Das sind die beliebtesten Weihnachtsfilme weltweit

Es gibt viele bekannte Weihnachtsfilme: „Tatsächlich … Liebe“, „Buddy – Der Weihnachtself“, „Santa Clause“ oder die vielen furchtbaren Weihnachtsfilme, die Vince Vaughn abgeliefert hat.

Doch andere Länder, andere Geschmäcker – und so gibt es weltweit sehr unterschiedliche Traditionen, was die beliebtesten Weihnachtsklassiker betrifft.

Und es dreht sich nicht immer nur um „Ho Ho Ho“…

Deutschland? „Dinner For One“ (1963)

Es ist im Grunde genommen kurios: Der 18-minütige Schwarz-Weiß-Sketch, eine Bühnenadaption in englischer Sprache, das aus nur einem einzigen Take besteht, schaffte es dank seines phänomenalen Erfolgs in Europa in das Guinness Buch der Rekorde: Es ist die am häufigsten wiederholte TV-Sendung aller Zeiten.

Der Fixpunkt des deutschen Feiertagsprogramms erzählt die Geschichte einer reichen Engländerin, die ihren 90. Geburtstag mit ihrem Butler feiert. Da dieser an der Tafel die Rollen ihrer lange verstorbenen Freunde einnehmen muss, wird er vom vielen Anstoßen immer betrunkener.

Am Neujahrsabend sehen beinahe die Hälfte der Deutschen diesen Film an, während er in Norwegen ausnahmslos jedes Jahr am 23. Dezember ausgestrahlt wird.

Österreich? „Die Trapp-Familie“ (1956)

Die Österreicher sind dafür bekannt, dass sie dem Rodgers & Hammerstein-Musical „The Sound Of Music“ nicht viel abgewinnen können, weil es die Geschichte der echten Trapp-Familie und die österreichische Kultur nicht wahrheitsgetreu widerspiegelt.

In der Regel bevorzugen sie die heimische Version, mit Ruth Leuwerik als Maria von Trapp, die ein Jahrzehnt früher erschien. Die Lieder sind nicht so eingängig, aber trotzdem waren sie die Inspirationsquelle für das Rodgers & Hammerstein-Musical. Schauspielerin Mary Martin hatte den Film in Deutschland gesehen und den Liedermachen die Geschichte vorgestellt.

Die Julie Andrews-Version hatte weder in Österreich noch in Deutschland viele Fans gefunden, und die Familien machen es sich zu Weihnachten lieber mit dieser Version auf der Couch gemütlich. Die in den USA spielende Fortsetzung, „Die Trapp-Familie in Amerika“, blieb allerdings in weniger guter Erinnerung.

Tschechien? „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (1973)

Dieser Film aus der ehemaligen Tschechoslowakei, in dem sowohl tschechische als auch Schauspieler aus Westdeutschland mitwirkten, basiert auf einer böhmischen Version des Märchens der Gebrüder Grimm, die deutliche osteuropäische Züge trägt.

Libuše Šafránková spielt unsere Heldin wider Willen, die von ihrer bösen Stiefmutter und ihren Stiefschwestern mit Füßen getreten wird. In dieser ziemlich progressiven Version gibt es zwar einen schönen Prinzen, aber ist er es, der ihr den Hof machen muss?

In dieser Version ist Cinderella, die in Tschechien als Popelka bekannt ist, außerdem eine formidable Scharfschützin und besitzt drei magische Nüsse, mit denen sie Wünsche erfüllen kann. Das Märchen ist ein enorm beliebter Weihnachtsfilm in Tschechien, Deutschland, in der Schweiz, der Slowakei und in Norwegen.

USA? „Fröhliche Weihnachten“ (1983)

Es ist seltsam, denn US-Weihnachtsfilme sind oft auch bei uns äußerst beliebt, aber „Fröhliche Weihnachten“ aus dem Jahr 1983 hat es nie wirklich in das Feiertagsprogramm der Deutschen geschafft.

Es ist ein Episodenfilm, der von amerikanischen Traditionen durchdrungen ist und handelt von der Parker-Familie mit ihrem kleinen Ralphie, gespielt von Peter Billingsley, und seiner Suche nach dem besten Geschenk auf der Welt: einem „Red Ryder BB Rifle 200 Schuss“-Luftdruckgewehr (wie gesagt, ein durch und durch amerikanischer Film).

Billingsley – mittlerweile erwachsen und selbst Regisseur – ist heute gut befreundet mit Jon Favreau und hatte Gastauftritte in „Buddy – Der Weihnachtself“ und „Mein Schatz, unsere Familie und ich“.

Russland? „Ironie des Schicksals“ (1976)

Diese dreistündige Romantikkomödie, die in der Neujahrsnacht spielt, kommt so nahe an einen traditionellen Weihnachtsfilm heran, wie das in Russland eben möglich ist.

Der Film erzählt die Geschichte von Zhenya, der mit seinen Freunden feiern geht und irrtümlicherweise in Leningrad landet – Hunderte Kilometer von seiner neuen Verlobten entfernt, mit der er ins Neue Jahr singen wollte. Doch dank einer glücklichen Fügung des Schicksals trifft er auf eine Frau, die möglicherweise besser zu ihm passen könnte.

