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„Martha Marcy May Marlene” – Elizabeth Olsens Leinwanddebüt

Worum es geht
Einst brach sie aus. Sie brach aus den gesellschaftlichen Zwängen aus, wollte keinen Konventionen unterliegen. Aber ganz alleine sein? Das wollte sie auch nicht. Martha (Elizabeth Olsen) fand Anschluss in einer Hippie-Sekte. Um in dieser Kommune ihr neues, freies Leben zu genießen, gab früheren sozialen Kontakten auf. Aus Martha wurde Marcy May. Doch je mehr sie sich der Sekte hingab, desto mehr Zwängen unterlag sie. Anfangs duldete sie die Methoden der männlichen Bewohner des Hauses, verdrängte Missstände. Doch als ihre Nachfolgerin in der Kommune aufgenommen wird und Martha an dem unwürdigen Aufnahmeritual aktiv beteiligt ist, wird ihr schlagartig alles klar. Sie musste raus. Von ihrem einstigen Zufluchtsort davonlaufen. Martha flieht zu ihrer Schwester, will sich resozialisieren. Muss aber schmerzlich feststellen, dass sie vor den Erinnerungen nicht davonlaufen kann…

Elizabeth Olsen brilliert in ihrer ersten Kino-Hauptrolle
Bislang kannten Kinogänger Elizabeth Olsen lediglich als die kleine Schwester der berühmten Zwillinge Mary-Kate und Ashley Olsen. Nachdem die beiden sich derzeit eher durch Magerwahn und verrückte Outfits in den Schlagzeilen halten, startet Elizabeth als Schauspielerin durch. In „Martha Marcy May Marlene" gibt sie ihr Leinwanddebüt in einer Hauptrolle — und sie brilliert. Das schauspielerische Talent scheint den Olsen-Töchtern in die Wiege gelegt worden zu sein.
Elizabeth ist Martha, die nach dem Tod ihrer Mutter den Halt in der Gesellschaft verliert. Sie bricht aus und lässt gesellschaftliche Normen und Konventionen hinter sich. Von der Außenwelt völlig abgeschnitten, lebt sie in einer Hippie-Sekte. Ihre Schwester Lucy (Sarah Paulson) hört über Jahre nichts von ihr.
Der Film „Martha Marcy May Marlene" steigt im Haus der Sekte ein und deutet bereits in den ersten Bildern an, dass die Frauen von den männlichen Bewohnern unterdrückt werden. Vom Küchentisch geht es in die nächste Szene, in der Martha flieht. Sie läuft weg und sucht Schutz bei ihrer Schwester. Der Zuschauer tappt im Dunkeln, weiß nicht, warum die Kommune für sie die Hölle auf Erden war. Dadurch baut sich gleich zu Beginn eine Spannung auf. Eine Neugier, was ihr schreckliches widerfahren ist. Verstärkt wird diese Spannung durch einen sehr gelungen Schnitt. Der Film springt zwischen der Vergangenheit in der Sekte und dem Jetzt im Haus ihrer Schwester hin und her. Dabei sind Szenen aus beiden Zeitformen so gekonnt zusammen geschnitten, dass Bewegungen scheinbar nahtlos ineinander übergehen. Schwimmt sie im Jetzt mit ihrer Schwester, taucht Martha in der nächsten Szene in der Vergangenheit auf.

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Spannungsaufbau durch kunstvolle Schnitt-Technick
Durch diese kunstvollen Einbindungen der Rückblenden wird dem Zuschauer klar gemacht, was die junge Frau in der Sekte durchmachen musste. Zwar ist sie aus diesem Käfig ausgebrochen, kann aber ihren Erinnerungen an die Zeit nicht loswerden. Martha versucht im luxuriösen Umfeld im Haus ihrer Schwester ihren Platz in der Gesellschaft wiederzufinden, wird aber stets von quälenden Visionen geplagt. „Martha Marcy May Marlene" ist ein gelungenes Psycho-Drama, das sich keiner Klischees bedient und es schafft, über die gesamte Filmlänge die Spannung und Neugier des Zuschauers zu halten. Immer wieder werden ihm kleine Puzzleteile serviert, die er nach und nach zusammensetzen muss. Für ein komplettes Puzzle braucht er aber seine Fantasie, denn der Regisseur deutet oft nur an und setzt auf die Interpretation des Kinogängers.

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