Werbung

“Drive” – Ein rasantes Drama mit Ryan Gosling auf der Überholspur

Worum es geht
Der Film taucht ein in die rasante Welt des Stuntfahrers Driver (Ryan Gosling), der sich in der Nacht sein Geld und Ansehen als Fluchtwagenfahrer bei Raubzügen verdient. Tagsüber ist Driver ein verschlossener Sunnyboy, der bei Hollywood-Produktionen Schauspieler bei Stuntfahrten und Autoüberschlägen mit einer unwahrscheinlichen Lässigkeit doubelt. Angst kennt er nicht, denn selbst bei den gefährlichsten Situationen scheint er jedes Auto zu beherrschen. Das macht ihn zum besten Fahrer der Stadt. Mit Einbruch der Dunkelheit stellt er sein Können in den Dienst des Illegalen, kehrt gleichzeitig seine dunkle Seite nach außen. Aus dem wortkargen Fahrer wird ein zum Kampf bereiter Bad Boy. Er macht die Regeln, oft mit Fäusten statt Worten. Seine Präzision und Abgebrühtheit legt er mit Aufgang der Sonne wieder ab — lässt das ausgeprägte Aggressionspotential bis zu den Abendstunden schlummern. Vor allem im Umgang mit seiner Nachbarin Irene (Carey Mulligan) wirkt er unsicher. Doch welche Seite zeigt sein wahres Gesicht? Als ein vermeintlich sicherer Raubzug schief läuft, werden Driver und sein engster Kreis von Vertrauten zur Zielscheibe. Mit der guten Absicht Irene und ihren kleinen Sohn zu schützen, wird er unberechenbar…

Ein Soundtrack, der begeistert
„Drive" — Ein Film über einen Stuntfahrer mit zwei Persönlichkeiten, mit einer Bereitschaft zu jeglicher Art von Gewalt. Das klingt zunächst nach krachenden Motoren, durchdrehenden Reifen, wilden Verfolgungsjagden, fliegenden Fäusten und leichtbekleideten Frauen. Fast schon wie ein „Fast and the Furious"-Teil, nur mit ernsthafter Handlung. Breits die ersten Filmminuten überzeugen und machen klar: „Drive" ist anders. Mehr als ein effektreicher, lauter Streifen der Straße. Aus den Lautsprechern im Kinosaal dröhnt ein Elektrobeat. Der Takt gleicht einem rhythmisch pulsierenden Herzen, das beginnt, langsam schneller zu schlagen. Hinter dem Steuer Ryan Gosling mit einem Zahnstocher im Mund. Er ist der Fluchtwagenfahrer bei einem Raubzug im nächtlichen L.A. Die Musik dominiert. Wird lauter, aber nicht schneller. Der Wagen mit der Beute wird von der Polizei verfolgt. Das Gaspedal durchgetreten. Ineinander krachende Autos. Ryan Gosling bleibt lässig. So auch die Musik. Während viele andere Regisseure sich für den Sound von Motoren und quietschenden Reifen — unterstrichen von einer Menge Bass -entschieden hätten, setzt Nicolas Winding Refn auf die Filmmusik. Der Soundtrack ist ein tragendes Element in „Drive". Oft stehen die Tracks im Widerspruch zu dem, was auf der Leinwand zu sehen ist. Führen dadurch scheinbar von der Handlung weg, gleichzeitig aber in das Innere der Persönlichkeit des Protagonisten hinein. Hinein in Driver — den Mann mit den zwei Gesichtern. Bild und Musik: ein Gegensatz wie der Protagonist selbst. Das ist Einsatz von Filmmusik auf höchstem Niveau.

Das Leben des Ryan - Filme und Leben von Ryan Gosling in Bildern

Ein Film der wenigen Worte
Eine Hauptfigur mit zwei Gesichtern heißt auch immer eine größere Herausforderung für den Schauspieler. Eine Aufgabe, die Ryan Gosling in „Drive" scheinbar mühelos meistert. Zum einen ist er der schüchterne Autoflüsterer, der schon bei einem längeren Blickkontakt mit seiner Nachbarin verlegen wirkt. Zum anderen jemand, der keine Miene verzieht, wenn er einem Mann gerade die Hand mit einem Hammer zertrümmert. Beide Persönlichkeiten verkörpert der Schauspieler überzeugend.

Hinzu kommt, dass in „Drive" mit Dialogen sehr sparsam umgegangen wird. Die wenigen Worte, die fallen, sind entscheidend. Entscheidend war auch die Besetzung der Hauptdarsteller, denn wenn Sprache als Mittel des Ausdrucks und Transports von Emotionen reduziert wird, dann zählen Mimik und Gestik auf der Seite der Schauspieler umso mehr. Ryan Gosling und Carey Mulligan brillieren in ihrer jeweiligen Rolle — ihre Blicke sagen mehr als tausend Worte. Worte, die man nicht vermisst. Die Expressionen der Darsteller werden stattdessen von eindrucksvollen Bildern - grausam und schön zugleich - und einer eindringlichen Musik untermalt. Dadurch erhält „Drive" etwas ganz eigenes, das eben auch nicht durch Worte beschrieben werden kann.

„Drive" zieht einen auf den Beifahrersitz
Steine, die beim schönsten Sonnenschein über das Wasser hüpfen, geworfen von einem kleinen Kind. Ein Mann, der so lange auf einen Kopf tritt, bis das Gehirn an der Wand des Fahrstuhls spritzt. Das klingt nach zwei Szenen aus unterschiedlichen Filmen. Nein, das ist „Drive". Ein Film des Gegensatzes. Polarität, die zur absoluten Spannung und zu reinem Nervenkitzel führt. Ein Film mit einer ganz eigenen Atmosphäre und einem Ryan Gosling, der einen auf den Beifahrersitz zieht. Sehenswert und zu Unrecht nicht unter den Oscar-Nominierten.

Jetzt im Kino - Die Filmstarts der Woche