Nach der Erstausstrahlung im russischen Fernsehen im Jahr 1975 wurde der Film in der Sowjetunion schnell ein beliebter Weihnachtsfilm, mit Ausnahme einer kurzen Periode, als er unter Gorbatschows Anti-Alkohol-„Perestroika“ wegen ausgiebiger Trink-Szenen verbannt wurde. Mit Sicherheit könnten sich auch viele Deutsche mit dieser Art von Held identifizieren.

Polen? „Kevin Sam w Domu“(1990)

Lassen Sie sich von diesem Titel nicht verwirren: Es ist natürlich der polnische Name für „Kevin – Allein zu Haus“, den auch wir Deutschen kennen und lieben. Überraschend ist jedoch, wie unglaublich beliebt dieser Weihnachtsklassiker von Chris Columbus in Polen ist.

Jedes Jahr erzielt „Kevin – Allein zu Haus“ die höchsten Einschaltquoten der Feiertage: Etwa vier Millionen der 38 Millionen starken Bevölkerung des Landes schalten ein, um Macaulay Culkins Streiche zu sehen. Bei den 16- bis 49-jährigen ist dies jeder Dritte.

In Deutschland würde man kaum einen Film finden, der es mit diesen Zahlen aufnehmen kann. Nun ja, außer „Dinner For One“.

Italien? „Vacanze di Natale“ (1983)

Die Italiener haben einen eigenen Namen für seichte, süße, verrückte Weihnachtsfilme: „Cinepanettoni“ – und es gibt Dutzende davon.

Es begann 1983 mit „Vacanze di Natale“ (dt. Weihnachtsferien), der von einer stereotypen italienischen Familie und ihren Zankereien in der Weihnachtszeit handelt. Mit Massimo Boldi und Christian De Sica in den Hauptrollen (ein legendäres Comedy-Duo) wurden zu Weihnachten seither beinahe im Jahrestakt neue „Vacanze“-Filme veröffentlicht: Halten sie die Augen offen nach „Natale sul Nilo“ (dt. Weihnachten am Nil), „Natale in India“ (dt. Weihnachten in Indien) und „Christmas In Love“ aus dem Jahr 2004 mit US-Star Danny DeVito.

Der Zauber der Cinepanettoni ist so groß, dass der italienische Erscheinungstermin von James Camerons „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ auf Jänner verschoben wurde, um die Konkurrenz zu vermeiden.

Australien? „Bush Christmas – 40 Grad im Schatten“ (1983)

Logischerweise ist Schnee kein großes Thema zur australischen Weihnachtszeit, daher spielen ihre Filme in der ausgedörrten Wüste.

„Bush Christmas – 40 Grad im Schatten“ aus dem Jahr 1983 ist ein Remake der Originalverison aus dem Jahr 1947, und beide Versionen erzählen dieselbe Geschichte über eine Familie am Land, die um das finanzielle Überleben kämpft. Sie setzen ihre ganze Hoffnung darauf, dass ihr Pferd beim Neujahrs-Cup gewinnt, doch es wird gestohlen.

Dieser Film, der sogar noch australischer ist als das berühmte „Australia“, war Nicole Kidmans Spielfilmdebüt. Sie spielte eines der beiden Kinder, die sich auf ihre Pferde schwingen, um das Rennpferd zurückzuholen.

Japan? „Tokyo Godfathers“ (2003)

Dieser beliebte Feiertagsanime aus dem Fernen Osten kombiniert eine traditionelle Weihnachtsgeschichte mit etwas, das ein wenig moderner (und deprimierender) ist.

Es ist die Geschichte eines alten Alkoholikers, einer Transsexuellen und einer ehemaligen Drag Queen, die am Weihnachtsabend ein ausgestoßenes Baby im Müllcontainer finden. Vor dem Happy End gibt es eine Yakuza-Hochzeit (inklusive einem als Dienstmädchen verkleideten Auftragskiller), eine Szene, in der ein Obdachloser von Teenagern verprügelt wird und eine Autoverfolgungsjagd durch die Straßen von Tokyo. Doch der Film nimmt ein gutes Ende und ist durchwegs von Themen wie Zusammenhalt und Vergebung geprägt.

Frankreich? „Da graust sich ja der Weihnachtsmann“ (1982)

Der französische Kultfilm „Le père Noël est une ordure“ handelt von zwei Freiwilligen, die am Weihnachtsabend die Hotline für Depression betreuen. Sie erhalten Besuch von zahlreichen schrägen Gestalten, unter anderem Transvestiten, Irren und einem Gangster, der als bewaffneter Weihnachtsmann verkleidet ist.

Die Handlung wurde von Nora Ephron für die US-Komödie „Lifesavers – Die Lebensretter“ mit dem jungen Adam Sandler adaptiert. Um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, wie verrückt die französische Version ist, zitieren wir hier die letzten Sätze der Inhaltsangabe: „Félix und Josette, ein überzeichnetes Unterschicht-Paar, streiten um eine Waffe und erschießen dabei unabsichtlich den Handwerker, der den Aufzug reparieren sollte. Daraufhin zerhacken sie ihn und verfüttern ihn an die Tiere im Zoo.“

Fröhliche Weihnachten!

Bild: Amazon/Impawards

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