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„Hugo Cabret” – Martin Scorseses Liebeserklärung an das Medium Film

Worum es geht
Der Film nimmt uns mit auf eine Reise ins Paris der 30er Jahre. Mit „Hugo Cabret" adaptiert Martin Scorsese den fantasievollen Bestseller „Die Entdeckung des Hugo Cabret" von Brian Selznick und erzählt die Geschichte des Waisenjungen Hugo (Asa Butterfield). Dieser lebt allein in den Mauern eines alten Bahnhofs. Seine einzige Freude am Leben ist eine geheimnisvolle, kaputte Aufziehfigur, die gleichzeitig auch das letzte Erinnerungsstück an seinen kürzlich verstorbenen Vater (Jude Law) ist. Jeden Tag ist er auf der Suche nach weiteren Teilen, um die Aufziehfigur wieder zusammenzusetzen, um so das Geheimnis dieses Automatenmenschen zu lüften. Auf seinem Weg trifft er die neugierige Isabelle (Chloë Grace Moretz) und ihren mysteriösen Onkel (Ben Kingsley). Mit diesen Begegnungen beginnen plötzlich ganz neue Abenteuer für den 12-jährigen Hugo und seine Aufziehfigur wird wertvoller denn je…

Eine Liebeserklärung an das Kino
„Das ist doch ein Kinderfilm", entgegnen mir die meisten, denen ich „Hugo Cabret" empfehle. „Stimmt nicht", sage ich. Der Film ist vielmehr ein bildgewaltiges Kino-Ereignis, das Erwachsene berührt und Kinder verzaubert. Ein Film, deren tragende Figur ein 12-jähriger Junge ist, eingebettet in eine märchenhafte Welt, muss nicht immer gleichbedeutend mit einem Kinderfilm sein. Mittels Hugos Abenteuer erzählt der Film von Meisterregisseur Martin Scorsese die Anfänge des Bewegtbildes. Für die Generation von 3D und aufwendigen Effekten mag die Entstehungsgeschichte des Mediums Film wie ein Märchen klingen, für alle anderen ist es eine wundervolle Zusammenfassung der ersten Schritte des Kinos. Denn heute geht es hauptsächlich um die großen Blockbuster - sparsam an Handlung und reich an Effekten. In einer solchen Zeit, in der es immer größer und aufwendiger sein muss, ist es wundervoll, daran erinnert zu werden wie alles begann. Dass Zuschauer panisch aus dem Kino stürmten, weil sie auf der Leinwand einen fahrenden Zug auf sie zukommen sahen oder dass Farbe mit der Hand auf die Bänder aufgetragen wurde. Anfänge, die jeder weiß, aber vor langer Zeit ins Unterbewusstsein verdrängt wurden. Mit „Hugo Cabret" macht Scorsese dem Medium Film eine ergreifende Liebeserklärung und es ist ganz wunderbar ihm dabei zuzuschauen.

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Scorseses erstes Mal
„Hugo Cabret" blickt zurück auf die Anfänge des Kinos und nutzt dabei die beliebte neue Technik der Filmwelt — 3D. Es ist der erste Film von Martin Scorsese, der dreidimensional über die große Leinwand flackert. Und ich hatte Angst davor. Angst, weil 3D im Kino meist bedeutet, dass die Handlung in den Hintergrund gerät. Denn was in tolle Bilder und Effekte investiert wird, wird oft an eigentlicher Handlung drastisch eingespart. In „Hugo Cabret" hingegen wird keine halbdurchdachte Story durch tolle 3D-Kamerafahrten kaschiert. Ganz im Gegenteil. Die dreidimensionalen Bilder ziehen die Zuschauer noch tiefer in die Welt des Hugo Cabrets. Fast so, als würde man selbst durch den farbenfrohen Pariser Bahnhof schreiten. Vor allem die ersten Filmminuten ziehen einen in den Bann — die eigene Welt von „Hugo Cabret", die ein wenig an „Charlie und die Schokoladenfabrik" erinnern lässt. Abgetaucht in die besondere Atmosphäre und Stimmung, schließt man auch die Charaktere ins Herz. Nicht nur der kleine Hugo, mit seinem Herzenswunsch seine Aufziehfigur zu reparieren, berührt, sondern auch der anfangs unnahbare Georges Méliès (Ben Kingsley). Denn „Hugo Cabret" ist gleichzeitig auch seine Geschichte, sein Abenteuer.

11 Oscar-Nominierungen
Eingebettet in die „Hugo Cabret"-Welt, zeigt Martin Scorsese seine Leidenschaft zu dem Medium, das er perfekt beherrscht. Sein neuer Film zeigt die Liebe zwischen Menschen, gleichzeitig aber auch zum Film selbst. Vergessen war der Zauber, was Kino einst war, doch Scorsese erinnert die Zuschauer auf ganz wunderbare Weise. Auch die Academy ist verzückt von Scorseses Liebeserklärung und nominierte „Hugo Cabret" in elf Kategorien. Mehr als verdient, denn genau so sieht eine „outstanding performance" aus.

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