Steven Spielbergs “Gefährten” – Pferdetrainer Bobby Lovgren im Interview

Pferdetrainer Bobby Lovgren wurde in Südafrika in eine Familie von Pferdenarren hineingeboren. Er wuchs inmitten vieler Pferde auf und entwickelte so das Vertrauen und die Fähigkeiten, um sowohl ein erfahrener Reiter als auch Trainer zu werden.
Nach fünf Jahren als Stallmanager der Brentwood Park Stables Stallungen, dem größten Turnier-Reitstall in Südafrika, zog Lovgren nach Los Angeles. Dort lernte er von anerkannten Pferdetrainern wie Corky Randall und seinem Vater Glenn Randall senior, Pferde für Filmaufnahmen zu trainieren.

Zu den vielen Filmen, die Lovgren als Pferdetrainer begleitete, zählen unter anderem „Die Maske des Zorro", „Seabiscuit", „Die Legende des Zorro", „Im Rennstall ist das Zebra los!" (als Zebratrainer war er ebenfalls beschäftigt), „Die Unicorn und der Aufstand der Elfen", „Luckys große Abenteuer", „Haben Sie das von den Morgans gehört?" und „Unstoppable — Außer Kontrolle".

Kürzlich erst war Lovgren als Pferdetrainer für die Walt Disney Produktion „John Carter" zuständig, die am 8. März in die Kinos kommen wird, sowie für Tarsem Singhs „Spieglein Spieglein — Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen", der ebenfalls noch 2012 zu sehen sein wird.

Was war Ihre Aufgabe bei "Gefährten"?
Meine offiziellen Bezeichnungen waren Pferdemeister und Cheftrainer. In England nennt man sie Pferdemeister. In den USA ist man entweder ein Tier-Koordinator oder der Chef-Cowboy. Grundsätzlich sind das alles die gleichen Sachen, aber als wir zusätzlich einige Pferdetrainer aus anderen Ländern dabei hatten, war ich gleichzeitig auch noch der Chef-Trainer.

Kamen die Pferde alle aus Europa?
Nein. Ein Pferd kam aus den USA, mein eigenes Pferd Finder. Wir flogen ihn rüber. Viele der anderen Pferde kamen aus ganz Europa, aus England oder Spanien. Ein paar der Pferde, die Topthorn spielten, der mit unserem Helden Joey befreundet ist, kamen aus Ungarn. Sie kamen also aus aller Herren Länder.

Welche Pferderassen waren vertreten?
Finder ist ein Vollblut, außerdem wurden grundsätzlich viele Andalusier und Warmblüter eingesetzt. Ich würde sagen, die meisten der Pferde waren Andalusier, ein kleiner Teil waren Warmblüter, und dann mein Pferd, ein Vollblut.

Gab es einen speziellen Casting-Aufruf oder wie kamen Sie darauf, beispielsweise in Ungarn ein passendes Pferd zu finden?
Es ist eine sehr spezielle Angelegenheit, die passenden Pferde für einen Film zu finden. Realistisch gesehen eine einfache Angelegenheit, aber man muss zusätzlich auch noch die ganzen Doubles finden, die man ebenfalls benötigt. Das ist die eigentliche Schwierigkeit.
Casting-Aufrufe funktionieren bei der Suche nach passenden Tieren für einen Film nicht wirklich, denn man weiß nie, was die Leute einem verschweigen und was das Tier tatsächlich kann oder nicht kann. Deshalb ist es einfacher, sie per Mundpropaganda zu suchen. Es ist wichtig, das Pferd zu kennen, bevor man anfängt. Denn man hat tatsächlich nur sehr wenig Zeit, die Tiere für die Dreharbeiten vorzubereiten. Sicherheit ist eindeutig von größter Bedeutung. Man muss das Tier kennen, bevor man es in eine Lage bringt, die einem selbst nicht angenehm ist.

Wo sind die ganzen Pferde jetzt?
Sie wurden wieder zu ihren Besitzern zurück gebracht, und Finder kam mit mir wieder nach Hause. Einige der Tiere wurden eigens für den Film gekauft, und nach Abschluss des Films wurden sie von Leuten erworben, die sich während der Dreharbeiten mit ihnen angefreundet hatten. Wir wissen sicher, dass alle ein gutes, von uns genehmigtes Zuhause haben.

