Darum wurde Kristen Stewart in Cannes ausgebuht

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Die Erwartungen waren groß: Nach dem Erfolgsfilm „Die Wolken von Sils Maria“ haben Kristen Stewart und der französische Regisseur Olivier Assayas erneut zusammengearbeitet – und ihr Werk „Personal Shopper“ jetzt bei den Filmfestspielen in Cannes vorgestellt. Die Reaktionen des Publikums: Schweigen, dezentes Klatschen. Und einzelne Buhrufe. Doch warum?

Vermutlich, weil das mit den Erwartungen eben so eine Sache ist. Denn die unterläuft Olivier Assayas in „Personal Shopper“ – und zwar ganz bewusst. Kurz zum Plot: Maureen (Kristen Stewart) arbeitet in Paris für die prominente Kyra (gespielt von der Österreicherin Nora von Waldstätten) als Einkäuferin. Und hat vor kurzem ihren Zwillingsbruder Lewis verloren. Soweit, so gut.

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Doch anstatt sich hier auf ein typisches Drama mit Sinnkrisen und zwischenmenschlichen Konflikten zu beschränkten, baut Assayas seinen Film zu einer Geistergeschichte aus. Denn der tote Lewis ist als eine Art nebelige Erscheinung noch durchaus präsent – und so sehen wir Maureen, die ihm per iPhone Nachrichten schreibt und in seinem Haus wirklich gruselige Situationen erlebt. Am Ende geht es plötzlich um einen Stalker, der Maureen gleichzeitig an- und fertig macht. Und alles ist ganz anders als man denkt.

Es ist wohl dieser Genre-Mix, mit dem ein paar Zuschauer im Kinosaal nicht klar kamen. Tatsächlich sollen es nur einige wenige gewesen sein, die dafür im Abspann umso ausdauernder gebuht haben. Auch über die Leistung von Kristen Stewart, die nach dem Teenie-Vampirfilm „Twilight“ mehr und mehr ins anspruchsvolle Programmkino wechselt, wird mal wieder ausführlich diskutiert. Im Netz sind die Reaktionen auf „Personal Shopper“ aber wohlwollender als in Cannes.

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Denn: Langweilig ist der Film ganz und gar nicht. Er ist verwirrend, teilweise verstörend, aber weggucken kann man nicht. Man muss sich einlassen auf diesen Mix aus Drama, Thriller und Horror. Und der deutsche Zuschauer wird sich vielleicht auch darüber freuen, dass Theaterstar Lars Eidinger (links im Bild) die Rolle eines Journalisten und die Affäre von Promi Kyra spielt. Wann wir uns selbst von den Qualitäten des Films überzeugen können, ist leider nicht gewiss, der deutsche Starttermin steht noch nicht fest.

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Bilder: Twitter/ Variety; ddp Images; Rex Features