„Als wir träumten“: Wendedrama von Andreas Dresen

Andreas Dresen („Sommer vorm Balkon“) erzählt bedeutende Geschichten gern anhand der Erlebnisse ganz normaler Menschen. Ein episches Kinodrama zur deutschen Wiedervereinigung ist denn auch nicht nach dem Geschmack des Regisseurs. Statt dessen konzentriert er sich im Berlinale-Beitrag „Als wir träumten“ auf die Schicksale vierer Freunde.

Mit 13 Jahren sehen wir Rico, Dani, Paul und Mark als Teenager in der DDR. Vier Jahre später erleben sie am Stadtrand von Leipzig eine Jugend im Rausch ungekannter Freiheit. Die DDR ist gerade untergegangen, die Freunde werfen ihre roten Pionier-Halstücher fort und machen die Nacht zum Tag. Sie nehmen Drogen, klauen Autos und wagen sich in den neu eröffneten Swingerclub.

Mit einer Techno-Disco schaffen sich die Jungs ihren eigenen Abenteuerspielplatz. Dort tanzt Sternchen, Danis (Merlin Rose) unsterbliche Liebe, dort legen sich die zukunftstrunkenen Freunde mit Nazis an. Unterdessen träumt Rico (Julius Nitschkoff) von einer großen Karriere als Boxer. Es sind „die Jahre, in denen alles anders wurde“ - aber leider nicht immer mit gutem Ausgang. 


Die Freunde berauschen sich an den neuen Freiheiten (Bild: Rommel Film/Pandora Film/Foto: Peter Hartwig)
Die Freunde berauschen sich an den neuen Freiheiten (Bild: Rommel Film/Pandora Film/Foto: Peter Hartwig)


Andreas Dresen wollte mit „Als wir träumten“ nicht nur von den positiven Seiten der Wiedervereinigung erzählen. „Ich fühlte mich bodenlos, fast entwurzelt, wollte einfach nur irgendwo ankommen“, erinnerte sich der in Gera geborene Filmemacher an seine eigenen Erlebnisse. „Vor allem in politischer Hinsicht war es eine Zeit der Desillusionierung, denn ich kam aus der Wendezeit ziemlich enttäuscht heraus.“

In den frühen Neunzigern eröffnete sich Dresen die Chance, seinen ersten abendfüllenden Spielfilm zu drehen. Auch in „Stilles Land“ ging es um die Folgen der Wende. Mit „Als wir träumten“ hat Dresen den 2006 erschienenen, gleichnamigen Debütroman von Clemens Meyers verfilmt. Das Drama lief bei der diesjährigen Berlinale im Wettbewerb. Das Drehbuch stammt von Wolfgang Kohlhaase („Die Stille nach dem Schuss“, „Sommer vorm Balkon“).

„Als wir träumten“ kommt am 26. Februar in die deutschen Kinos.