Spielte nur Finder das „Helden-Pferd" Joey?
Oh nein. "Gefährten" ist die Geschichte eines ganzen Pferdelebens, vom Baby-Fohlen bis zum erwachsenen Pferd. Also gab es ein Fohlen, einen Jährling, einen Teenager, ein heranwachsendes und ein erwachsenes Pferd. Es gab also sehr viele unterschiedliche Tiere, die Joey spielten.
Ehrlich gesagt gibt es aus meiner Sicht gar kein „Helden-Pferd". Sie waren alle Helden, weil sie solche unvergleichlichen Szenen zu spielen hatten. Und das war alles sehr schwierig. Der Unterschied war nur, dass Finder das einzige Pferd war, das bereits Erfahrung als freilaufendes Pferd bei Dreharbeiten besaß.
Wenn man nicht weiß, was diese Freiheit bedeutet, dem kann ich sagen, er arbeitet ohne Beschränkungen. Er ist frei. Er war der einzige mit Erfahrung, deshalb konnten wir immer auf ihn zurückgreifen, wenn sich etwas geändert hatte und wir etwas anders machen mussten. Er war stets mein Backup, den ich für die unterschiedlichsten Sachen einsetzen konnte, da ich ihn nicht eigens vorzubereiten hatte. Ich wusste, dass er es konnte. Und das ermöglichte uns eine Menge Spielraum, denn bei Dreharbeiten ändern sich die Dinge ständig. Mit einem unerfahrenen Pferd, das sich nur schwer auf diese ständigen Veränderungen einstellen kann, ist es schwierig, wenn es von links nach rechts oder von rechts nach links wechseln soll, weil so etwas eben einfach nicht in ihrer Natur liegt. Natürlich ist Finder mein Held. Aber, noch einmal, meiner Meinung nach sind sie alle „Helden-Pferde".

Bei so vielen Pferden mussten sie alle mit passenden Zeichen versehen werden, oder?
Ja, es gab ein ganzes Pferde-Make-up-Department und die Mädels dort haben Fantastisches geleistet. Es war eine recht schwierige Aufgabe, denn die Produktion nahm es mit den Zeichnungen sehr genau. Die Mädchen nahmen sich extra Zeit, um den Leuten all die Markierungen beizubringen. Alle Beine mussten identisch aussehen und die Zeichnungen auf dem Kopf ebenfalls. Es war ein Tages füllender Job, das alles zu erledigen. Besonders, wenn wir Kriegsszenen zu drehen hatten, in denen die Pferde schlammig und schmutzig werden würden.
Wir mussten eine bestimmte Zeit veranschlagen, in der ein Trainer das Pferd für den Make Up-Künstler ruhig halten konnte. Es gab eine Menge zu koordinieren, sonst hätte kein Pferd jemals in diesen Film mitwirken können. Genau wie wir haben auch die Tiere mal einen schlechten Tag oder werden einfach müde, und dafür setzten wir dann die Doubles ein. Und dieses Double musste dann natürlich auch bereit stehen. Wenn das Pferd nicht mit dem richtigen Make Up versehen war, konnten wir nicht mit ihm drehen. Ich musste mir im Voraus überlegen, welche Pferde in welcher Szene mitspielen würden und dafür sorgen, dass sie dafür vorbereitet sind. Und das verweist wieder auf unsere Bemühungen, dass die Pferde sich immer sicher fühlen sollten, niemals verletzt werden könnten, und auch nicht ermüden sollten. Denn es ist einfach klar: Wer müde wird, kann Fehler machen. Es war meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass alles glatt lief.

Wie alt ist Finder, und wie gelang es Ihnen, ein Pferd zu finden, dass diese ganzen Dinge kann?
Finder ist jetzt 11 Jahre alt. Ich war Trainier für „Seabiscuit". Unsere Produzenten, Kathleen Kennedy und Frank Marshall, kauften einige Pferde für den Film und Finder war eines der zwei Pferde, die mir der Chef-Cowboy von „Seabiscuit" für ein Training brachte. Am Ende des Films kaufte ich Finder. "Gefährten" war jetzt wie eine Wiedervereinigung, denn Kathy und Frank produzieren auch diesen Film wieder. Damit schließt sich der Kreis um Finder, sozusagen.

