DAX im Höhenflug: "Irgendwie schon mal gesehen"

DAX im Angriffsmodus – was machen Trump, Powell und Co?

Wenn noch der leiseste Zweifel daran vorhanden gewesen sein sollte, dass wir uns in einer Spekulationsblase von historischem Ausmaß befinden, so ist der nun ausgeräumt. "Als ich vor Jahrzehnten Bücher über die Aktienmanie in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gelesen habe, wollte ich dabei in Erfahrung bringen, ob man das bevorstehende Unheil hätte erahnen können. Ich war auf der Suche nach Kennzeichen, die dem kommenden Aktiencrash in den USA und der dann folgenden Weltwirtschaftskrise vorausgelaufen waren.

Typisch für den Gipfel der Spekulationsblase schien mir die Gier der Anleger zu sein, mit der sie allen Chancen nachjagten das große Geld zu machen. In die unmöglichsten Projekte wurde investiert. Hauptsache die Gewinnversprechungen waren abenteuerlich. Eine Firma sammelte sogar das Geld der Investoren mit dem Ziel ein in eine geheime Erfindung zu investieren, die so geheim war, dass sie den Investoren nicht mitgeteilt werden konnte. Natürlich waren die gutgläubigen Anleger nachher ihr Geld los.

Nun ist es nun wieder genauso wie damals. Die Aktien-Neuemission der Firma Legacy hat in New York 300 Millionen Dollar eingesammelt. Die Geschäftsidee der Firma klingt wirklich einfallsreich: das eingesammelte Geld investieren. In was investiert werden soll, wurde nicht mitgeteilt. Im Emissionsprospekt steht bei der Risikobelehrung sogar, dass das eingesammelte Geld ausgegeben sein könnte, bevor ein geeignetes Investitionsobjekt gefunden ist. Solche sogenannten „Blankoscheck-Unternehmen“ haben in den letzten Monaten zehn Milliarden Dollar eingesammelt. Auch andere Teile des Aktienmarktes erinnern an vergangene Spekulationsblasen", sagt Börsenexperte Thomas Gebert.

Die Biotechnologiefirma Bioptix hat sich in Riot Blockchain umbenannt und sich damit augenblicklich im Wert vervielfacht. "Irgendwie habe ich das alles schon mal erlebt. Im Jahr 2000 musste nur irgendetwas, was entfernt wie Biotech klang, im Aktiennamen enthalten sein um eine Kursrallye zu rechtfertigen. Während der Rohstoffhausse Ende der Siebziger Jahre brauchte eine Firma nur Resources an den Namen anhängen um dem Aktienkurs Flügel zu verleihen. Den Vogel schoss die in Vancouver beheimatete Firma Golden Tech Resources ab. Mit dem Namen sollten wohl alle möglichen Haussen abgedeckt werden. Natürlich handelte es sich um eine Schwindelfirma, die nachher wertlos wurde.

Auch die gängigen Maßzahlen, mit denen man den Optimismus der amerikanischen Aktienanleger bestimmt, haben die Werte vom Jahr 2000 längst übertroffen. Bei Umfragen rechnen mehr Menschen mit steigenden Aktienkursen als in den letzten 25 Jahren. Die Aktienkäufe auf Kredit haben ein größeres Ausmaß als im Jahr 2000 angenommen. Das Bull/Bear Ratio erzielt deutlich höhere Werte als im Jahr 2000. In den letzten 30 Jahren waren nicht so viele Bullen unterwegs wie heute. Folglich ist die Barquote in den Kundendepots der großen Brokerhäuser auf ein Rekordtief gefallen, unter die bisherigen Tiefstwerte von den Jahren 2000 und 2007. Der Relative-Stärke-Index zeigt den höchsten Stand seit 20 Jahren an und liegt im dunkelroten „übelkauft“-Bereich. Die gemessene Aktien-Euphorie ist heute sogar noch größer als im Jahr 2000", so das Fazit von Thomas Gebert.

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