es war ein Kampf, der nach dem legendären „Rumble in the Jungle“-Kampf von 1974 ein leichter Sieg für den Champion werden sollte, bei den Buchmachern stand es 40-1 für ihn. Und trotzdem wurde Wepner – sein Spitzname war „The Bayonne Bleeder, weil er gut einstecken konnte – so unwahrscheinlich es auch war, zum vierten Mann, der Ali im Ring umhaute. Er hielt bis zur 15. Runde durch, bis er durch ein technisches k.o. den Kampf verlor.

image

Sylvester Stallone und Carl Weathers in “Rocky”” (Everett)

Sehen Sie ein paar der Highlights des Ali-Wepner Kampfes:

Während Ali sagte, dass er nur zu Boden gegangen sei, weil Wepner ihm auf den Fuß getreten sei, war die Fähigkeit des 1,98 Meter großen Herausforderers, seinem weltberühmten Gegner auf Augenhöhe zu begegnen, die Grundlage – zumindest was den Geist angeht, weniger die Details – für Stallones darauf folgenden Film. Für eine Weile sonnte sich Wepner im Ruhm, den „Rocky“ ihm einbrachte, und versuchte sich sogar an einer kleinen Rolle in „Rocky II“ (bevor er feststellte, dass er absolut kein Talent als Schauspieler hat). Wepner verklagte 2003 Stallone (sie einigten sich außergerichtlich) und seine eigene Geschichte wurde 2011 in der ESPN Dokumentation „The Real Rocky“ erneut erzählt.

Sehen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm:

Wepners Leben erhält mit dem Film „The Bleeder“, der ab Herbst bei Filmfestivals laufen wird, noch mehr Aufmerksamkeit auf der großen Leinwand. Die Filmbiografie, deren Produktion erst kürzlich beendet wurde, zeigt Liev Schreiber als Wepner. Seine Co-Stars sind seine eigene Frau Naomi Watts, die Wepners dritte Frau Linda spielt und „Mad Men“s Elisabeth Moss als seine erste Frau Phyllis. Wepner war mehr als zufrieden mit der Wahl Schreibers und merkte gegenüber NJ.com an: „Ich war total aus dem Häuschen. Er ist ein Superstar.“ Der 77-Jährige wurde am Wochenende auch zu Alis Tod interviewt. „Ich bin am Boden zerstört“, erzählte er „The Jersey Journal“. „Ich dachte, er würde auch das überstehen, weil er einfach der Größte war.“

Weathers erzählte „The Hollywood Reporter“ vergangenen Dezember – als „Creed – Rocky’s Legacy“, die „Rocky“-Fortsetzung erschien, in der es um den Sohn seines verstorbenen Charakters geht – dass Ali immer bereit war, ihn zum Spaß zu zeigen, dass er eben kein echter Boxer war:

„In Beverly Hills saß ich einmal vor einem Restaurant und Ali kam mit einer Gruppe von Leuten an mir vorbei…und sie schauen zu mir und Ali sagt ‚Apollo Creed!‘“ Weathers geht darauf ein und ahmt die dröhnende Stimme des ehemaligen Champs nach. „Und dann sind da plötzlich Muhammad und ich boxend auf dem Fußweg. Es war so bizarr. Selbstverständlich war das alles nur Spaß“, sagt er lachend. „Das letzte Mal habe ich ihn in New York in einer Hotellobby gesehen, es war so gegen 23.30 Uhr und er bring mich dazu aufzustehen, um sicherzustellen, dass ich weiß, dass er mich noch immer schlagen kann“, sagt Weathers. „Und da standen wir, auf unseren Zehenspitzen wippend, und es war einfach bizarr aber so viel Spaß.“

Ali forderte 1977 bei den Oscars auch Stallone spielerisch heraus. Er überraschte den damals Nominierten auf der Bühne und ließ ihn wissen, wer der echte Apollo Creed war. (Sehen Sie sich den Ausschnitt unten an.) Und er bewies, dass, ungeachtet von „Rockys“ Größe, er unangefochten „der Größte“ war.

Nick Schager