Wie viele Pferde haben Sie für "Gefährten" selbst trainiert?
Das waren einige. Ich kam erst etwas später zum Film dazu, deswegen haben eine Menge Pferde bereits mit der Arbeit begonnen. Glücklicherweise waren zwei der Trainer in früheren Filmen einmal meine Assistenten gewesen, deswegen hatten wir in vielem, was das Training und den Umgang mit den Pferden betraf, dieselben Ansichten. Einen Wechsel, was Trainer oder andere Menschen anging, ist für Pferde immer sehr schwierig, da jeder Trainer die Dinge wieder etwas anders angeht. Und auch wenn ein anderer Tanzpartner ebenfalls tanzen kann, besitzen sie noch lange nicht denselben Rhythmus, und genauso ist es auch bei der Arbeit mit Pferden.

Was musste für die Pferde-Trainer vorhanden sein, um sinnvoll am Set mitarbeiten zu können?
Das Wichtigste war eine gute Beziehung zur Produktion. Ich hatte bereits einen Film mit den beiden Produzenten und dem ersten Regieassistenten Adam Somner zusammen gedreht. Für mich ist bei jedem Einsatz von Tieren im Film das gute Verhältnis zum Ersten Regieassistenten besonders entscheidend. Er ist der direkte Kontakt zum Regisseur, weiß was er will und erzählt einem dann darüber.
Ich übersetzte dann im Wesentlichen die Wünsche des Regisseurs in die Pferdesprache und sage ihm oder ihr, was ich benötige, um zu erreichen, was sie wollen. Zum Beispiel: Der Regisseur möchte eine Einstellung mit einem Pferd drehen, und ich weiß, dass das Pferd nach diesen Takes noch ziemlich weit laufen wird. Sie sagen mir auch, dass sie anschließend noch einige Sprints des Pferdes drehen möchten, da sie es aus unterschiedlichen Richtungen und mit unterschiedlichen Kameraeinstellungen aufnehmen wollen. Daraus erkenne ich, dass wir mehr als ein Pferd für diese Szenen benötigen. Und was ich genauer dafür trainieren muss.

Gab es beim Dreh zu "Gefährten" echte Herausforderungen für Sie?
Um ehrlich zu sein, jeder Tag war eine Herausforderung. Es gab so viel zu tun, und wir wussten alle, die Arbeit an GEFÄHRTEN ist wirklich etwas Besonderes. Aber ich würde sagen, die größte Herausforderung für mich war die Arbeit mit den Fohlen. Denn das war genauso, als würde man mit einem kleinen Kind arbeiten. Sie werden sehr schnell müde, also brauchte man eine ganze Menge an Doubles. Zum Glück hatte ich schon einige Filme mit Fohlen gedreht, und diese Erfahrung half mir sehr. Aber sie sind nicht einfach zu überzeugen. Sie sind noch so jung, dass man sie nicht so lange trainieren kann vorher wie ein erwachsenes Pferd. Erstens, weil sie einfach geistig noch nicht ausgereift sind. Wenn man sich zweitens dafür aber Zeit lässt, dann sind sie körperlich schon wieder zu groß und keine Baby-Fohlen mehr. Es ist wirklich sehr anstrengend. Wir mussten sehr viel mit dem Fohlen und seiner Mutter improvisieren. Zum Glück konnte Finder in manchen Szenen die Rolle der echten Mutter übernehmen.
Im Film konnte man nämlich in manchen Szenen keinesfalls die echte Mutter des Fohlens einsetzen. Denn die echte Mutter würde es nie verlassen, wie es die Szene aber vorsah. Wir machten das Fohlen mit Finder vertraut, was wirklich nett war. Ich wusste, dass er es gut machen würde. Nachdem sich das Fohlen an Finder gewöhnt hatte, folgte es ihm überall hin. Hier muss ich wieder erwähnen, dass dies eben eine der Situationen war, die man nicht richtig vorbereiten oder trainieren konnte vorher. Hier musste man einfach anfangen und sehen, wie es läuft.

Was war die schwierigste Szene mit den Pferden im Film?
Tatsächlich gab es sehr viele Szenen, die sehr anstrengend waren und uns sehr forderten. Wir mussten den Pferden viele Gefühlsäußerungen abringen — mal glücklich aussehen, mal ängstlich schauen — aber eben nicht wirklich verschreckt sein, denn wenn ein Pferd wirklich in Panik gerät, wird es gefährlich. Deshalb war es wichtig, dass sie niemals in Panik geraten durften. Aber es war eine schwierige Sache, ihnen diese verschiedenen Gesichtsausdrücke abzuringen.
Vieles, was einem Laien einfach erscheint, war für uns sehr kompliziert. Beispielsweise sollte das Pferd alleine still da stehen. Das konnte ungeheuer schwierig werden, denn Pferde stehen gewöhnlich nie richtig still. Pferde in Bewegung waren jedes Mal einfacher zu drehen als ein bewegungsloses Pferd.

