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„3 Herzen“: Französisches Melodram mit Charlotte Gainsbourg

Nachts in einer Provinzstadt: Ein Mann trifft eine Frau. Sie verlieben sich und verabreden sich ohne Nummern auszutauschen für die folgende Woche in Paris. Sie verpassen sich. Er trifft eine andere Frau. Er heiratet, wird Vater und stellt spät - viel zu spät - fest, dass seine einstige Geliebte die Schwester seiner jetzigen Frau ist.

Es ist nicht unbedingt das originellste Drehbuch, das Regisseur Benoît Jacquot und Drehbuchautor Julien Boivent mit „3 Herzen“ geschrieben haben. Das Motiv der  Ménage-à-trois ist eines der beliebtesten in der Filmgeschichte. Allein der französisch sprachige Film arbeitet sich variantenreich in regelmäßigen Abständen an dem Sujet ab. Man denke nur an Francois’ Truffauts „Jules und Jim“, „Ein Herz im Winter“ von Claude Sautet, „Chanson der Liebe“ von Christophe Honoré oder Xavier Dolans „Herzensbrecher“.

Dass Jacquots dramatisch unglückliche Dreiecksbeziehung um die Schwestern Sophie und Sylvie und den Steuerbeamten Marc trotzdem sehenswert ist, ist vor allem der hochkarätigen Besetzung zu verdanken. Sophie, die Marc zufällig nachts in einer Kleinstadt trifft und ihn mit ihrer sinnlich-melancholischen Ausstrahlung in den Bann zieht, wird von der großartigen Charlotte Gainsbourg gespielt. Die 43-Jährige machte in den letzten Jahren vor allem durch ihre schonungslosen Darstellungen in den Lars von Trier-Filmen „Nymphoniac“ und „Antichrist“ von sich reden. Für letzteren wurde sie 2009 mit dem Darstellerpreis der Filmfestspiele Cannes ausgezeichnet.


Charlotte Gainsbourg bei einer US-Premiere von „3 Herzen“ in New York. (Bild: ddp images)
Charlotte Gainsbourg bei einer US-Premiere von „3 Herzen“ in New York. (Bild: ddp images)

Ihr an die Seite stellt Jacquot, der nach mehreren historischen Filmen (zuletzt „Tagebuch einer Kammerzofe“) das erste Mal wieder einen zeitgenössischen Stoff inszeniert, den außerhalb von Frankreich noch recht unbekannten Darsteller Benoît Poelvoorde. Seine Ehefrau Sylvie wird von Chiara Mastroianni gemimt. Die 42-jährige ist die Tochter der Grande Dame des französischen Kinos, Catherine Deneuve, und der italienischen Leinwandlegende Marcelle Mastroianni. In „3 Herzen“ steht Chiara Mastroianni gemeinsam mit ihrer Mutter vor der Kamera. Catherine Deneuve spielt in dem Film die Rolle der Madame Berger, die Mutter von Sylvie und Sophie.

Bei einem festlichen Geburtstagsessen kommt es zum großen Wiedersehen aller Beteiligten, gebrochene Herzen sind hier vorprogrammiert. Das Ende kommt überraschend, vermag aber nicht darüber hinweg zu täuschen, dass Jacquot mit seiner Neuauflage der klassischen Dreiecksgeschichte vermutlich keine Filmgeschichte schreiben wird.

„3 Herzen“ kommt am 19. März 2015 in die deutschen Kinos.