„Cinderella“: Märchen-Adaption mit Lily James

Mit Shakespeare-Verfilmungen machte sich der irische Regisseur Kenneth Branagh einen Namen. Nach „Hamlet“ und „Viel Lärm um nichts“ folgt nun aber eine neue Realfilmfassung der altbekannten Aschenputtel-Geschichte. „Cinderella“ ist genau das richtige Thema für Branagh, der sich darauf versteht, ein eingestaubtes Thema mit frischem Pomp und Glamour zu beleben.

Die Geschichte ist bekannt und fängt mit der typischen Formel an: „Es war einmal ...“ Im Fokus steht die junge Ella (Lily James), deren Vater nach dem frühen Tod seiner Ehefrau erneut heiratet. Die Stiefmutter Lady Tremaine (Cate Blanchett) sowie ihre Töchter Anastasia (Holliday Grainger) und Drisella (Sophie McShera) haben nur wenig übrig für Ella. Doch erst als mit einem Mal auch der Vater stirbt, zeigen die neuen Familienmitglieder ihren wirklich bösartigen Charakter.

Das Mädchen wird zur Dienstmagd degradiert und Hänseleien machen ihr das Leben umso schwerer. Allein der königliche Ball erscheint ihr wie eine wunderbare Ablenkung vom tristen Alltag. Denn dort hofft sie den Mann wieder zu treffen, dem sie einst bei einem Ausflug in den Wald begegnet war und für einen Bediensteten des Königshauses und Seelenverwandten zugleich hält. Mithilfe der Zauberkünste einer guten Fee (Helena Bonham Carter) will sie – trotz des Ball-Verbots der Stiefmutter – ihr Leben in eine bessere Richtung lenken.

Cinderella und ihr Prince Charming (Bild: ddp images)
Cinderella und ihr Prince Charming (Bild: ddp images)

Kennegh Branaghs „Cinderella“-Version wird nicht als Ersatz des Zeichentrickklassikers aus dem Jahr 1950 dienen können. Schließlich wurde der frühere Disneyfilm vom American Film Institute sogar zu einem der „10 besten Animationsfilme aller Zeiten“ gewählt. Aber als Verneigung vor dem Vorgänger funktioniert das neue 112-minütige Werk mühelos. Güte und Mitgefühl bleiben weiterhin als fundamentaler Kern der märchenhaften Erzählung erhalten. Das virtuose Spektakel aus CGI-Effekten sorgt zudem in der sonst so zeitlos inszenierten „Cinderella“-Verfilmung für einen modernen Ankerpunkt.

Doch zwischen all der vor Kitsch triefenden Opulenz in Kostüm, Dialog und Szenerie ist es vor allem das geerdete Spiel von Cate Blanchett, das einen Kinobesuch bei dem eigentlich bekannten Inhalt rechtfertigt. Immer wieder erinnert der dargebotene Mangel an Empathie und der Wunsch nach Reichtum und Wohlstand an ihre Figur in Woody Allens „Blue Jasmine“. Ein Film, der Blanchett 2013 den Oscar als beste Hauptdarstellerin einbrachte.

„Cinderella“ kommt am 12. März 2015 in die deutschen Kinos.