Bolsonaro zweifelt bei Rede vor US-Konservativen-Konferenz Wahlniederlage an
Der ehemalig brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat bei einer Konservativen-Konferenz in den USA erneut die Rechtmäßigkeit seiner Wahlniederlage im vergangenen Herbst angezweifelt. "Ich hatte 2022 viel mehr Unterstützung als 2018, und ich verstehe nicht, warum die Zahlen das Gegenteil besagen", sagte der rechtsextreme Politiker, der sich seit Ende 2022 in den USA aufhält, am Samstag (Ortszeit). Bolsonaro, den die Besucher der Konferenz CPAC in National Harbor vor den Toren der Hauptstadt Washington wie einen Popstar feierten, unterstrich zudem seine enge Verbindung zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.
Der 67-Jährige war im Oktober bei der Stichwahl um die brasilianische Präsidentschaft gegen den linken Kandidaten Luiz Inácio Lula da Silvio unterlegen. Bolsonaro hatte schon vor seiner Wahlniederlage systematisch versucht, Zweifel am Wahlausgang zu säen - ohne dies jedoch zu belegen. Seine Niederlage gegen Lula hat er nie offiziell anerkannt.
Bolsonaro trat bei der CPAC als eine Art Vorredner für Trump auf, dessen Auftritt später am Samstag stattfinden sollte. Er sprach in seiner auf Portugiesisch gehaltenen und von einem Dolmetscher übersetzten Rede über zahlreiche Themen, die der US-Rechten wichtig sind: die Rechte von Transmenschen und Warnungen vor "Sozialismus".
Bolsonaro war kurz vor dem Amtsantritt Lulas in die USA ausgereist. Gegen ihn wird in seiner Heimat wegen mutmaßlicher Verbindungen zu dem Angriff hunderter seiner Anhänger auf das Regierungsviertel in der brasilianischen Hauptstadt Brasília ermittelt. Im Januar beantragte Bolsonaro ein sechsmonatiges Visum für einen Aufenthalt in den USA. Mitte Februar erklärte er jedoch, er wolle "in den kommenden Wochen" nach Brasilien zurückkehren.
Die Beziehung zu Trump sei "einfach außergewöhnlich", sagte Bolsonaro. Mit Blick auf die Lage in den USA sagte er, im Land könne eine "Abwanderung aus demokratischen in republikanische Staaten" beobachtet werden, durch Menschen, die "ein besseres Leben" suchten.
Die Conservative Political Action Conference (CPAC) mit tausenden Teilnehmern ist die größte alljährliche Zusammenkunft des rechten Lagers in den USA. Organisiert wird die CPAC von der konservativen Lobbyorganisation American Conservative Union, das erste Treffen fand 1974 statt. Bekannt ist die Konferenz auch für eine Umfrage unter den Teilnehmern, wer der beste Präsidentschaftskandidat der Republikaner wäre - eine Art Pulsmesser für die Stimmung an der Basis.
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