Clueso: Von Nazis durch die Stadt gejagt

Angefangen hat alles mit Hip-Hop. Clueso (41) startete seine Karriere als Rapper in Ostdeutschland. Doch diese Musikrichtung gab in seiner Heimatstadt nicht immer den Ton an, wie sich der Sänger ('Flugmodus') im Interview mit 'DB mobil' erinnert.

"Irgendwann in eine Klinik gekommen"

Es sei kein Problem gewesen, als Neonazi aufzutreten, "und wir Hip-Hopper sind dann von den Nazis durch die Stadt gejagt worden." Dass der in Erfurt geborene Star schon in jungen Jahren hyperaktiv war, machte die Dinge nicht einfacher, wie er weiter erzählte: "Ich bin überall angeeckt, aber keiner hat gecheckt, dass da eine Energie ist, die kanalisiert werden wollte, und ich nur das Ventil nicht gefunden habe. Ich hätte Lehrer gebraucht, die mir zuhören, die Ideen haben, was ich machen könnte." Die Folge: "Stattdessen war ich einfach nur scheiße auffällig und bin irgendwann in eine Klinik gekommen."

Clueso ging in der Musik auf

Musik wurde für Clueso zum Ventil, auch wenn er beileibe kein Senkrechtstarter war: "Viele Jahre wollte mich keiner hören. Damals habe ich gedacht, dass die da draußen alle doof sind. Dass die meinen Style nicht checken, dass die da oben mir keine Chance geben, dass die Plattenfirmen keinen Geschmack haben."

Doch der Musiker hat auch angenehme Erinnerungen, zum Beispiel an die Zeit unmittelbar nach dem Mauerfall, als er gerade einmal neun Jahre alt war. "Die Erwachsenenwelt war krass mit sich beschäftigt, sogar die Polizei hatte anderes zu tun, als auf uns zu achten. Auf einmal war die ganze Stadt ein einziger Spielplatz", erinnerte sich Clueso.

Bild: Henning Kaiser/picture-alliance/Cover Images