Stellten die Kriegsszenen mit den Pferden spezielle Probleme dar?
Wir hatten viel Vorbereitung mit Spezialeffekten — haben Rauchtests veranstaltet, haben die Pferde an den Lärm gewöhnt, kannten unsere Perimeter. Es gab sehr viel Lärm. Hätte der die Pferde in irgendeiner Weise beeinflusst, dann hätte man den Krach erst später verstärkt hinzugefügt. Da gingen eine Menge Bomben hoch und es hing viel Rauch in der Luft.
Wir lernten dabei, was die Pferde störte und was nicht. Wenn eine Szene gedreht wurde, wusste ich die genaue Abfolge und überlegte, was für das Pferd das Beste wäre. Zum Beispiel sollte die Bombe nahe vor der Kamera explodieren. So nah konnte das Pferd aber nicht an die Kamera heran, und so fanden wir schließlich einen guten Kompromiss in der Mitte. Wir untersuchten mit Spezialeffekten auch, in welche Richtung die Bombe explodieren würde. Alle diese Dinge waren sehr entscheidend für uns. Dazu gehörte auch das Begehen der Drehorte. Dort sollte es aussehen wir auf einem Schlachtfeld, aber wir mussten gleichzeitig dafür sorgen, dass die Dinge dort nicht gefährlich waren. Wir verwendeten Waffen aus dem Ersten Weltkrieg und Stacheldraht, der natürlich nicht echt war.

Haben Sie für "Gefährten" eng mit der American Humane Association zusammengearbeitet, um die Pferde zu schützen?
Ja. Die American Humane Association war jeden Tag vor Ort. Barbara Carr war ihre Abgesandte am Set. Sie war einfach fantastisch. Wie hatten außerdem jeden Tag einen Tiermediziner vor Ort, aber es gab nie ein Problem. Wie man für eine Crew immer auch einen Arzt dabei hat, gab es bei uns für die Tiere eben einen Veterinär. Das war wichtig, denn als wir den Kavallerieangriff drehten, hatten wir sehr viele Pferde im Einsatz. Wenn auch nur einer am Set der Ansicht gewesen wäre etwas stimmt nicht, wären sie sofort zum Tierarzt gegangen um sich zu erkundigen.

Was war die unvergesslichste Erinnerung während der Dreharbeiten von "Gefährten"?
Ich glaube, der erste Tag, als ich zum Set kam und das Drehbuch las und die Storyboards sah, das war wirklich denkwürdig. Ich hatte bis dahin gar nicht verstanden, was ich zu tun hatte und was das für eine Herausforderung werden sollte, ehrlich gesagt.
Ich habe mehr Momente von "Gefährten", an die ich mich gut erinnern kann, als an viele andere Filme, für die ich bisher gearbeitet hatte. Weil wir uns so intensiv mit den Pferden beschäftigt haben. Ich glaube nicht, dass ich nur eine Sache herausgreifen kann. Ich denke, es war die gesamte Erfahrung.

Mussten Sie auch einigen Darstellern das Reiten beibringen, oder waren Sie ausschließlich für die Pferde zuständig?
Die Schauspieler verbrachten eine Menge Zeit mit den Pferden und die Produktion bemühte sich sehr, die Schauspieler zu uns zu schicken. Und weit über das übliche Training hinaus arbeiteten sie mit uns zusammen, weil sie wissen wollten, wie wir als Trainer mit den Tieren umgingen. Sie mussten für eine Einstellung wissen, wie sie uns in unserer Arbeit nicht behinderten, gleichzeitig aber auch noch ihre Rolle spielen und ihre Dialoge sprechen konnten. Wichtig war, die Pferde nicht von uns abzulenken, damit wir auch die Tiere dazu bringen konnten, ihre Rollen zu spielen.

Jeremy Irvine hatte sehr viel mit Joey zu tun. Können Sie ein wenig mehr darüber erzählen?
Jeremy ist ein unglaublicher Kerl. Ehrlich gesagt war er anfangs mehr ein Teil unseres Teams als ein Schauspieler. Wir behandelten ihn auch so. Er säuberte die Ställe. Er striegelte die Pferde. Er arbeitete mit uns. Er kannte unseren Job so gut wie wir selbst, und das ist es was seinem Spiel im Film so etwas Besonderes verleiht. Und er hatte so eine gute Haltung. Er liebte es, zu lernen. Jeremy steckte eine Menge Kritik ein, und er nahm sie an, wenn er etwas falsch gemacht hatte und bemühe sich wirklich darum, es zu verbessern.

