Der Beweis für den anhaltenden Sexismus im Kino

image

„Jane gießt ihren großartigen Körper in ein enges Kleid, zieht ihre „Fick mich“-Stilettos an und betrachtet sich im Spiegel.“ Sätze wie diese sind nicht etwa in Pornoskripten zu finden, sondern in ganz normalen Drehbüchern. Einen sehr plastischen Beleg für diese fragwürdigen Frauenrollen im Film liefert der neue Twitter-Account @femscriptintros von Ross Putman.

Der Filmproduzent weiß, wovon er spricht. Fast täglich flattern Drehbücher auf seinen Schreibtisch – und die sind offenbar voll von sexistischen Rollenbeschreibungen. In vielen Fällen, so scheint es, spielt der Charakter der weiblichen Filmfigur zunächst eine untergeordnete Rolle. Wichtiger ist es, ihre optischen „Besonderheiten“ hervorzuheben. Eine Auswahl dieser Beschreibungen twittert Putman nun regelmäßig unter dem Hashtag @femscriptintros – er ändert lediglich alle Namen der Frauenrollen in „Jane“.

Die Auszüge lässt der Produzent unkommentiert, sie sprechen für sich: „Sie dreht sich um und wir sehen ihr Gesicht zum ersten Mal. Das ist die sehr schöne, sehr besorgte Jane“. Oder: „Alle Köpfe drehen sich zu Jane (28) um: Umwerfend und bemüht, genau das zu verbergen.“ Und auch gut: „Jane, 28, athletisch, aber sexy. Eine natürliche Schönheit. Meistens trägt sie Jeans, und an ihr sehen sie gut aus.“

image

Putmans Twitter-Account macht sehr deutlich, warum die Debatte über Sexismus in Kino und TV zu Recht immer lauter wird. Und wer sich zahlreiche Hollywood-Blockbuster anschaut, der findet durchaus Belege für die genannten Rollenbeschreibungen. Ob sich nun Megan Fox in „Transformers“ mit laszivem Blick und geschürzten Lippen über ein Auto hermacht oder ob bei Schauspielkollegin Bryce Dallas Howard in „Jurassic World“ das Dekolleté immer verschwitzter und die Bluse immer offener wird – die Darstellung vieler weiblicher Charaktere ist durchaus fragwürdig.

Bereits 2013 sorgte der in Schweden entwickelte „Bechdel-Test“ für Aufsehen. Er prüfte anhand von einfachen Kriterien wie: „Haben die Frauen im Film einen Namen, sprechen sie miteinander und wenn ja, auch über etwas anderes als Männer“, wie die weiblichen Charaktere dargestellt werden und wie sie sich von den männlichen Hauptfiguren unterscheiden. Das zu erwartende Ergebnis: Viele Filme haben diesen Test nicht bestanden.

Außerdem in Yahoo Movies:

Disney Prinzessinnen haben nichts zu sagen

Oscar-Boykott: Gewinner und Nominierte, die der Verleihung fernblieben

Bilder: Rex Features