Bundesbank holt BND-Vize für Umzugsprojekt

Der Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes, Guido Müller, wechselt zur Bundesbank und soll sich dort um den Umzug der Zentrale kümmern.

Es ist ein ungewöhnlicher Karriereschritt: Auch wenn Notenbanken oft vorgeworfen wird, geheimniskrämerisch zu sein, kommt es eher selten vor, dass jemand vom Geheimdienst dorthin wechselt. Der bisherige Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Guido Müller, ist insofern eine Ausnahme.

Der 52-Jährige wird ab sofort bei der Bundesbank das Baumanagement und das Projekt Campus verantworten. Die Bundesbank bestätigte die Personalie auf Anfrage. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Müller übernimmt mit dem neu geschaffenen Posten, der direkt unterhalb von Vorstandsmitglied Johannes Beermann angesiedelt ist, eine schwierige Aufgabe. Das Campus-Projekt ist eines der größten Bauprojekte in der Geschichte der Notenbank. Es geht dabei um den Umzug der Bundesbank aus der Zentrale in ein Ausweichquartier.

Außerdem soll der bisherige Standort saniert und das Gelände umgestaltet werden. Im August hatte das Handelsblatt berichtet, dass es sowohl beim geplanten Umbau als auch beim Zeitplan für den Umzug der Notenbank unerwartete Probleme gibt und sich die Bundesbank vom zuständigen Campus-Projektleiter, Lutz Peters, getrennt hat. Das Projekt soll daher neu aufgestellt werden.

Als Nachfolger von Peters hat die Bundesbank bereits vor kurzem Frank Schuppel bestimmt, der zuvor stellvertretender Baudirektor der Stadt Frankfurt war. Er berichtet künftig direkt an Müller. Ausschlaggebend für die Wahl von Müller soll vor allem dessen Erfahrung in Verwaltung, Bau und Sicherheit gewesen sein.

Intern heißt es, dass man sich von Peters auch deshalb getrennt habe, weil unterschiedliche Kulturen aufeinandergeprallt seien. Diese Gefahr ist bei Schuppel und Müller gering. Als BND-Vize war Müller maßgeblich für den Neubau und Umzug der BND-Zentrale von Pullach nach Berlin verantwortlich.

Damit hat er auch Erfahrung mit möglichen Problemen bei solchen öffentlichen Großprojekten. Auch der Neubau der BND-Zentrale sorgte zeitweise für Schlagzeilen, weil nicht alles nach Plan lief. Die Bundesbank soll sich aber aktiv um Müller bemüht haben, weil man der Meinung sei, dass er beim Aufbau der neuen BND-Zentrale unter dem Strich einen guten Job gemacht habe, heißt es intern.

Mit der Besetzung der Schlüsselposten kommt die Bundesbank bei der Neuausrichtung des Campus-Projekts einen wichtigen Schritt voran. Noch offen ist, wie sich die Anpassungen auf den Zeitplan für das Großprojekt auswirken. In Notenbankkreisen heißt es, bis Ende des Jahres sei mit weiteren Ankündigungen zu rechnen. Die Bundesbank hat den Zeitplan und die Kosten des Campus-Projekts relativ offen gelassen.

Klar ist: Sie will für die Zeit des Umbaus in das Frankfurter Büro Center (FBC) im Zentrum der Stadt ziehen. Als der Mietvertrag Ende vergangenen Jahres unterzeichnet wurde, teilte die Bundesbank mit, dass rund 2000 Mitarbeiter „ab dem vierten Quartal 2019 in das Gebäude an der Mainzer Landstraße umziehen“ würden. Der Beginn der Sanierungsarbeiten in der Zentrale sei „für Ende 2019 vorgesehen.“