Haben Sie Reiter-Doubles für die Schauspieler eingesetzt?
Wir werden immer Stuntmen verwenden, wenn es um eine gefährliche Szene geht. Es gibt keinen Grund, da ein Risiko einzugehen. Jeremy ist viel selbst geritten und war dazu wirklich imstande. Unsere Darsteller beim Kavallerieangriff haben 99 Prozent ihrer Reit-Szenen ebenfalls selbst gemacht. Jeder ringsherum hat sich zu 100 Prozent bemüht.

Gab es von Seiten der Produktion Unterstützung für Ihre Arbeit, und falls ja, wie?
Absolut. Jeden Tag. Ohne diese Produktionscrew hätten wir das nicht durchführen können. Sie waren in jede einzelne Sequenz, die wir planten, mit eingebunden; die Produzenten und Adam Somner, der erste Regieassistent, waren die ganze Zeit mit dabei. Mir war auch sehr wichtig, dass ich einen guten Draht zu Steven Spielberg hatte und mit ihm über alles sprechen konnte. Ich wusste, er würde mir genau sagen, was er wollte.
Es ist immer alles leicht, wenn die Dinge gut laufen. Aber auch an schwierigen Tagen stand die Produktion immer hinter uns. Wenn man etwa Zeit brauchte, um die Pferde auszutauschen oder eine Aufnahme zu verändern, oder dem Pferd dabei zu helfen, sich an etwas Neues zu gewöhnen, haben sie uns alle sehr unterstützt. Wenn manches nicht so klappte, haben wir es am nächsten Tag einfach wieder versucht. Jeder sagte, es soll eine Teamarbeit sein. Und ehrlich gesagt, es war die perfekte Teamarbeit.

Was haben Sie aus Ihrer Arbeit mit Pferden für einen Film gelernt?
Das einzige, was ich zusammenfassend wirklich sagen kann ist, dass ein Pferdetraining das Letzte ist, was man braucht, wenn ein Pferd vor der Kamera steht. Man kann der weltbeste Pferdetrainer sein, aber wenn man sich nicht gut verständlich machen kann und nicht begreift, wie das Filmemachen funktioniert, wird man nie in der Lage sein, die entsprechende Aufnahme erreichen.
Ich habe gelernt, weniger als Pferdetrainer zu denken und mehr wie ein Filmemacher, der versteht, worum es beim Drehen geht, und ich habe versucht, kreativer zu werden. Es ist so schön, wenn der Regisseur mich fragt, was ich dazu denke und fragt: „Was können wir hier tun?" Genau so hat es Steven Spielberg getan, und das war das Tolle daran.
Wenn ich sagen musste „Nein, das ist nicht sicher", habe ich versucht, es auf eine andere Weise zu machen. Ich habe versucht, dem Regisseur zwei oder drei unterschiedliche Möglichkeiten zu zeigen, wie wir es machen könnten — immer daran denkend, was das Beste ist für das Pferd, die Kamera und um einen goldenen Mittelweg zu finden.

Sind Pferdetrainer am Set wie Sie eine seltene Rasse?
Es gibt sie praktisch nicht. Die Menschen verstehen heutzutage die Tiere nicht mehr. Sie arbeiten nicht mehr mit Pferden wie man es in der Vergangenheit tat, als noch viele Western gedreht wurden. Und sie wissen auch nicht mehr, wie sie mit einem Regisseur umzugehen haben.
Die meisten Menschen können besser miteinander kommunizieren, wenn sie ihren Job wirklich mögen. Sie müssen über ihre Bedürfnisse sprechen, müssen aber ebenfalls wissen, wie die Bedürfnisse der Produktion aussehen, denn ehrlich gesagt spielen die Pferde in 99 Prozent der Spielfilme eine eher kleine Rolle. Es gibt also Wichtigeres als zu schauen, was das Pferd macht. Darüber müssen sie sich im Klaren sein und sich nicht nur darauf konzentrieren, was das Tier in einer bestimmten Szene zu tun hat.

"Gefährten" startet am 16. Februar 2012 in den deutschen Kinos.

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