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Christoph Waltz: Ärger um Tarantino-Parodie “Djesus Uncrossed”

Für seine Rollen in „Inglourious Basterds“ und „Django Unchained“ wurde Christoph Waltz gefeiert und ausgezeichnet, nun parodiert er die Rächer-Epen seines Mentors Quentin Tarantino – und bringt damit weniger humorvolle Christen gegen sich auf.

Christoph Waltz spielt Djesus, den auferstandenen Rächer. (Foto: ddp images)
Christoph Waltz spielt Djesus, den auferstandenen Rächer. (Foto: ddp images)

Jesus hat genug davon, die andere Wange hinzuhalten. Statt in den Himmel aufzufahren, rollt er den Stein vor seinem Grab zur Seite, blickt lässig in die Kamera und sagt: „Ratet, wer zurück ist.“ Es ist „Djesus“, gekommen, um Rache zu nehmen, wie das die Figuren in Quentin Tarantinos Filmen eben so machen. Blutig, gnadenlos, cool.

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Der zweiminütige Trailer zitiert Tarantinos filmisches Werk, und er provoziert. Mit übergeschnalltem Kreuz und Samurai-Schwert metzelt der Sohn Gottes Römer nieder, eine Hommage an „Kill Bill“. Petrus schärft den anderen Jüngern in einer Ansprache ein, so viele Römer wie möglich zu töten, so wie es Brad Pitt in „Inglourious Basterds“ tat. Und Pontius Pilatus erinnert stark an Marcellus Wallace aus „Pulp Fiction“. Samuel L. Jackson spielt Judas, dem Djesus mit der Knarre ein Loch in den Bauch schießt.

Christoph Waltz in "Djesus Uncrossed". (Bild: ddp images/Planet Photos)
Christoph Waltz in "Djesus Uncrossed". (Bild: ddp images/Planet Photos)

Christoph Waltz verkörpert den auferstandenen Rächer, und er hatte offensichtlich Spaß bei seiner Parodie, „eine weniger blutige Version der Passion Christi“, wie ein Sprecher aus dem Off in Anspielung auf Mel Gibsons Hochglanz-Splatter sagt. Das Filmchen lief in der US-Comedyshow „Saturday Night Live“, bei der Waltz zu Gast war. Er habe zeigen wollen, dass er als Österreicher einen „wunderbaren Sinn für Humor“ habe, sagte Waltz.

In den meisten Redaktionen der meinungsbildenden US-Medien hat man sich offenbar auch gut amüsiert. Viele fanden Waltz' Parodie brillant. Weniger gelacht haben streng gläubige Christen, zumal der Film wenige Tage nach Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern gezeigt wurde. Die „American Family Association“ rief dazu auf, den Firmen, die den Film gesponsert haben, Protestbriefe zu schreiben.

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Auch die „Los Angeles Times“ schrieb, der Film habe vielleicht eine Grenze überschritten. Die Zeitung zitiert wütende Reaktionen auf Twitter, etwa, dass man sich das bei anderen Religionen nicht trauen würde. In einer Onlineumfrage der „Huffington Post“ fand dagegen die Mehrheit der Leser den Spot nicht anstößig.

Christoph Waltz dürfte die Debatte gelassen verfolgen. Er ist durch „Djesus Uncrossed“ in den USA noch ein bisschen berühmter geworden. Und vielleicht hält er am kommenden Sonntag schon seinen zweiten Oscar in der Hand.

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