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“The Way Back” – Der lange Weg

Worum es geht
„The Way Back" erzählt die wahre Geschichte von sieben Gefangenen, die aus einem sowjetischen Arbeitslager fliehen. Der Rückweg in die Freiheit wird zu einem harten Kampf - einem Wechselspiel zwischen Leben und Tod. Der Weg führt die unterschiedlichen Männer Janusz (Jim Sturgess), Mr. Smith (Ed Harris), Valka (Colin Farrell), Zoran (Dragos Bucur), Voss (Gustaf Skarsgard), Tomasz (Alexandru Potocean) und Kazik (Sebastian Urzendowsky) von Sibirien durch die Mongolei nach Tibet und schließlich über den Himalaya nach Indien. Auf ihrem beschwerlichen Weg treffen sie auf die junge Polin Irena (Saoirse Ronan), die sich den Flüchtlingen anschließt. Der Weg ist lang, sehr lang, doch der Wunsch nach Freiheit treibt sie an, lässt sie gegen Kälte, Hunger, Durst und mächtige Naturgewalten kämpfen. Aber nicht jeder übersteht diesen harten Kampf ums Überleben...

Basierend auf wahren Begebenheiten, so heißt es
„Eine wunderbare Mischung aus Gefängnisgeschichte und Überlebensdrama", betitelt der Regisseur Peter Weir das literarische Werk aus dem Jahre 1956, das ihn zu seinem neuen Film inspiriert hat - „The Long Walk: The True Story of a Trek to Freedom" von Slavomir Rawicz. Es liest sich fast fabelhaft, einfach unvorstellbar, dass ein Mensch diese Tortur überleben kann. Die Zweifel am Wahrheitsgehalt des Buches mehrten sich und so nahm „BBC" Rawicz Geschichte 2006 ganz genau unter die Lupe. Der Reporter Hugh Levinson fand tatsächlich einen Beweis dafür, dass es sich sehr wahrscheinlich nicht um die Schilderung seiner eigenen Flucht handelt: Ein handgeschriebenes Dokument, in dem Rawicz beschreibt, wie er bereits 1942 im Rahmen einer Generalamnestie aus dem Gefangenlager Gulag in ein anderes im Iran überführt wurde. Komisch, wie konnte er dann von Gulag nach Indien fliehen? Diese Rechercheergebnisse ignoriert der Regisseur aber völlig und verkauft „The Way Back" der Kinowelt weiterhin als „basierend auf wahren Begebenheiten".

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„Euer Gefängnis ist Sibirien, die Natur euer Kerkermeister"
„The Way Back" handelt fast ausschließlich von der Flucht der sieben Gefangenen. Der Film steigt zwar mit einer Schilderung der unmenschlichen und stark hierarchisierten Bedingungen des Arbeitslagers ein, widmet sich aber nach wenigen Minuten ganz und gar dem langen Weg. Auf der Flucht gibt es wenige Dialoge, denn im Vordergrund steht der Gegner der Flüchtlinge: die Natur. Sie dominiert, fordert heraus und tötet. Lange, atemberaubende Kamerafahrten werden immer wieder verwendet, um die Kraft, aber auch die Schönheit der Natur widerzuspiegeln - Aufnahmen, gemacht vom Meister höchstpersönlich: „National Geographic".

Sie kämpfen den Kampf gegen die Natur, aber auch gegen sich selbst. Jeder der Männer hat seine Lasten zu tragen, von denen der Zuschauer aber nur im groben Umriss erfährt. Genug, um die einzelnen Personen zu unterscheiden, zu wenig, um sich in jeden Einzelnen einzufühlen. Erst als sich die junge Polin Irena (Saoirse Ronan) ihnen anschließt, gibt vor allem der verschlossene und unnahbare Mr. Smith (Ed Harris) mehr von sich preis. Mit jedem mühsamen Schritt, den der Nachwuchs-Star Saoirse („In meinem Himmel") in der Wüste geht, kommt sie den bedeutenden Hollywood-Größen immer ein Stückchen näher. 17 Jahre und schon jetzt eine großartige Charakterdarstellerin, die sich hinter einem Collin Ferrell oder Ed Harris nicht verstecken muss.

Lang ist nicht nur der Weg
Bei einer Filmlänge von über 130 Minuten, muss der Film doch eigentlich nicht hetzen, sollte man meinen. Aber wie bereits erwähnt, ist die Milieudarstellung des Arbeitslagers sehr knapp gehalten und am Ende kriegt man noch einen Schnelldurchlauf des Lebens nach der Flucht hingeknallt. Unnötig und ohne Bezug. Gelingt es einem über diese kleinen Schönheitsfehler hinwegzusehen, bleibt am Ende ein großartiges Drama, mit beeindruckenden Schauspielern und atemberaubenden Bildern.

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Bilder: 20th Century Fox