Werbung

Hunderte AfD-Gegner demonstrieren in Großstädten

Erstmals seit mehr als 50 Jahren kommt mit der Alternative für Deutschland wieder eine Rechtsaußenpartei in den Bundestag. Foto: Kay Nietfeld
Erstmals seit mehr als 50 Jahren kommt mit der Alternative für Deutschland wieder eine Rechtsaußenpartei in den Bundestag. Foto: Kay Nietfeld

Der Einzug der AfD in den Bundestag hat hunderte Menschen auf die Straße gebracht. In Berlin, Frankfurt, Köln und Leipzig demonstrierten sie auf Kundgebungen weitgehend friedlich gegen die Partei. Hoch her ging es auch in den sozialen Netzwerken.

Berlin (dpa) - Hunderte Menschen haben nach der Bundestagswahl in mehreren Großstädten gegen die rechtsnationale AfD protestiert. Die Partei zieht vorläufigen Hochrechnungen zufolge mit mehr als 13 Prozent der Stimmen als drittstärkste Kraft erstmals in den Bundestag ein.

Vor dem Gebäude der AfD-Wahlparty am Alexanderplatz in Berlin versammelten sich rund 1000 Menschen. Sie versuchten mit lauten Pfiffen die Veranstaltung zu stören und riefen Parolen wie «Haut ab, haut ab» und «AfD - Rassistenpack».

Trotz eines Flaschenwurfs wurde die Lage von der Polizei insgesamt als eher friedlich eingeschätzt. Eine Frau sei nach einem Eierwurf aus der Menge gezogen und in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Sprecher. Zudem habe es einen Zwischenfall mit einem Taxi gegeben: Es gebe die Aussage, dass Demonstranten das Fahrzeug bei der Wegffahrt behindert hätten. Von einem Fotograf hieß es bei Twitter, das Taxi sei auf die Demonstranten zugefahren. Dies war der Polizei zunächst nicht bekannt.

Zu einer Spontandemo kamen mehrere Hundert Protestierende in Leipzig zusammen. Die Ergebnisse der Rechtspopulisten machten deutlich, dass ihre Partei und die außerparlamentarische Linke vor einer «großen Aufgabe» stünden, sagte die Linken-Landtagsabgeordnete, Juliane Nagel. Die AfD hatte in Sachsen besonders viele Stimmen gesammelt. Dort sowie in Thüringen und Sachsen-Anhalt lag die Partei rund zehn Prozentpunkte über ihrem bundesweiten Ergebnis.

Auch in Köln, Hamburg und Frankfurt kamen Menschen zu Anti-AfD-Kundgebungen zusammen. In der Main-Metropole zogen nach Angaben der Polizei rund 800 Menschen durch die Innenstadt. Zu Zwischenfällen kam es nicht. In Köln waren es 400 Anti-AfD-Demonstranten, die einen angemeldeten Protestzug durch die Innenstadt veranstalteten. Auch hier blieb es friedlich. Ebensoviele Demonstranten waren es in Hamburg.

Im Internet äußerten zahlreiche Menschen auf Twitter ihren Unmut über das starke Ergebnis der rechten Partei: Der Hashtag #fckafd tauchte in den Twitter-Trends zeitweise unter den ersten fünf Plätzen auf. Unter #87Prozent äußerten sich diejenigen, die sich selbst zu den 87 Prozent der Wähler zählten, die nicht die AfD gewählt haben.